- Kucki 232
Folge 24 - Auf zum Jugendfest

Zweite Frühlingswoche: Sonntag
Geburtstag: keiner
Event/Feiertag: Jugendfest
Erzähler/in: Joshua
Auf einer Seite bin ich ja froh, wieder zuhause zu sein, aber andererseits könnte ich noch ewig im Camp bleiben. Es war so schön da und ich habe viele andere Kinder kennengelernt. Mein Bett hier ist aber tausendmal kuscheliger.

Ich konnte so viel Neues lernen und habe sogar einmal Silber gemacht in der Schnitzeljagd. Das hat richtig Spaß gemacht und sowas mache ich bestimmt noch öfter. Natürlich war es auch nicht immer einfach dort, da wir unsere Nachtwanderung einmal mitten im Regen veranstalteten. Da war ich froh, dass Mam mir 20 Socken eingepackt hat, hihi.

Als ich ins Esszimmer komme, sitzen meine Brüder schon ganz erwartungsvoll am Tisch und warten auf das Frühstück. Joel hat gestern noch von mir ein Geschenk zu seinem Geburtstag bekommen, was ich ihm im Camp gebastelt habe. Ich freue mich, dass er jetzt auch auf unsere Schule geht.

„Wo bleibt eigentlich Paps? Wollte er nicht schon längst wach sein? Hat er wieder einen schweren Fall?“, frage ich.

„Hihi. Ich glaube, er kommt gerade aus der Dusche mit einem Handtuch.“ Joel muss total grinsen und kichern, aber ich sehe leider nichts.

Schließlich erkenne ich ihn dann auch und dann muss ich auch lachen. Warum macht Paps das? Damals hat Emilio ja voll Ärger bekommen deswegen. Aber Papsis sollten das dann auch nicht dürfen.

Schön, dass er für uns einen Obstsalat gemacht hat und ihn auch ganz cool auf den Tisch stellt, aber sich jetzt hier so hinzusetzen? Nun ja. Ich frage einmal nach: „Paps? Hast du nicht was vergessen? Schau mal an dir runter, hihi.“
„Hö? Was denn?“

Als er schließlich an sich runterguckt, ist ihm das total peinlich und er rennt sofort los. Wo hat er nur seinen Kopf? Ist was passiert?
Schließlich essen wir zusammen. Mam schläft noch, aber sie macht ja sonst immer alles.

Manchmal ist in unserem Camp sogar kein Wasser gewesen und wir mussten immer im See baden. Das war irgendwie unangenehm, da alle gucken konnten. Aber in der freien Natur muss man sich halt zu helfen wissen. Da gibt es ja nun mal überhaupt keine Duschen. Ich bin also froh, wieder hier zu sein und mich ordentlich waschen zu können. Nein, das Leben in der Wildnis macht Spaß, aber für immer könnte ich da auch nicht leben. Und hier zuhause liegt das übliche Chaos an.

Keiner weiß so richtig, was er mit dem heutigen Tag anstellen soll. Gut, Joel vielleicht, aber wir sitzen trotzdem irgendwie jetzt nur so rum. Bis Paps eine Idee hat: „Was meint ihr? Soll ich Mam wecken und wir gehen zum Jugendfest?“

Mam kommt auch in diesem Moment um die Ecke und fragt, was wir hier für Pläne ohne sie schmieden. Und dann küssen sie sich auch schon wieder so ekelig. Bei uns im Camp haben auch einige Kinder rumgeknutscht. Sie waren schon etwas älter, aber ich möchte sowas nicht machen. Ich möchte die Natur genießen und umherziehen und nicht im Zelt rumknutschen, bäh. Manchmal kamen sogar Mädchen zu uns ins Zelt. Da bin ich dann immer an den See und habe gefragt, ob ich bei irgendwas helfen kann. Das macht mehr Spaß.

Mam ist einverstanden mit dem Jugendfest: „Wir ziehen uns erstmal um, würde ich aber sagen. Langsam wird es wärmer und da brauchen wir keine Winterklamotten mehr“, schlägt sie vor.
Gesagt, getan. Schließlich landen wir auf dem Jugendfest. Aber ich bin ehrlich. Ich bin 14 und da finde ich sowas eigentlich langweilig. Ich möchte Feuer mit Feuersteinen anmachen und keine blöden Bilder malen. Meine Brüder freuen sich aber. Als Joel hörte, dass man da so ein Handyspiel spielen kann, hat er sich sofort angezogen. Niklas und Emilio freuen sich auch. Hier kann man toll klettern.

Trotzdem ist es schön, was mit der Familie zu machen. Aurelie und Madleen sind drüben bei Onkel Phillip. Sie würden sich hier bestimmt total langweilen, aber irgendwann gehen wir alle hier mal hin. Oder woanders.

Also genieße ich trotzdem die Zeit.

Es dauert nämlich nicht mehr so lange und dann gehe ich auf die Oberschule. Dann kann ich leider nicht mehr so auf meine kleinen Brüder aufpassen. Ich merke nämlich, wie unruhig Emilio ist, als die ganze Zeit dieser andere Junge da sitzt. Als er aufsteht, atmet er erleichtert auf. Aber ich hätte schon was gesagt, wenn was passiert wäre.

Ich stelle fest, dass Emilio gerne malt. Er kann das wirklich sehr gut. Er freut sich auch gerade total, dass er eine Idee hat, was er malen kann. Das muss er jetzt unbedingt so machen. Niklas kommt auch mit zu uns. Und Joel? Der piept dahinten irgendwo mit seinem Handy rum und jubelt immer, wenn er was gefunden hat.

Ich sichte Oma Tanya und sehe, dass sie älter geworden ist. Da muss ich gleich mal hinrennen und ihr gratulieren. Opa Sven und Onkel Valentino sind auch hier. Und Clarissa. Clarissa ist irgendwie meine Cousine und Tante zugleich. Da habe ich mir mal letztens Gedanken drum gemacht. Irgendwie komisch.

Aber egal. Sie ist eine ganz Liebe und sie ist sogar auch beim Pfadfinderverein. Wir haben oft was zusammen gemacht und ich habe ihr auch viel gezeigt, weil sie noch recht neu bei uns ist.
Wir erzählen uns ganz viel von der Reise „Du warst doch auch dabei, als Mike seine Unterhose nach dem Duschen suchte, oder? Die anderen haben sie einfach versteckt. Das ist fies.“

Und seht ihr? Das meine ich mit Clarissa. Sie ist nämlich die Schwester von Paps, aber zugleich auch die Tochter von Valentino. Wie geht sowas? Ich muss mir da nochmal mehr Gedanken drum machen. Noch habe ich den Fall nicht so ganz gelöst.

Darüber jetzt nachzudenken ist mir nämlich gerade zu viel. Wir gehen rein, da es in San Myshuno selbst Mitte Frühling noch sehr kalt ist. Dort steht ein Klavier, das ich benutze. Im Camp habe ich auch viel Musik gemacht. Wir haben auf Trommeln gespielt oder jemand hat auf der Gitarre gespielt und wir haben mitgesungen. Mal schauen, was ein Klavier so tolles macht. Blim, blim. Mehr kommt irgendwie nicht.

Wir alle sitzen zusammen und alle hören mir zu, wie ich nicht spielen kann, hihi.

Paps kommt kurz dazu. Er findet das wohl cool, was ich mache.

Geht dann aber gleich wieder. Das liegt bestimmt an Niklas, der hinter mir total schräg singt. Da würde ich natürlich auch gehen.

Dazu noch ein Video:
Clarissa und ich müssen uns aber langsam mal fertigmachen, da wir gleich zur Nachbesprechung müssen. Dort bekomme ich nämlich noch meinen Pokal, den ich total vergessen hatte.
Wir sehen uns also nachher.
Um 16 Uhr bin ich pünktlich mit meinem Pokal wieder zurück.

Diesen platziere ich auf meinem Tisch. So kann ich ihn immer sehen, wenn ich Hausaufgaben mache.

Schaut mal. Ist er nicht groß? Total cool, oder?

Valentino und Sven sind sogar auch noch hier.
„Nein, Quatsch. Wie kommst du darauf? Ich habe nichts im Keller versteckt.“
„Doch. Sonst würdest du keine Anstalten machen, wenn ich mit dir ein Bierchen trinken möchte.“
„Nein. Ich ähm. Ich renoviere unten nur, weil wir einen Rohrbruch hatten.“
„Nö, das glaube ich dir nicht, da du mich sonst geholt hättest.“
Ich glaube, ich gehe lieber wieder.

Die anderen sitzen im Wohnzimmer. Nur Paps ist nicht da, da er wohl wieder arbeiten muss. Ich möchte mal wissen, was er diesmal machen muss.

Aber zum Abendbrot hin ist er dann wieder da und wir können gemeinsam essen. Der Tag ist zwar hier nie so spannend, wie beim Pfadfinderverein, aber trotzdem habe ich meine Familie ganz doll lieb.
