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  • Kucki 232

Folge 23 - Unsere kleine Großfamilie


 

Erste Frühlingswoche: Samstag

Geburtstag: keiner

Event/Feiertag: Blumenfest

Erzähler/in: Emily

 

Als ich aufstehe, ist es locker 8 Uhr durch. Marc, der Schlingel, hat es diesmal geschafft, eher als ich aufzustehen. Nun gut. Ich hole mir was zu essen und sehe, dass die Kids alle vor der Glotze hängen. Na ja. Fast.

Joel sitzt nämlich am PC. Seinen eigenen müssen wir noch aufstellen, da er eh bald ein neues Zimmer bekommt. Wird mal Zeit. Bleibt doch einiges stehen und liegen hier. Unser Haus ist immer noch nicht fertig.

Niklas meint, dass sie einfach Fernsehen gucken sollen, während Paps unten alles macht. Und lieb sein. Was wohl die Bestechung war? Hihi.

Als ich runterschaue, sehe ich meinen süßen Blondschopf auch gerade unten bei den Tieren. Finde ich aber schön, dass er sich nicht davor scheut, etwas Mist wegzumachen.

Heute ist nämlich was ganz Besonderes. Mein ältester Sohn kommt nach gefühlt 2 Jahren wieder nach Hause. Endlich. Und wehe, er ist nicht an einem Stück. Während ich da so warte und glücklich bin, kümmere ich mich um den Rest hier im Haus.

„Komm mal her, mein dickes Stinkerchen. Was gibt Paps dir immer zu essen? Du Pups, du. Hihi.“

Oben ist alles geschafft. Es geht runter zum Briefkasten. Mein Onlinehandel mit den ganzen Handarbeiten verkauft sich richtig gut. Hätte ich nicht gedacht. Mam hat das ja früher auch gemacht. Ein bisschen konnte ich von damals noch mitnehmen. Ob ihr es glaubt oder nicht, aber meine Eltern fehlen mir immer noch sehr. Natürlich habe ich jetzt mein eigenes Leben, aber sie hätten locker noch leben können, finde ich. Oder ich einfach nur älter sein. Keine Ahnung. Jedenfalls fehlen sie.

Schließlich sitzen wir allesamt oben und überlegen, was wir machen. Es ist schön frühlingshaft warm, aber noch nicht so, dass man auf der Sonnenliege draußen braun werden kann.

Wir beschließen, nach Willow Creek zu gehen. Selbst Generation 1 soll hier schon gewesen sein und der Park hat sich nie verändert. Unvorstellbar, wie gut die Dinge hier alle gehalten haben. Heute schwelge ich irgendwie viel in Erinnerung. Meine Familie ist halt etwas Besonderes.

Das zeige ich Marc auch, als wir in Willow Creek ankommen. Als er sieht, was ich vorhabe, möchte er eigentlich ja wieder gleich abhauen, aber nö. Hiergeblieben.

Hier ist das Wetter auch recht okay. Wunderbar. Können wir das Blumenfest ja feiern. Und ich bin mal draußen. Nachher dann auch noch Joshuas Rückkehr. Besser kann der Tag einfach nicht werden.

Ich sehe, wie Joel Bilder von sich macht. Wie ist er denn drauf? Hihi.

„Soll ich ein paar von dir machen? Ich habe meine Kamera dabei", frage ich. Joel findet die Idee richtig cool, also knipse ich los. Er zeigt mir im Anschluss auch seine und ich nehme ihn in den Arm. Jetzt wird erstmal geknuddelt. Ihn bekomme ich auch noch vom PC weg. Die Welt ist nun mal hier draußen. Das gilt aber auch für mich.

Bis ich dann sehe, dass Marc schon wieder telefoniert. Dieser Auftrag geht mir langsam auf den Keks. Ich hasse es, wenn mein eigener Ehemann Geheimnisse vor mir haben muss. Ständig hängt er am Telefon oder recherchiert auch viel am PC. Im Moment habe ich wenig von ihm. Das finde ich schade.

Als ich mich zu ihm setze, ändert er ganz schnell sein Gespräch um in „Ja, Mam. Ich hab dich auch lieb.“ Na, klar.

Ich respektiere seinen Job, aber nicht, wenn man ihn kaum noch sieht. Und wenn er zuhause ist, dann ist hier noch so viel zu tun oder er hängt halt am PC. Ob das wirklich mit dem Urlaub was wird? Na ja. Sei es drum. Ich bin hier, um heute Spaß zu haben, also gehe ich mit Emilio auf die Rollschuhbahn. Hilfe, war das schon immer so gefährlich?

Doch wenn ich Marc dann wieder so sehe, wie er sich um die Kids kümmert, ist alles wieder vergessen. Er ist ja da, so ist es nicht.

Während Niklas Eier sucht.

Trotzdem müssen wir jetzt nach Hause, da Joshua jeden Moment kommt. Und wäre ja blöd, wenn keiner zuhause ist und ihn empfängt. Wo kommen wir dahin? Wir wollen es uns eh gemütlich machen mit grillen und sowas. Ich freu’ mich. Marc vergewissert mir zuhause dann auch noch einmal, dass es wirklich seine Mam war. Sie möchte nachher vorbeikommen, weil sie heute Geburtstag hat und eben noch ein bisschen bei uns sein möchte.

Ich albere mit ihm rum. Er ist immer noch so süß. Wahnsinn. Wie lange kenne ich ihn jetzt? 12 Jahre. Wow. Wirklich? Die Zeit vergeht.

Ich werde nur immer nervöser, weil Joshua einfach nicht nach Hause kommt. Es ist bereits 15 Uhr und keine Spur von ihm. Immerhin sollten sie Punkt 15 Uhr wieder da sein. Ich dreh’ fast durch und mache den Hofladen auf. Das Zeug verkauft sich ja nicht von selbst.

Justine kommt zufällig vorbei. Sie wohnt ja auch hier in Windenburg. Sie ist die Mam von Steven und Annika. Schön, sie mal wiederzusehen. Schade, dass sich der Kontakt so im Sand zerlegt hat. Vielleicht änder’ ich das mal. Ein großes Familienfest muss eh mal wieder her. Ordentlich grillen mit den ganzen tausend Duvans, hihi.

Auf jeden Fall quatschen wir sehr lange. Es ist schön. So viel hat sich getan. Ich kann mir gar nicht alles merken. Justine wusste zwar von den sechs Kindern, aber hat sie noch nie gesehen.

Und dann ist es endlich so weit. Ich kann es kaum fassen. Mein Sohn steigt aus dem Bus aus und kommt schließlich direkt auf mich zu. Ich habe ihn so vermisst. So richtig doll. Herrje. Was ist mit mir los? Warum bin ich eigentlich so? Hihi.

Ich warte ganz geduldig, bis er vor mir steht und dann platzt meine Geduld. Ich drück’ ihn so dolle, wie ich noch nie jemanden gedrückt habe, außer Marc vielleicht. Hihi.

„Oh, du Süßer, du. Du hast mir so gefehlt. Lass dich drücken.“

„Mam? Geht es dir gut? Du kannst wieder loslassen.“

„Tschuldige, hihi.“

„Ich hab dich doch auch lieb und ich hab so viel zu erzählen.“

„Erstmal kommst du wieder her.“

„Mam?“

Wir bringen Joshuas Gepäck nach oben und endlich sind wir alle wieder vereint. Unsere kleine Großfamilie ist wieder zusammen. Wie schön. Und nun wird erstmal das Blumenfest gefeiert.

Marc grillt leckeren Bratfisch und als wird so gemütlich zusammensitzen, erzählt Joshua am laufenden Band, was er so alles erlebt hat.

„Kannst du dir vorstellen, dass ein Bär in unserer Nähe war? Wir mussten viele Kartoffeln schälen, was so richtig langweilig war, aber der Bär hat uns nichts getan. Er scheint zum Camp zu gehören und ist zahm. Also keine Angst, Mam.“

Er erzählt und erzählt und ich bekomme irgendwie nur wenig mit. Mir ist gerade nur wichtig, dass er lebendig neben mir sitzt.

„Und dann waren da noch diese verrückten Mädchen. Die meinten bei der Nachtwanderung nackt baden zu müssen. Wer bitte macht sowas in dem Alter? Ich habe natürlich nichts gesehen. War ja dunkel, hihi. Nein, ich war immer brav. Einige sind zwar hinterhergesprungen, aber es war dann nicht mein Ärger.“

Meine Gedanken sind nur so weit, dass ich was von Baden verstanden habe. Schön. Also alles in Ordnung.

Ich bemerke, dass unsere kleine Großfamilie zwar wieder vereint ist, aber dementsprechend voll wird jetzt auch wieder die Spülmaschine. Puh. So viel.

Und schließlich machen wir es uns am Feuer so richtig gemütlich. Alle Sorgen mal abschütteln und einfach nur das Blumenfest feiern. Und schaut euch die Jungs an, hihi. Verrückte Bande.

Aber auch die Mädels sind mein Ein und Alles.

Mein süßer Blondschopf sowieso. Uns stört nicht mal, dass die Jungs da so meckern. Da kommen sie auch irgendwann hinter, hihi. Oh je. Ja, das liegt ja auch noch an. Aber nö. Jetzt noch nicht. Jetzt sind die sechs alle noch meine kleinen Scheißer.

Schließlich kommt auch Tanya mit dazu. Jetzt merkt man erst so richtig, wie die Zeit überhaupt rennt und wie ernstgemeint die Bitte von Sven war.

Deswegen möchte ich keine Zeit damit verplempern, nicht in Marcs Nähe zu sein. Er ist einfach zu wertvoll.

Und viele andere in der Familie auch.

Wir verbringen noch einen lustigen Abend zusammen. Das Blumenfest war also ein voller Erfolg.

 

Zum Schluss gibt es noch die Bilder von Joel, die er im Park geschossen und die Emily gemacht hat, natürlich auch.


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