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  • Kucki 232

Folge 31 - Alles halb so wild


 

Erste Sommerwoche: Sonntag

Geburtstag: keiner

Event/Feiertag: Jugendfest

Erzähler/in: Joel

 

Haha. Wie Emilio wieder am Tisch sitzt und so richtig laut ist. Er meckert jeden Morgen, bevor es in die Schule geht. Auch am Wochenende, wenn es mal nicht in die Schule geht.

Aber ich gehe nach dem Essen eh wieder in mein Zimmer und spiele vor mich hin. Warum ich das tu? Ja, gute Frage eigentlich. Weil es Spaß macht und ich so abschalten kann.

Es ist Sommeranfang und schon richtig heiß draußen. Puh. Auch wenn wir hier oben auf dem Berg wohnen, so am Wasser, ist es auch hier sehr heiß.

Ich hole mir etwas zu trinken und sehe, dass Madleen sich mit Paps unterhält.

„Darf ich gleich in die Stadt und ein Eis holen, Paps? Bitte, bitte.“

Ich komme mit da rein und genieße meine Waldmeisterlimo. Sie ist richtig kühl und das tut gut. Ich liebe Waldmeisterlimo. Und Madleen möchte sich ein Eis holen? Cool, da kann ich doch mit. Heute gibt es sowieso die neue „Neverending Story“ zu kaufen. Coole Lebenssimulation. Kann ich mir gerade so von meinem Taschengeld kaufen. Dafür spare ich gerne. Ich habe mittlerweile jeden Teil von dem Spiel. Der erste Teil ist voll der alte Schinken, hihi. Aber eben cool.

„Aber nicht alleine, okay?“, sagt Paps.

Ich schlürfe so meine coole Waldmeisterlimo und frage: „Kann ich nicht mitkommen? Wollte mir eh ein Spiel kaufen.“

Paps ist einverstanden.

„Okay. Könnt ihr machen. Ich gebe euch etwas Geld. Viel Spaß und macht nicht zu lange, okay? Und redet nicht mit jedem da.“

Als wenn ich mit jedem reden würde. Ich bin froh, wenn ich nicht reden muss. Was soll ich auch groß erzählen? Nichts. Also wird das wohl das halbe Problem werden.

Mam sagt uns noch, dass sie neue Schokocreme braucht. Bringen wir dann natürlich mit.


Es ist heute total bewölkt, aber trotzdem richtig heiß. Da sind wir froh, endlich in der Stadt anzukommen. Das Eis wird uns abkühlen. Erst gehen wir aber mein Spiel kaufen. Ich freu’ mich schon drauf. Soll richtig coole Grafik haben und eben halt cool. Die Bewertungen sind zumindest schon mal gut. Darauf gucke ich immer.

Anschließend gehen wir dann an den Stand da vorn. Ob die Eis haben? Eis wäre gerade eine Lebensrettung. Ehrlich.

„Habt ihr Eis da?“, frage ich. Aber die Verkäuferin schüttelt nur mit dem Kopf.

Na toll. Aber sie hat so was anderes Süßes. Hol’ ich das. Hauptsache kühl. Madleen holt sich schließlich auch sowas.

Als sie jedoch die Schüssel hochnimmt, sehe ich schon, dass es richtig wackelt. Das fällt bestimmt gleich runter. Ich sage ihr noch, dass sie vorsichtig sein soll. Doch, zu spät.

Dieses Frucht-Wasauchimmer landet auf dem Boden und Madleen fängt an zu heulen. Ich gehe zu ihr zurück und frage, ob ich ihr helfen soll. Der ganze Boden ist jetzt igitt und Scherben liegen rum.

Die Verkäuferin gibt uns einen Lappen und das alles und dann geht es los. Wisch, wasch, wisch, wasch. Schnell erledigt. Ich frage die Oma da, ob sie uns vielleicht einen neuen geben könnte, weil sie ja nichts zu konnte, aber sie meint nur, dass wir einen neuen kaufen müssen. Na toll. Wirklich nett. Wir haben nicht so viel mit. Aber egal. Ich hole Madleen einen neuen.

Ich gehe zurück an den Tisch und sehe, dass Wespen im Essen sind und es irgendwie nicht mehr nach Frucht-Wasauchimmer aussieht. Ein Eis wäre mir nun wirklich lieber.

Ich beobachte meine Schwester und sehe, dass sie klarkommt und ich nicht helfen brauche. Ihr fällt immer alles runter. Andere lachen sie schon in der Schule aus deswegen. Das ist doch fies.

Denen soll auch mal was runterfallen und dann lache ich ganz laut.

„Hihi, siehst du? Ich bin heile angekommen und hab auch alles heile zurückgebracht. Applaus, Applaus, hihi.“

Meine Schwester versucht es gerade doch etwas locker zu sehen. Find’ ich gut.

Wir fragen Paps, ob wir noch zum Jugendfest nach San Myshuno können. Das ist ja nicht so weit von Windenburg und dort ist es zu dieser Zeit auch immer etwas kühler. Da wissen wir aber auch, dass es dort Eis gibt und das war ja unser Auftrag. Eis essen. Paps sagt auch, dass wir dürfen. Nur eben wieder mit niemandem sprechen und sowas.


Wir kommen dort an und es ist nichts los. Ich versuche hier auch schon immer die ganze Zeit, die Void-Kreaturen-Jagd zu gewinnen, aber irgendwie finde ich nie eine. Das ist langweilig und fies. Aber heute möchte ich es dann nochmal versuchen. Irgendwo müssen die Viecher doch sein.

Hier ist doch bestimmt eine.

Ich erschrecke, weil das dahinten total knallt. Was macht Madleen denn da schon wieder? Sie schreit „Aua“ und dann macht es nochmal Bumm. Ich schaue noch schnell, ob ich hier was finde und guck dann mal nach.

„Hast du dir wehgetan?“, frage ich.

„Ein bisschen, aber es ist halb so wild. Das Ding ist doof und ich verstehe nicht, wie das geht. Ich mache was anderes. Hast du denn schon was gefunden?“

„Nein“, sage ich. Anschließend suche ich weiter und Madleen geht zu einem Maltisch. Der kann schon mal nicht explodieren, hihi. Aber sie bekommt wirklich alles kaputt. Warum das so ist, weiß ich nicht. Aber ich helfe ihr dann immer.

Sie hat Spaß und freut sich darüber, dass der Stift heile bleibt. Für Mam möchte sie nämlich ein Sommerbild malen.

Ich schaue nach, ob alles in Ordnung ist und ihr Bild ist schon fast fertig.

„Das sieht schön aus“, sage ich.

„Findest du?“

„Ja. Mam wird sich freuen.“

Madleen lächelt.

„Und versuch doch nochmal an dem Tisch was zu machen. Es ist gar nicht so schlimm. Soll ich dir zeigen, wie das geht?“

„Ja, okay.“

Ich gehe zu ihr hin und zeige ihr so einige Sachen, die wir im Unterricht schon gelernt haben. Madleen mag es nicht, wenn wir in der Schule sowas machen. Sie sitzt dann immer die ganze Stunde auf dem Klo, weil sie Angst hat, wieder was kaputtzumachen.

Jetzt lasse ich sie mal alleine. Das schafft sie schon. Manchmal schaue ich, ob alles in Ordnung ist, aber sie kommt klar.

Ich habe zwar immer noch keine blöden Kreaturen gefunden, aber das ist mir jetzt auch egal. Ich freue mich nachher zuhause, wenn ich „Neverending Story“ spielen kann.

Auch hier nichts. Man ey.

Ich sehe, dass sich Madleen ein Eis holen möchte. Sie ist total unsicher, aber ich finde es cool, dass sie es alleine versucht.

Später hole ich mir auch noch ein Eis. Lecker Pistazie mit Schokostreuseln und ganz viel Sahne. Schmeckt lecker. Waldmeister haben sie leider nicht, sonst hätte ich mir das geholt.

Wir bleiben noch etwas sitzen und Madleen fragt mich:

„Hast du eigentlich auch gehört, was Mam und dieser Melonenmann da gesagt haben? Ich finde es komisch. Mam soll eine Magierin sein. Sowas gibt es doch gar nicht.“

„Nö. Habe ich nichts von gehört. Sowas gibt es nicht.“

Der Melonenmann war sowieso schon gruselig, als er letztens bei uns war. Er hat Mam voll angeschrien. Der ist doof und soll Mam in Ruhe lassen.


Meine Schwester und ich gehen wieder nach Hause.

„Ich finde es schön, dass du es versucht hast und mal etwas nicht kaputtgegangen ist. Das war toll.“

„Wirklich?“

„Ja.“

Sie freut sich richtig, weil ich das sage. Aber es ist doch die Wahrheit. Madleen kann doch gar nichts dazu.

„Und ich finde es schön, dass du heute mal geredet hast. Du redest nie viel. Heute ja.“

„Hmm?!“, sage ich nur.


Ich gehe danach ganz schnell in mein Zimmer, weil ich das Spiel ausprobieren möchte. Während es installiert, spiele ich noch Simstris. Das neue Spiel ist ganz schön groß. Ich habe so viele Spiele und bald gar keinen Platz mehr. Puh.

Madleen kommt etwas später mit in mein Zimmer und liest ein Buch. Das hat sie auch noch nie so gemacht. Aber es ist okay. Vielleicht gefällt ihr ja mein neues Spiel und wir können das mal zusammen spielen. Wäre cool.

Fast vergesse ich schon wieder zum Essen zu kommen. Aber nur fast, hihi.



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