- Kucki 232
Folge 26 - Es geht weiter

Irgendwann kommt Paps mit Emilio rein. Mam und ich sitzen im neuen Esszimmer. Sie muss bald los, um sich ihre neue Arbeit schon einmal anzuschauen. Probearbeiten. Wäre ja cool, wenn Mam da wirklich fest anfangen würde. Und wenn nicht, war der Umzug trotzdem nicht falsch.

„Wenn du möchtest, kannst du da doch nebenbei auch noch jobben, Joel. Es ist nie verkehrt, noch etwas Geld nebenbei zu verdienen.“
Ich glaube, Mam vergisst im Moment, dass ich ja eigentlich das Praktikum mache. Und Einzelhandel? Nein, niemals. Da bin ich eher wie Paps gestrickt. Lieber sein eigenes Ding machen.

Bis dann Emilio sein Anliegen schildert:
„Mam? Kann ich eine Weile hierbleiben? Geht das? Es ging heute zu weit mit Naomi. Keine Ahnung, was mit der Frau nicht stimmt, aber sie hat wohl ihre Dauertage wie Aurelie. Zickigen Weiber hier immer. Mann, Mann, Mann.“

„Alter. Die dreht voll ab. Ich will unbedingt studieren und sie meckert rum, dass ich ja andere Frauen kennenlernen könnte und ich ja Verpflichtungen habe und so weiter. Ey, dieses Mädchen war mal meine Traumfrau. Jetzt meckert die immer rum, dass ich ja den Abwasch machen muss und so. Hab´ich ja voll kein Problem mit. Na ja. Eigentlich schon, aber ich mach´den Scheiß halt. Und sie redet von Verpflichtungen. Alter, ich will Musiker werden. Volle Kanne dreht die durch.“

Ich sehe, wie er wieder den Tränen nahe ist. Das eine Frau ihn zum Weinen bringt, ist schon echt eine Kunst. Deswegen muss ich ihn einfach mal in den Arm nehmen.
„Ich hätte nichts dagegen, wenn er in meinem Zimmer schlafen würde. Echt nicht. Ist ja eh irgendwie noch kein richtiges Zimmer.“
„Echt? Jo? Du bist der beste, Bro.“

Mam schaut Paps an und nickt nur.
„Aber hör zu. Das heißt für dich aber auch, dass du hier dann beim Einziehen helfen kannst. Also faul auf der Socke hängen ist nicht.“

„Hey, Paps. Jo. Hätte ich doch eh gemacht. Komm´ ich wenigstens von dieser Gewitterhexe weg. Und danke. Ich werde auch nicht lange bleiben. Sie soll nur merken, dass ich mich nicht so rumschieben lasse und merkt, dass ich auch noch ein anderes Leben habe. Das reicht schon.“
Während Mam auf der Arbeit ist, kümmere ich mich um Michelle. Ich hab´eh genug für heute. Schlaucht tierisch. Emilio übernimmt. Heftig, das mit Naomi. Irgendwo bin ich ja froh, dass ich nie mit Melody zusammengekommen und noch Single bin. Kein Stress.

Später kommt auch Joshi noch mit dazu und packt mit an. Auch er ist langsam etwas genervt von Madleen und Aurelie. Doch die beiden weigern sich weiterhin, hierherzukommen. Keine Ahnung, ob da im Moment irgendwas in der Luft liegt, aber dieser Zickenkram nervt gehörig.

Ich möchte meine Ruhe haben von alledem.


Hoffentlich wird Michelle nicht so eine Zicke. Das fehlt mir dann ja echt noch. Aber nein. Wie kann so ein Lächeln so zickig werden? Niemals.

Später bringe ich Michelle zu ihren großen Brüdern. Die beiden sind auch schon sehr neugierig auf sie.
„Echt? Das ist meine kleine Schwester? Wie süß ist sie denn?“

„Ja, sie ist süß, oder?“
Nur Emilio schaut sie stumm an.

„Maximilian ist älter als sie. Witzig. Eine Tante zu haben, die jünger ist als ihr Neffe, sollte eigentlich ins Simsbuch der Rekorde.“

*****
Am nächsten Morgen sehe ich Emilio auf dem Gästebett sitzen. Hat er überhaupt geschlafen? Er sieht zumindest nicht danach aus.
„Hey, dich hat es ja wirklich voll getroffen mit Naomi. Also, wenn du wen zum Reden brauchst und so: Ich bin da, okay?“

„Jo, alles cool. Hab´viel nachgedacht und so und ich werde ihr jetzt einfach mal zeigen, wo der Hase läuft und dass sie mit mir sowas nicht abziehen braucht. Sie weiß, wie ich bin und das muss sie akzeptieren.“

„Und wenn ich sie jetzt aus dem Bett scheuchen muss. Mir doch Latte. Die kann sich jetzt erstmal was anhören und wenn, dann soll sie doch gehen. Mann, ich lieb´ sie halt, Alter. Sowas verstehst du noch nicht. Also, wenn man mit seiner Perle zusammenwohnt. Da geht voll der Alltag los. Voll der Scheiß.“
Da ist ja jemand so richtig motiviert. Ich hoffe sehr für ihn, dass er jetzt das Richtige macht und alles wieder in die richtigen Bahnen lenken kann. So zieht er sich fix an und fährt zurück nach San Myshuno.
„Mach's gut. Und wenn du mal Probleme mit den Weibern hast, dann weißt ja, wo du mich findest.“
„Alles klar. Wir sehen uns.“

Schade, ich hätte mich trotzdem gefreut, wenn er hiergeblieben wäre. Wir haben immer so viel Mist zusammen gemacht. Das fehlt mir. San Myshuno ist ja etwas weiter weg.

Aber sind Mädels wirklich solche Zicken? Madleen. Aurelie, Naomi und Melody. Bin ich echt nur umgeben von Zicken? Ne, darauf hätte ich keine Lust. Die können da bleiben, wo der Pfeffer wächst. Machen nur Stress. Ich brauche keine Mädchen.

Später beim Frühstück fragt mich Mam:
„Habe ich richtig gesehen, dass Emilio schon wieder weg ist?“

„Ja, Mam. Er möchte sich jetzt mit Naomi aussprechen.“
„Mal wieder. Glaub´mir. Das versucht er schon lange.“
Gestern ist Mam nur fix und alle nach Hause gekommen und sofort ins Bett.
„Und? Wie ist deine Arbeit so?“
Sie erzählt mir, dass noch nicht viel passiert ist, außer dass ihr alles gezeigt wurde.
Später setze ich mich noch etwas an den Rechner und schreibe meine Berichte fürs Praktikum. Viel kann ich leider nie erzählen, da ich ja nicht aktiv bei Paps seinen Fällen dabei bin. Also die großen Fälle. Da hätte ich seitenlang was zu erzählen. Ich berichte über die Begegnung mit Colin. Natürlich nenne ich ihn nicht namentlich. Es ist gar nicht leicht, verdeckte Berichte zu schreiben, wenn man aber bei der Wahrheit bleiben sollte. Jetzt merke ich eigentlich erst, dass der Beruf nicht gerade praktikumsgeeignet ist.

Es gibt sogar ein kleines Handbuch für Detektive. Paps meint, das könnte nicht schaden, auch wenn vieles darin überzogen ist. Nachher findet man eh seinen eigenen Weg und verwendet seine eigene Strategie.

Mein Praktikum ist zwar viel mit lesen und recherchieren verbunden, aber es ist trotzdem sehr interessant.
Währenddessen hat Paps mit Joshi die Küche eingerichtet. Ich helfe noch beim Feinschliff und dann kann hier ordentlich gekocht werden. Ich bin zwar nicht so der Koch, aber trotzdem helfe ich zwischendurch mal beim Backen mit oder so. Wenn ich nicht alles vorher wegnasche, haha.

Das ist also nun unsere Küche.


Kurz danach wollen wir noch eine Tour nach Copperdale machen, aber das wird wohl heute nicht mehr passieren.
„Hallo, Marc. Wie geht es dir?“
