- Kucki 232
Folge 104 - Manipulation

Erste Herbstwoche: Samstag
Geburtstag: keiner
Event/Feiertag: keiner
Erzähler/in: Joel
Ich hatte heute Nacht einen seltsamen Traum. Eine schwarze Katze kam darin vor, die nach mir gerufen hat und dann habe ich Melody geküsst. Was bitte ist das? Es fühlte sich so real an und gruselig. Eine Katze, die mit mir spricht. Ne, ich glaube, ich werde krank. Aber Melody küssen? Puh. Wow.

Was ich jetzt brauche, ist klarer Verstand. Nach der Party gestern bin ich eh noch nicht so ganz da. Als dann auch noch Melody aufkreuzte - ja. Wie soll ich das beschreiben? Ich kann es einfach nicht.

Es fühlt sich alles so chaotisch an. Dann Mira. Jimmy. Das geht mir alles so nahe. Gestern hatte mich Mira aber noch angerufen gehabt. Es ist schon mal ein gutes Zeichen.
Ich ziehe mich beim Frühstück erstmal zurück und denke an gestern. Was geht hier nur vor?

Wie Melody mich angeschaut hat. Man, verdammt. Diese Augen. Dieses süße Lächeln. Aber wie sah sie aus? Puh. Das hat mich doch ein bisschen aus den Latschen gehauen. Und was war das da gestern mit Shadow? Warum redet Madleen mit ihm? Sie haben sich über drei Wochen nicht gemeldet gehabt und jetzt kommen sie einfach so durch die Tür?

„Ach, hier bist du.“
„Hm?!“

„Kann ich kurz mit dir reden? Es ist wichtig.“

„Willst du mir etwa erklären, warum du dich da gestern ganz genüsslich mit Shadow unterhalten hast, als wäre nichts gewesen? Cool. Dann fang mal an.“

„Du kommst echt nicht darüber hinweg, oder? Joel, du musst da was wissen und es wird langsam Zeit, dass du es erfährst. Die Zwillinge wollen mit uns reden. Die ganze Zeit schon. Aber sie können nicht. Mam und Paps sollten auch davon erfahren. Und du weißt gar nicht, wie verliebt Melody in dich ist. Sie vermisst dich richtig.“

„Findest du nicht, dass die Zwillinge ein klitzekleines Bisschen übertreiben? Was war das gestern für eine Show? Wie lief Melody überhaupt rum?“

„Sei ehrlich. Du fandest das sexy, hihi.“

„Man, nein. Ich. Verdammt, wie kommst du nur darauf? Ich bin nicht mal in Melody verliebt. Also nicht mehr. Ich.“
„Aha. Klar.“

„Ach, vergiss es. Ich gehe nach oben.“


Man, ey. Ich. Boah. Ich bin doch nicht verliebt in sie. Sie hat mir immerhin das Herz gebrochen.
Später entschuldige ich mich jedoch bei Madleen, da sie es ja nur gut meint und ich nicht so patzig sein wollte.
„Tut mir leid. Ist alles nur so doof. Heute zieht auch noch Emilio aus. Der Spinner wird mir fehlen.“
„Ja, mir auch. Lass dich drücken.“

„Hör zu. Es ist wichtig, dass wir den Zwillingen zuhören. Sie haben Angst, okay? Kann ich sie anrufen, damit sie vorbeikommen? Würdest du das mit Melody verkraften? Ich seh´doch wie verknallt du bist, hihi.“
„Nein, bin ich nicht. Ehrlich. Ich treffe mich jetzt mit Mira.“
„Ach ja?! Also?!“

„Boah, dann ruf´da halt an. Was soll ich denn daran ändern können? Bin ich sowas wie ein Held, der alle retten kann, oder wie?“
„Was redest du da? Was ist los mit dir? Du bist total durch den Wind.“
„Nein, bin ich nicht.“
„Doch.“
Dann wird es mir zu bunt und ich gehe erstmal raus. Jingles lenkt mich etwas ab. Ich und durcheinander. Nö. Warum auch?

Sie ruft da jetzt wirklich an? Was soll das bringen? Ich. Boah.

„Ja, cool. Dann bis gleich. Sehr schön. Ja, wird Zeit, dass ihr mit Mam redet. Alles klar.“

„So. Und jetzt? Soll mich das jetzt glücklich machen? Muss ich dabei sein? Denke nicht, oder? Ich geh´dann spazieren oder so.“

„Du bist süß, Joel. Echt süß, hihi.“
„Was willst du?“
Ne, jetzt reicht es. Ich gehe raus. Ich bin nicht süß. Ich bin, man. Ich. Ja. Nein. Pfff. Ich trete gleich die Mülltonne ein. Aaaaaah.

Nein, ich muss mich jetzt zusammenreißen und wieder reingehen. Emilio möchte nämlich los. Also auf geht es. Es schmerzt sehr, dass er nun auszieht. Er hat mich oft aufmuntern und ablenken können. Blödkopf der.
Dementsprechend trübe Laune ist dann auch am Tisch.

„Soll ich dir denn noch bei was helfen? Tragen? Renovieren? Sowas halt? Bin dann da und so. Sag Bescheid.“
„Jo, alles gut. Ich pack´das schon. Und hey, lass den Kopf nicht hängen, Alter. Du heulst ja gleich.“
„Nö, tu´ ich nicht.“
„Doch.“
„Komm mal her, kleiner Bruder. Melde dich, wenn hier einer rumspinnt, ja? Dann komm’ ich und klär die Sache.“

Man ey. Und da zieht er von dannen. Ab in sein eigenes Leben. Er wird mir so fehlen.

Mach’s gut, Emilio.

Nein, ich wische mir gerade keine Tränen weg und nein, ich bin nicht traurig und nein ...
Ach, ich gehe einfach rein und gut.

Im Wohnzimmer geht es trostlos weiter. Yippie.

Mam hat vorhin noch Fotos gemacht. Bin mal gespannt, wo sie hinkommen werden.

Ich möchte noch etwas raus und einen klaren Kopf schaffen, aber ...... WAS?! DIE KNUTSCHEN??????

„Moment. Ihr seid echt zusammen? Wie lange schon? Warum habt ihr nie was gesagt?“

„Weil es doch etwas schwieriger war, als ich dachte. Komm´Joel, wir müssen reden, okay? Shadow und Melody haben genug durch. Es wird Zeit, dass wir dem Ganzen den Kampf ansagen.“
„Hä?“
Ich verstehe echt null.

„Ah, da kommt Melody. Dann lasst uns rein, würde ich sagen. Meine Eltern wissen auch schon Bescheid und es ist okay, wenn ihr reinkommt. Alles gut.“

Ich möchte ja erst verschwinden, aber Madleen packt mich am Arm und schüttelt mit dem Kopf. Ich scheine keine andere Wahl zu haben. Hmpf.
Und da sitzen wir in der trostlosen Küche und Shadow legt sofort los, während ich ... Melody anstarre? Nö, hör auf, sie anzustarren! Man. Sie hat dich immerhin verletzt und so. Boah. Dieses Outfit. Sie ....
„Er sagte uns immer, dass er für uns eine neue Welt schaffen möchte, mit Zauberern und einem großen Schloss, wo wir dann in Ruhe leben können.“
„Äh. Ein Schloss? Vielleicht noch mit Einhörnern, oder wie?“

„Er hat uns die ganze Zeit manipuliert und wollte, dass wir euch fernbleiben, weil ihr böse sein sollt. Ihr wollt die Welten zerstören und wenn wir da nochmal hingehen, dann würde er euch töten lassen.“

„Nur, wir haben bemerkt, dass, wenn wir hier sind, diese Stimme weg ist. Er redet einfach nicht mehr mit uns. Fabian macht uns Angst und es ist gruselig, dass er in unseren Köpfen ist. Wir wollten euch nie was Böses.“
Niklas kommt mit dazu und wird hellhörig.
„Fabian sagst du? Ist er auch in euren Köpfen? Redet er auch so viel Mist?“

Hm, Fabian ist also auch in ihrem Kopf? Das ist krass. Warum ist sie eigentlich so hübsch?

„Fabian möchte, dass ich Mams Kette klaue und er sagt, dass sie böse wäre. Er will mit mir eine bessere Welt aufbauen. Ja, ich war oft etwas aggressiv und ein Arsch, aber ich würde Mam nie diese Kette klauen. Und warum höre ich Fabian dann hier und ihr nicht?“
„Ich habe keine Ahnung. Auf jeden Fall hören wir ihn gerade nicht und das tut gut. Er hat uns wahnsinnig gemacht. Er kann doch nicht unser Opa sein.“

„Mam, dieser Typ ist krank. Der terrorisiert mich richtig. Der muss da oben raus. Ich drehe durch.“
Ich glaube, jetzt muss ich echt mal mit Melody allein reden. Ich wusste das alles nicht.
„Können wir draußen reden?“

Also gehen wir raus und sie beobachtet jeden Schritt von mir. Jetzt bin ich so richtig nervös.

„Du. Ich. Äh. Ist der da oben wirklich in deinem Kopf?“

„Weil, dann.“
Kann sie mal aufhören, mich so anzuschauen?

„Weil. Ich muss sagen, dass du mich ganz schön verletzt hast und ähm ...“
Puh, sie hat hübsche Brüste.

„Weil. Ich habe damals nur die Wahrheit gesagt, als ich sagte, dass ich mir eine Beziehung anders vorstelle und ähm ...“

„Wir leben hier nicht in Schlössern mit Einhörnern und reiten da den ganzen Tag darauf rum, verstehst du? Wir ähm. Wir küssen uns hier und ähm u-m-a-r-m-e-n und und ähm ja so.“

„Und. Was guckst du eigentlich immer so? Sag doch auch mal was.“

„Meinst du so?“
„Äh.“

„Und so?“
Als sie mir da plötzlich näher kommt, da weiß ich gerade gar nicht so richtig, wie ich reagieren soll. Nein, ich ziehe mich zurück. Nö. Ich bin ja jetzt in Mira verliebt und maaaaan.

„Warum ist das jetzt falsch, wenn ich dich küssen möchte? Ich dachte, wir wollen eine Beziehung? Und du hättest mich doch auch die ganze Zeit küssen und umarmen können. Warum bin ich denn jetzt die Schuldige, hmm? Du hättest das genauso machen können. Oder hast du schon eine Freundin?“
„Ich äh. Nein. Ich.“
In dem Moment kommt Clarissa plötzlich hinter mich. Wo kommt sie denn her? Habe sie nicht reinkommen hören.
„Süße? Lass mich machen, hihi.“
„Was?“

„Hör mal zu, mein kleiner Cousin und Neffe. Wie sich das anhört, hihi. Versau es mir jetzt nicht mit Melody. Ja, sie musste viel lernen und muss es ein bisschen immer noch, aber sie liebt dich, okay? Und hör auf hier so einen, auf unschuldig zu machen. Melody hat leider wirklich Probleme und die sind in ihrem Kopf. Ich weiß zwar nicht warum und wieso und so, aber es geht mich auch nichts an. Es macht ihr aber Angst. Und sie liebt dich, hihi.“

„Aber. Sie hat mich doch verletzt. Sie ist einfach abgehauen.“
„Hey, hast du es immer noch nicht verstanden? Was soll sie denn machen? Dich umbringen? Melody ist eine ganz Liebe und wir sind mittlerweile gute Freundinnen. Vergeig es mit ihr und ich hau’ dich. Ihr habt beide Fehler gemacht, okay? Also?“

„Nein, Joel. Du haust jetzt nicht ab, okay?“
„Ich muss nachdenken.“
„Boah, dieser Junge nervt manchmal ganz schön.“

Hmpf. Und dann guckt sie mir noch so hinterher. Was soll ich denn jetzt machen?
„Du hast süße Augen. Joel Duvan.“
Aaaaaaaaah. Ich würde mich am liebsten in Luft auflösen. Schnell weg.

Ich schaue, ob sie noch über Fabian in der Küche reden, aber hier sind die Gespräche mittlerweile normal. Okay. Nichts Besonderes also.

„Mam? Was wollen wir denn jetzt gegen Fabian machen? Wenn das wirklich so schlimm ist, dann müssen wir doch was machen. Wer weiß, was er als Nächstes plant?“

„Weil, ich wusste eigentlich schon immer, dass Niklas nicht so ein Stinkstiefel ist. Also nicht immer. Und vielleicht hört Fabian ja gerade zu. Also. Hörst du zu? Wir werden dich fertigmachen, da verlass dich drauf. Gegen uns kommst du nicht an.“
Das fühlt sich irgendwie gut an, das zu sagen.

So, aber jetzt habe ich noch das Problem mit Melody und Mira. Warum macht Melody das jetzt mit mir? Hmpf. Sie macht das immer mit mir. Ich brauche sie nur anschauen und dann ... Nein, jetzt reicht es mir.

Ich gehe zurück zu Melody und nehme ihre Hand und dann:
„Könntest du mir bitte einen Gefallen tun und dir was anderes anziehen? So kann man sich ja gar nicht richtig mit dir unterhalten. Schlimm.“

„Du, du. Du du du. Du Dings. Weißt du?“

„Okay, hihi. Ich wollte dir sowieso noch was geben. Ich bin bald wieder da.“
Sie bittet Clarissa, mitzukommen.
Puh. Erstmal ein Problem weniger, denn. Maaan. Ich hätte fast ihre Brüste angefasst. Sowas macht man doch nicht. Also ich zumindest nicht.
Es wird langsam Abend und ich möchte noch etwas mit dem Hund raus. Als ich so rausgehe, höre ich Melody und Clarissa reden und ähm. Ein „Miau“?!
Ich schaue um die Ecke und da sitzen sie. Mit einer schwarzen Katze?! Hä? Wie heute Morgen. Was hat das zu bedeuten?

Außerdem. Wie sieht Melody aus? Ich bin irritiert.
„Sagt mal. Sehe ich das richtig und hier ist eine schwarze Katze gerade zwischen meine Beine gelaufen?“

„Ja, hihi. Ich hatte heute Nacht einen Traum und ich soll dir die Katze geben. Sie soll Kucki heißen, aber ich finde den Namen doof. Da habe ich sie Chelsey genannt. Wäre das okay? Die Stimme meinte im Traum, dass du auf sie aufpassen sollst und sie passt auf euch auf.“
„Warum habt ihr eigentlich immer diese ganzen Träume? Was ist los bei euch?“
„Äh. Kein Kommentar.“

„Und außerdem hat Marc nichts dagegen. Als ich gesagt habe, dass sie eigentlich Kucki heißt und ich den Namen doof finde, hat er aber gesagt, dass sie bleiben kann.“
„Hey, Kucki. Schön, dass du hier bist.“

„Paps? Ist es denn wirklich okay, wenn ich auf die Katze aufpasse? Weil, ich habe ja Jingles schon.

„Tja. Kucki, äh Chelsey möchte gerne zu dir, also soll es so sein.“
Heute ist der Tag eigentlich schon verrückt genug und ich bin total durch den Wind. Aber eines habe ich an dem Tag für mich entscheiden können und da sagt mir mein Bauchgefühl ab sofort nichts anderes mehr:
„Hey, hör´zu. Ich brauche noch ein paar Tage, okay? Es war alles ein bisschen viel und bin total durcheinander und so. Gefühle wie 'ne Achterbahn und so. Ich melde mich, ja? Ich liebe dich auch. Aber gib mir noch ein paar Tage. Bitte. Du siehst total süß aus.“

„Wirklich? Du hast mir gerade gesagt, dass du mich liebst? Jaaa? Jaaaaa?!“

„Habe ich schon immer.“
„Juhuu. Ich bin dann auch mal weg. Ich komme aber wieder. Ich ärger dich auch nicht mehr und nerve dich nicht mehr und mache auch nichts Nerviges mehr, okay? Ich ..... hihi.“

Denn: Wir haben noch ein gewaltiges anderes Problem. Ein ganz großes Problem. Das Problem nennt sich Fabian. Ich habe jetzt endlich verstanden, was hier vor sich geht und er wird Melody und meiner Familie und meinem besten Freund nicht wehtun. Es wird Zeit, endlich mal aus sich rauszukommen.
Du willst Krieg, Fabian? Du bekommst ihn.
