- Kucki 232
Folge 106 - Meine Kinder und ich

Zweite Herbstwoche: Montag
Geburtstag: keiner
Event/Feiertag: keiner
Erzähler/in: Marc
Gestern, der Tag, war doch schon etwas verrückt. Ich hätte mir Ahnin Kucki nie so vorgestellt. Aber so kann man sich irren. Ein bisschen hat es sogar bei meinen Kindern etwas ausgelöst. Joel habe ich schon lange nicht mehr so strahlen sehen. Plötzlich hat er ein Ziel und Madleen möchte ihm helfen.
„Ja, die Zwillinge sind schon was Besonderes. Das stimmt. Shadow ist zwar immer noch der kleine Clown von damals, aber irgendwie hat er sich auch verändert. Total süß.“

Aber ich weiß nicht. Wie können sie jetzt so aufatmen? Ich habe keine Ahnung, wer Theo ist, aber ich weiß noch, dass er absolut nicht gut ist. Ich habe mal versucht, an die Zeit zu denken, wo ich Emily in Sulani kennengelernt hatte, doch es ist alles verschwommen. Natürlich weiß ich, wie ich sie zum ersten Mal geküsst habe und von den Merkmalen auf ihrem Körper - sie kamen mir so bekannt vor. Aber das „warum“ ist weg. Hm.
„Paps? Kann ich dich nach der Schule mal sprechen? Ich glaube, ich habe was, was ich später mal machen kann, wenn ich erwachsen bin.“

„Uuuuuh, mein Bruder hat Pläne, hihi. Große Pläne. Baust du dann jetzt auch ein Schloss?“

„Boaaah, nein. Du nervst langsam damit.“
„Hihi.“
Ich habe immer noch keinen Plan, was da mit meinem Sohn passiert ist. Habe ich ihn überhaupt schon mal so strahlen sehen?

So, die Kinder sind aus dem Haus. Aurelie redet kein Wort und Niklas, Na ja. Nur Niklas ist irgendwie wie immer. Ich habe keine Ahnung, was uns erwarten wird, aber da müssen wir wohl durch, denke ich.
Erstmal heißt es duschen, denn meine Schwester kommt gleich vorbei. Wir wollen aus Emilios altem Zimmer ein Büro für mich basteln. Das Schöne ist, dass man eine Schwester in einer Baufirma hat. Sie gestaltet gerne und wenn sie einmal anfängt, dann kann sich das sehen lassen.

Ja, und dann ist da noch diese Katze. Manchmal habe ich wirklich das Gefühl, dass Kucki drinsteckt. Sie hat gestern geredet wie ein Wasserfall und Chelsey ist da nicht anders. Irgendwie. Also nur eben auf Katzenart.

Und dann regnet es heute auch noch. Emily hatte gestern vor lauter Trubel noch vergessen, die Wäsche abzunehmen und nun müssen sie in den Trockner. Meine Frau ist richtig durch den Wind. Das mit gestern lässt ihr keine Ruhe.

So viel noch zu tun. Doch ist auch mal schön, einfach für sich zu sein. Das ist wirklich das Einzige, was mir mit den ganzen Kindern fehlt. Einfach nur Ruhe.

Und eben wenn ich das Haus einrichte, kann ich abschalten. Hätte nie gedacht, dass ich schon das zweite Mal in meinem Leben das Haus der Generationen aufbauen muss. Emily hatte mir mal erzählt gehabt, wie oft sie schon umziehen musste. Ich wusste nicht mal, dass sie in Tartosa geboren wurde.

Nadine hat gerade angerufen, dass sie sich auf den Weg macht.

So schleppen wir und renovieren und sind nachher doch richtig kaputt. So ganz überzeugt bin ich gerade aber noch nicht. Ja, es ist gemütlich und sieht aus wie ein Büro, aber das ganze Haus ist in mint-weiß und hier ist alles so rustikal. Wir sind deshalb irgendwann am Überlegen, das nach unten zu räumen. Schräg ist es ja wirklich. Aber erstmal bin ich froh, von der Kanzlei weg zu sein. Ich habe mir bei meinem Neustart als Detektiv dann doch etwas anderes erhofft.

Warum ich jetzt wieder mein eigenes Ding mache? Ganz einfach. Ich musste in der letzten Zeit viel an Jimmy denken. Da ist was faul. Er hat so lange um seine Frau gekämpft und dann ist die OP. Alles war gut, bis sie zwei Tage später starb. Und sie sagen, es wäre zu spät gewesen. Hat Jimmy es wirklich verdient, auf der Straße zu leben? Der Fall nimmt mich sehr mit, aber die Kanzlei nennt es einfach nur „abgehakt“. Sein Problem. Nein.

Die Kanzlei schreibt mir eh zu sehr vor, was ich zu tun habe und was nicht. Ich muss mein eigenes Ding machen und eigene Entscheidungen treffen. Dann meinte Charlie noch, dass ich es bereuen werde, den ganzen Pennern zu helfen. Das war zu viel. Ich werde sie jetzt erst recht damit nerven, dass sie sich für sie einsetzen. Jeder einzelne Sim hat seine Aufgabe. Jeder ist gleich wichtig. So habe ich schon immer gedacht und so werde ich auch immer denken.
Ich werde aber schnell aus meinen Gedanken wieder rausgerissen.

Es ist gar nicht so leicht, für jeden da zu sein, aber ich werde mein Bestes geben. Wer Hilfe braucht, dem werde ich helfen. Da ist Geld zweitrangig. Wenn ich eine Unschuld beweisen kann, dann sind es doch die da oben, die sich warm anziehen müssen. Nicht ich.

Jimmy konnte ich ja etwas kennenlernen. Er hatte eine kleine Familie in Willow Creek. Jeder ging seinem Ding nach, bis er dann arbeitslos wurde und seine Frau schwerkrank. Unfair.

Tja, und dann ist da wieder meine Frau mit ihrem wichtigen Auftrag. Ich kann wirklich behaupten, dass sie was Besonderes ist. Nur wie soll ich das beweisen, wenn keiner wissen darf, was sie drauf hat? Schon verrückt, die Simswelt. Wer weiß, was sich hier alles noch so versteckt?

Ja, ich weiß. Ich denke heute wieder zu viel nach. Aber ich lasse mir auch nicht alles gefallen. Mit Valentino zusammen, war alles noch ganz anders. Wir haben so viel erreichen können. Und jetzt fühlt sich alles so hoffnungslos an. Als hätte ich gar nichts zu sagen.
Charlie ruft an und versucht mich immer noch zu überzeugen. Bla bla.

„Hör´mir mal zu, ja? Wenn ihr endlich mal anfangt, Fälle zu übernehmen, die abgehakt sind, aber es nicht sind - dann können wir gerne drüber reden. Und ich werde euch beweisen, dass diese noch nicht abgeschlossen sind. Wir werden uns wiedersehen.“

Auch wenn es hier wirklich manchmal etwas schwer ist, zu telefonieren.

„Nein, Charlie. DU hörst mir nicht zu. Ich spiele ganz bestimmt nicht den edlen Samariter. Ich denke nur simlich. Ich dachte, hier geht es um Gerechtigkeit und nicht um Geld?“

„Vergiss es. Wie gesagt. Ich werde dir zeigen, dass mit Jimmy ordentlich geschludert wurde. Warte ab. Und er wird einen guten Anwalt bekommen. Wie er es sich verdient. Ich muss jetzt aufhören. Familie ruft.“
Hm, ich ahne etwas. Emilio gegen Mittag hier? Dem werde ich gleich mal was zeigen.
„Hey, Paps. Na. Wie geht es dir? Alles gut?“

„Du. Ähm. Naomi hat da wieder so eine Pampe gekocht. Kann ich bei euch essen? Geht das?“
„Na klar. Wenn du das Essen selbst kochst, dann gerne.“

„Aber ich kann doch gar nicht kochen. Ey, das ist grad voll Scheiße, weißt du das?“

„Ja, dann komm´. Ich zeig´dir, wie das geht. Komm her. Heute gibt es Spaghetti. Die sind auch nicht schwer. Schon mal Nudeln gekocht? Ach nein. Hast du nicht. Warte. Ich zeig's dir. Schau. So geht das.“

„Umrühren und fertig. Siehst du? Herrje. Du stellst dich echt manchmal an. Nur weil du Piercings hast, heißt es, du brauchst nicht kochen, oder was?“

„Hast du überhaupt zugeguckt?“
„Äh.“

„Paps? Ich koche doch nicht. Ich bin jetzt Musiker und so und voll scheiße wenig Zeit und so, weißt? Da brauche ich das nicht machen. Oder meinst, ich putz’ noch das Klo?“
Okay, eines muss ich gestehen: Emilio hätte ich wohl doch noch etwas härter rannehmen müssen. Puh.

„Und ich bin Privatdetektiv und laufe Sims mit Pistole in der Hand hinterher und ich koche trotzdem Nudeln und mache das Katzenklo sauber.“
Gut, der hat gesessen. Er setzt sich sprachlos an den Tisch und schaut mich an wie ein Auto.
„Meinst du, ich habe damals deinen Hintern nicht abwischen müssen? Wo ist das Problem? Irgendwann musst du das vielleicht mal bei mir machen. Wer weiß?“

„Also? Du kannst bei uns essen ja, aber ich sage dir auch, dass es das letzte Mal sein wird. Zumindest uneingeladen. Keine Ausrede, klar?“

Bis sich Emily einen kleinen Spaß erlaubt. Es ist zwar schön, dass meine Frau zaubern kann, aber trotzdem muss ich mich da erstmal dran gewöhnen. Ist auch nicht einfach. Immerhin muss ich sie nebenbei auch noch beschützen.
„Ich zeig´dir, wie das geht, Emilio. Schau mal. Hihi.“
„Macht sie das jetzt gerade wirklich?“

Sie stellt gezauberten, gegrillten Käse auf den Tisch. Hätte nie gedacht, dass das so duftet. Ist das wirklich richtiges Essen?
„Guten Hunger, ihr Süßen. Hihi.“

„Und Emilio? Waschen könntest du dich auch mal wieder. So habe ich dich nicht erzogen. Wir sitzen hier ordentlich am Tisch.“

„Mam? Was?!“

Da muss ich dann doch mal grinsen. Es wird eben nie langweilig. Von Zauberern hin zu Sims, die für Gerechtigkeit kämpfen und Söhne, die nicht kochen können bis hin zu ....
„Paps? Kann ich dich dann kurz mal sprechen? Das ist wichtig.“

„Klar.“
Wir gehen in mein neues Büro und er strahlt immer noch so.
„Du. Hör zu. Ich habe mir Gedanken um meine Zukunft gemacht und ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich sowas machen möchte wie du. Also Privatdetektiv. Wir können ja zusammenarbeiten. Was meinst du?“

„Ich finde deinen Job ganz cool und vielleicht können wir so ja auch Mira und Jimmy helfen. Ich habe jetzt auch viel mit ihm gesprochen, aber ich finde, dass er ungerecht behandelt wurde. Jimmy darf gar nicht auf der Straße sein. Genauso wenig wie Mira.“

„Also, was sagst du? Frau Schnipsel hat schon gesagt, dass ich das Zeug dazu hätte. Meine Noten sind gut, um auf die Uni zu gehen. Was sagst du?“
„Äh.“

„Nur, es geht in dem Beruf nicht nur um Jimmy und Mira. Wir haben auch gefährliche Dinge zu erledigen. Oder eben auch mal Witzige. So ist es nicht. Das ist kein Zuckerschlecken, Joel.“

Und da steht mein Sohn wieder so vor mir. So voller Hoffnung und diesem Grinsen.
„Kann ich denn wenigstens mal ein Praktikum bei dir machen? Wir sollen uns nämlich jetzt Plätze suchen. Bitte Paps.“

„Ja, ist okay. Aber erwarte nicht zu viel. Ich muss mich selbst jetzt erstmal umstellen, da ich wieder allein arbeite. Habe keine Lust auf die anderen da in meinem Nacken.“
„Cool. Danke, Paps. Ich werde dich nicht enttäuschen. Ganz bestimmt nicht.“

Joel nimmt sich ja ganz schön was vor.
Nun gut. Erstmal schauen, ob ich den anderen Kindern helfen kann.

Wir sind ja irgendwo auch nur eine stinknormale Familie, die abends zusammensitzt und gemeinsam isst.
