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  • Kucki 232

20.07.21


Jeremys Laune beginnt am nächsten Tag ziemlich im Keller. Kein Bock heute.

Mal gut, dass er Enrico nicht so kennt, denn dieser ist heute Morgen gestorben. Enrico ist ein recht guter Freund, der vor dem großen Wandel der Duvans ins Reich der Magie, für sie als Verkäufer im "Goldenen Pfennig" arbeitete.

"Boah, ich hab kein Bock in die Schule. Reicht doch, wenn die mir die ganzen Tests geben und ich füll die dann Zuhause aus. Macht eh keinen Unterschied."

"Immer dran denken - du siehst gleich Nadja und deine Freunde."

"Und andere Idioten."

Lisa hat immer sehr oft mit Enrico telefoniert. Im Laden hat er immer sehr geholfen, auch wenn er sich oft mit den Kunden anlegte. Doch er weiß gar nichts davon, dass er dort mal gearbeitet hat und durfte es auch nie erfahren. "Der Umschwung" brachte viele Veränderungen mit sich.

Zum einen gefällt es Lisa nicht, dass Jeremy schlecht drauf ist und zum anderen gefällt es Jeremy nicht, dass Oma Lisa traurig ist. Sie trösten sich gegenseitig. Immerhin ist sie immer noch die größte Heldin für ihn.

Und Paps Marcel hat ja auch recht, denn er sieht gleich seine Nadja wieder. Na dann, mal los ihr Vier :)

Heute geht der Rest den Tag recht gemütlich an. Marcel schaut fern, Kim erledigt ihre Aufgabe für die Arbeit und Lisa ist auf ihrem Lieblingsplatz. Man muss ja nicht immer irgendwo hin.

Elias ist wieder total wuschig im Kopf und malt die schrägsten Bilder.

Seine Frau ruft ihre anderen Kinder an und freut sich sehr darauf, auch bald das dritte Kind von Sam kennenzulernen. So viele Enkel mittlerweile. Wow. Und Elias hatte da immer Angst vor.

"Ich hoffe, die kommen auch alle zu dem Weihnachtsfest. Die Rasselbande muss doch irgendwie einmal im Jahr zusammenkommen. Was meinst du?" Elias freut sich sehr auf das Weihnachtsessen. Lisa ja eigentlich auch, doch dann verließ sie den Platz neben Elias und lächelt ihm zu. "Ja, ich hätte mich auch gefreut.!"

Als ob sie es geahnt hat (Vorsicht nun, liebe Julchens77)


Elias denkt, dass sie nur irgendwas vom Schreibtisch holen möchte, doch Lisa wird leider vom Sensenmann geholt.

Langsam sackt sie zu Boden. Und jetzt erst registrieren auch die anderen, was passiert ist.

"Lisa, hör auf mit dem Scheiß und steh wieder auf.", ruft Elias und rüttelt an ihr.

Doch leider reagiert sie nicht.

Marcel hält sich die Hände vor´s Gesicht und seine Frau nimmt ihn in den Arm. "Oh, nein. Bitte nicht."

Der Sensenmann kommt mit dazu und holt sein Tablet hervor. Schweigend geht er die Daten durch.

Und dann haben die Duvans noch eine kurze Zeit, sich von ihr zu verabschieden, bevor er seine Sense schwingt. Unfassbar. Lisa Duvan, die seit Ewigkeiten im Haushalt ist, ist nun nicht mehr. Die ruhige Lisa, die mit ihrem wärmenden Herz trotzdem immer für Lacher sorgte. Eine liebevolle Oma, die immer mit Rat und Tat zur Seite stand.

Ruhe in Frieden, liebe Lisa.

Elias ist fassungslos und starrt selbst noch immer an die Stelle, wo Lisa zusammengesackt ist und nun eine Urne steht. Kim und Marcel trösten sich gegenseitig.

Was auch immer die Leute draußen immer an dem Vogelhäuschen so toll finden, aber jeder schaut es an, der dran vorbeigeht. Auch der Sensenmann, bevor er zum nächsten Todesfall huscht.

Irgendwann rennt Elias ins Hobbyzimmer und knallt die Tür zu. Er fängt an, laufend Bilder zu malen. Die Tür wird abgeschlossen.

Kimberly denkt darüber nach, wie sie es den Kindern beibringen soll, dass ihre Oma verstorben wäre. Eigentlich wollten sie sie schon aus der Schule geholt haben, doch diese ist eh gleich vorbei. Das wäre Blödsinn, sie dort nun rauszureißen. Marcel verarbeitet, dass seine Mam nicht mehr ist. Die schönen Momente mit ihr geht er noch einmal durch.

Nach einiger Zeit schließt Elias die Tür wieder auf und geht direkt ins Schlafzimmer, ohne ein Wort zu verlieren. Er legt sich auf seine Betthälfte und streift mit der Hand über die andere Hälfte. Eine Weile starrt er die Seite an und lächelt, bis er schließlich einschläft.

Kim ruft Sam und Amethyisa an. Eigentlich wollte Marcel das machen, doch er weiß aktuell bestimmt nicht mal, wie ein Telefon überhaupt aussieht. Also übernimmt es seine Frau.

"Ich habe doch gerade noch mit ihr telefoniert und wegen Weihnachten gesprochen.", meint Sam nur. Selbst Amethysia sagt fast dasselbe. Wollte sie sich etwa verabschieden?

Marcel steckt die Wäsche in den Trockner, die Lisa heute morgen noch gewaschen hat. Der Moment ist gerade nicht leicht für ihn. Alles fing normal an.

Und dann sitzt er einfach nur noch da.

Kim gesellt sich dazu und schaut ihn an. Mehr mag sie gerade nicht machen. Ihr fehlt Lisa auch sehr, doch wenn der Sohn trauert, ist dass eine ganz andere Kiste, als wenn es die Schwiegertochter ist.

"Warum hat sie das gemacht? Sie kann doch nicht einfach so gehen. Wir haben doch nächste Woche das Weihnachtsessen. Da darf sie doch nicht fehlen. Wenn es sein muss, hol ich sie persönlich nochmal zum Weihnachtsessen. Könnt ihr Magier da nichts machen?", kommt aus Marcel rausgeschossen. Kim zuckt aber nur mit den Schultern.

Und schließlich kommen die Kids von der Schule. Nichtsahnend und typisch genervt von der ach so schlimmen Schule. Marco wollte eigentlich auch noch mitkommen, doch hat Kim ihn wieder nach Hause geschickt und ihm gesagt, dass er bald gerne wieder vorbeikommen kann. Nur gerade ist es schlecht.

Jeremy schaut immer jeden Tag, ob seine Oma noch da ist. Jedes Mal wenn er sie gesehen hat, war er sehr erleichtert. Nur heute sieht er sie nicht. Er setzt sich zu seinen Eltern und fragt nach:

"Wo ist denn Oma? Schläft sie?"

Die anderen Geschwister stehen noch im Flur und schmeißen ihre Schultasche auf den Boden. An der Türschwelle bekommen sie dann die Antwort mit.

"Deine Oma ist gerade verstorben." Absolute Stille.

"Aber sie ist friedlich verstorben."

Kim sagt ihrem Sohn, wo die Urne steht und er flitzt sofort hin. Im Moment weiß er nicht, ob er nun wütend oder traurig sein soll.

"Gott, was soll der Mist? Du kannst doch nicht einfach gehen. Bäh, ich hasse dich. Komm wieder her und sag wenigstens Tschüß!"

Doch die Wut wendet sich schließlich und daraus wird Traurigkeit. Der Junge heult einfach drauf los. "Oma, komm bitte wieder. Ich brauch dich doch!"

Eine Weile starrt er die Urne noch an und verschwindet schließlich in seinem Zimmer, um sich die Verbrecherklamotten anzuziehen. Schließlich rennt er wieder runter und nach draußen.

"Wo willst du hin, Jeremy?", ruft seine Mutter, als er durch den Schnee stapft.

"Ins Reich.", kommt nur.


Dort angekommen, versteckt er sich, ohne, wie üblich mit jemandem zu reden, in einer Ecke im Reich und fängt an zu üben.

Kim macht sich Sorgen, da er nun viel Blödsinn dort machen könnte. Wenn Jeremy wütend ist, kann vieles passieren. Sie kommt also mit hinterher und fragt im Reich nach, ob jemand ihren Sohn gesehen hat.

"Was ist denn los, Liebes? Du bist ja total aufgewühlt?", fragt Morgyn.

"Hast du Jeremy gesehen? Er wollte hierher."

"Nein, warum?"

"Seine Oma ist gerade gestorben."

"Ach, du je. Mein Beileid." Morgyn nimmt Kim in den Arm.

"Wenn ich ihn sehe, sag ich dir Bescheid."

"Danke!"

Doch dann muss Kim weiterfragen.


Kim versucht oben ihr Glück, wo Nadja und Tomax sind. Aber auch sie wissen nicht, wo er ist.

Auch Mandor und Darwin haben ihn nicht gesehen.

Nadja möchte Kim bei der Suche helfen und schaut einmal auf den Plätzen nach. Kim bekommt langsam Panik.

Jeremys Freundin muss aber nicht lange suchen. Sie ist nur ein paar Meter weiter gegangen und sieht ihn unten beim trainieren.

"Kim? Ich glaub, ich hab ihn gefunden. Die Klamotten deuten zumindest darauf hin."

Die Mutter eilt mit dazu und ist erleichtert, als sie ihren Sohn sieht.

"Nadja, kannst du nicht ein bisschen bei ihm bleiben? Vielleicht hilft ihm das. Ich muss nach den anderen sehen. Die Kinder sind total aufgelöst."

"Was ist denn überhaupt passiert?"

"Lisa ist gestorben!"

"Och nein. Echt jetzt? Autsch. Mein Beileid. Jeremys Heldin, wie er immer so schön sagt. Na klar. Ich bleib bei ihm. Geh du nach Hause."

"Danke. Süße."

Kim verschwindet durch´s Portal und kümmert sich um die anderen. Es geht drunter und drüber.

Nadja geht langsam zu Jeremy und setzt sich neben ihn. Keine Ahnung. ob er sie bemerkt, aber er trainiert einfach weiter.

Vielleicht hilft es ihm ein bisschen, wenn sie nun einfach mal mit ihm zusammen trainiert. Einfach nur da sein, ohne zu sprechen.

Und der Junge ist so traurig.

Zuhause kümmert sich Kim um Elias, der mittlerweile wieder wach ist. Dadurch, dass die Familie so leidet, kann sie auch nicht mehr anders. Sie versuchte stark zu bleiben, um für sie da zu sein und ihr beizustehen, doch schließlich merkt man auch ihr an, dass sie sehr traurig ist.

"Weißt du, was mich aber aufmuntert, Kim? Ich konnte mit ihr noch schöne Tage verbringen. Junge, Junge, haben wir techtelmechtelt. Wie in alten Zeiten!"

Das lockt einen kleinen Schmunzler hervor, auch wenn seine Schwiegertochter das nun nicht so genau wissen wollte. Aber Elias redet einfach drauf los.

Mit diesen Gefühlen. verließ Lisa nämlich ihren Mann:

Jeremy ist wieder nach Hause gekommen, ohne ein Wort zu sagen. Nadja ist mit hinterher gekommen. Die Stimmung liegt mehr als brach heute.

Marcel reißt sich zusammen und ruft die anderen an, um ihnen mitzuteilen, dass seine Mutter verstorben ist. Wer mag, kann gerne trauern kommen. Vielleicht werden sie eine Trauerfeier starten. Das hätte Lisa doch bestimmt gewollt. Oder dass die Weihnachtsfeier trotzdem stattfindet. Doch irgendwas wird trotzdem fehlen.

Der Teenager möchte morgen trotzdem in die Schule und macht seine Hausaufgaben. Seine Geschwister haben sie bereits gemacht. Sie haben sich in ihren Zimmern verkrochen und wollen alleine sein.

Kim fragt Nadja, ob sie nicht über Nacht bleiben möchte, damit Jeremy nicht allein ist. Klar, stimmt sie zu.

"Ich bleibe solange, wie ich darf, wenn du willst.", schmunzelt sie.

Die junge Magierin nimmt es ihrem Freund auch absolut nicht übel, dass er sie gar nicht so richtig beachtet. Sie haben noch kein Wort miteinander gewechselt.


Elias schaut sich eine Romanze an und würde nun gerne mit seiner Frau auf der Couch kuscheln. Doch irgendwie fühlt sich alles so leer an nun. Bei der aktuellen Szene muss Elias sogar weinen. Bumm. Von einem auf dem anderen Moment alles vorbei. Warum, ist das so grausam?

Nun wollen sich auch die anderen von Lisa verabschieden. Alex kommt aus seinem Zimmer rausgetrottet und geht zur Urne.

"Tschüß, Oma. Ich hab dich lieb und wir werden uns irgendwann wiedersehen."

"Hey, Junge. Ich würde vorschlagen, dass ihr morgen Zuhause bleibt. Das ist doch doof so. Sie fehlt mir so."

"Mir auch!"

Die Mädels haben sich bereits bettfertig gemacht und gehen ebenfalls zur Urne. Sie hätten gerne viel mehr Zeit mit ihrer Oma gehabt. Das ist doch unfair.

Danach rennt Tammy sofort wieder in ihr Zimmer und heult sich aus. Japp, es wäre wirklich besser, wenn die Kids morgen zuhause bleiben. Das würde eh nicht gut gehen. Marcel sagt ihnen noch, dass sie am besten sofort Morgen früh in der Schule anrufen. Eine Entschuldigung schreibt er dann noch.

Jeremy hat sich ebenfalls bettfertig gemacht und verpieselt sich in sein Zimmer. Sichtlich niedergeschlagen, formt er an seinem Tonklumpen rum. Er bereut es sehr, dass er zu seiner Oma so böse Worte vorhin gesagt hat. Das wird nie wieder vorkommen. Nicht, wenn er Oma so beleidigt. Andere dürfen unter seiner Wut nicht leiden.

Alex ruft, vor dem Schlafengehen, noch seine Elenor an. Sie wäre nun auch gerne noch bei ihm, aber es ist okay. Er schafft das schon. Dafür soll sie ruhig über´s Wochenende bleiben. Ist ja Morgen schon Freitag.

Sein Bruder lenkt sich schließlich noch am PC ab. Ein bisschen zocken schadet nie.

Seine Freundin ist ja auch bei ihm. Das freut ihn sehr, doch kann er es aktuell nicht so zeigen, wie er gerne wollte. Sie ist so nah und doch so fern.

Genug gezockt. Es ist spät. Bevor es ins Bett geht setzt sich Jeremy noch auf´s Bett und schaut Nadja zu. Bevor das Licht ausgeknipst wird, flüstert er: "Danke, dass du da bist, Süße. Ich lieb dich!"

Wie schön, dass Nadja das mitbekommen hat. Sie lächelt unbemerkt und ist eigentlich kurz davor aufzustehen und ihn in den Arm zu nehmen. Doch nicht heute.


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