- Kucki 232
Folge 34 - Weißt du eigentlich, dass …

Erste Sommerwoche: Mittwoch
Geburtstag: keiner
Event/Feiertag: keiner
Erzähler/in: Emily
Eine schöne Dusche und der Tag kann starten.

Obwohl ich mir auch eigentlich nur das Duschgel und Shampoo draufschmieren bräuchte und dann ab nach draußen. So wie das da am Gießen ist.

Heute übernehme ich die Frühschicht. Marc hat jetzt bei der Kanzlei gekündigt und macht sein eigenes Ding. Schön, ihn nun öfter um mich zu haben.
Den Kids geht es soweit gut. Keine großartigen Vorkommnisse in der Schule. Geht doch. Selbst Emilio kann mal lachen nach dem Aufstehen.

Also ab nach unten. Durch den Regen ist hier so viel Geschmadder. Bäh. Und dann stinkt der Hühnerstall wie die Pest. Warum war ich eigentlich eben schon duschen? Fataler Fehler. Ich muss eben die trockene Phase ausnutzen.

Und danach gehe ich nochmal ab unter die Dusche. Muss dann auch nicht sein, wenn ich da so bei meinem süßen Blondschopf stehe. Hach, er ist schon süß.

Was guckt er mich jetzt eigentlich so an? Seit gestern ist er irgendwie total komisch. Na ja, was heißt komisch? Irgendwie, als wurde er von etwas erlöst. Keine Ahnung. Als ob ihm ein Stein vom Herzen fiel.
„Wie sieht das heute eigentlich aus? Geht es los? Soll ich helfen? Sag an.“

„Ja, Paps und die anderen kommen gleich und dann geht es los. Wir bauen draußen meine Detektei und Tommy und alle wollen mithelfen. Finde ich cool“, erklärt Marc.
Ich sage ihm, dass ich dann eben noch den Haushalt schmeiße und dann packe ich mit an. Der neue Raum unten ist richtig schön geworden. Wenn der erstmal eingerichtet ist, dann kann die Party starten.
Eine halbe Stunde später schaue ich mal, wo meine beiden Süßen sind. Es ist irgendwie so ruhig hier. Irgendwann entdecke ich sie auch im neuen Raum. Aurelie habe ich schon mal gefunden, hihi.

Und Marc ist nicht weit und schraubt an der Anlage rum. Das erinnert mich immer ein wenig an meinen Paps. Er war ja auch viel am Schrauben.

Also mache ich mich schon mal auf in Joels Zimmer. Er sagt mir, dass er es schön finden würde, wenn ich alles voller Poster klatschen würde. Mehr braucht er nicht. Die Helfer kommen erst gegen Mittag. So kann ich dann eben hier noch seinen kleinen Wunsch erfüllen. Ich setze mich auf sein Bett und schaue erstmal, was gemacht werden muss.

Bis ich schließlich in seinem Regal etwas finde. Ist das nicht … ? Gleich mal nachschauen. Ich gehe zu seinem Computertisch und schaue nach. Tatsache. Er hat doch glatt alle Teile von Paps seinem Spiel. Wow. Tja, wenn er wüsste, dass das sein Opa entwickelt hat. Wahnsinn. Er sagte mir zwar immer, dass er da so ein Spiel hat, wo er auch alle Teile von hat und es total cool findet, aber mit der „Neverending Story“ hätte ich nie gerechnet.

Ich schaue aus dem Fenster und muss an die schöne Zeit mit Paps denken. Seine Nudelgespräche und immer musste er das letzte Wort haben, hihi. Mein Paps war der Beste. Er fehlt mir so.

Als es jedoch an der Tür klingelt, werde ich aus meinen Gedanken gerissen. Huch? Echt schon Mittag? Ich mache fix auf und begrüße alle. Phillip ist nur etwas knatschig wegen unseres Bruders. Er war gestern bei ihm und konnte sich lauter „Mimi“ anhören. Tja, was soll ich sagen?

Schließlich füllt sich der Raum wie in alten Zeiten, Wie habe ich das nur vermisst? Alle sind da. Familie und Freunde. So fühle ich mich am wohlsten.

Trotzdem muss ich in Joels Zimmer weitermachen. Die anderen besprechen alles mit Sven und seinem Bautrupp. Die Detektei kann entstehen.
Ich hoffe, dem Kleinen gefällt das. Ich hänge auch ein Poster von der „Neverending Story“ auf. Paps hatte damals so viele Poster von seinem Spiel als Werbegeschenk. Oben auf dem Dachboden konnte ich noch ein paar finden. Sieht doch gut aus.

Immer wieder muss ich auf das Regal schauen. Hach, Paps. Wärst du doch immer noch hier. Die Stütze, die mich immer gehalten und zum Lachen gebracht hat.

So vergeht die Zeit im Nu und ich schaue mal, wie sie unten vorangekommen sind. Marc und Sven machen eine Pause und bereden wohl alles Weitere. Das Häuschen für Marc steht sogar schon. Sven meint, dass das so ein mobiles Haus wie damals ist, wo wir zum Übergang drinnen lebten, als unser eigentliches Haus aufgebaut wurde. Schon eine verrückte Idee, die er da an den Tag gebracht hat. Man kann sie mit Tiny-Häusern vergleichen. Er hat selbst Bürozimmer auf Rädern. Die Idee ist wirklich nicht schlecht. Und so hat auch mein Mann auf die Schnelle sein kleines Büro bekommen.

Mal schauen, wie es drinnen aussieht. Sven ist total stolz auf sein Werk und die anderen machen oben bereits auch schon Feierabend. Selbst sie finden es schön, dass alle wieder zusammen sind.
Sven erklärt, dass das aber erstmal nur provisorisch ist, damit Marc trotzdem schon mal arbeiten kann. Gemütlich ist es trotzdem schon einmal.

„Wenn du willst, können wir dir hier noch ein Klo-Modul anbauen. Dann brauchst nicht immer soweit zum Pott laufen“, erklärt mein Schwiegervater.

Mich stört jedoch eine ganz andere Sache vor der Tür. Ich bitte Marc und Sven nach draußen und zeige ihnen den Busch.
„Ist das dein ernst, Sven? Warum steht der Busch hier? Du weißt schon, wofür der ist, oder?“ Er schaut mich total erschrocken an.

„Ja, was? Ist doch cool. Ich denke mit. Wir sind halt Männer. Wenn er dann Pause macht, dann könnt ihr euch drin vergnügen. Ist doch praktisch. Meinst du nicht?“
Selbst Marc ist das gerade doch etwas peinlich. Von wegen „wir sind halt Männer“.

Marc dreht sich zu uns und sagt nur: „Ähm, Paps?!“
„Boah, ich wollte euch doch nur 'nen Gefallen tun. Was? Auch wieder falsch? Man.“

Eine Diskussion ist da wohl gerade überflüssig. Mit einem „ihr braucht ihn ja nicht nutzen. Er sieht trotzdem hübsch aus“, gehen wir nach oben. Unsere Arbeit ist für heute getan. Wir haben auch Hunger. Marc fragt seinen Paps dann noch ganz vorsichtig: „Ähm, dieser Busch kommt da aber wieder weg, oder?“

Sei es drum. Wir sind zufrieden mit unserer Arbeit. Ein wenig muss ich ja doch über Svens Aktion schmunzeln. Marc ist gerade total verlegen und weiß nicht, wie er da jetzt wieder rauskommt, hihi.
Die anderen Helferlein schauen noch etwas Fernsehen und ich habe sie jetzt auch direkt alle mal gefragt, ob sie nicht am Wochenende Lust auf eine Würstl-Party hätten. Wir wären endlich alle wieder zusammen. Platz ist doch genug und auch diese Tradition muss bewahrt werden.
Alle möchten vorbeikommen. Juhu.

Die Truppe löst sich so langsam auf. Bald haben wir mehr Zeit zu feiern. Sie haben mir alle so gefehlt.

Doch jetzt gilt es erstmal andere Probleme zu lösen, denn eine knatschige Bande kommt aus der Schule. Na, heute Morgen haben die Launen aber noch besser ausgesehen.

Joels Klasse hat heute Völkerball gespielt und sein Team hat verloren, nur weil es Stress gab wegen Madleen. Sie war nämlich auch mit im Team und da musste wieder einer lachen, weil sie einfach zu doof wäre, einen Ball zu fangen. Würde man ihr eine Chance geben, dann hätte das Team locker gewonnen, meint Joel.

Madleen kommt auch erst ganz gekränkt rein, aber als ich den Vorschlag mache, dass wir das ja mal üben können, ist alles wieder vergessen. Joel ist mir sehr dankbar.

„Hör zu, kleiner Mann. Ich habe noch etwas anderes, was ich dir gern zeigen würde. Kommst du mal mit?“, frage ich meinen Sohn. Jetzt ist er so richtig gespannt und folgt mir in sein Zimmer.
Als wir schließlich so da stehen, strahlt der Kleine aus allen Rohren. Gut, es sind nur Poster und ein paar Möbel fehlen noch, aber Joel ist gerade so richtig glücklich. Poster von seinen Lieblingsspielen hängen hier und dann noch eines, was er schon Ewigkeiten sucht. Das von der „Neverending Story“.
„Mam, wo hast du das her?“, fragt er mich.
„Tja, hihi.“

„Als ich heute so in deinem Zimmer die Poster angehängt habe, habe ich mir mal deine Spiele angeschaut. Ich kenne eines der Spiele.“
„Wirklich? Hast du das auch gespielt?“
„Nein, das nicht. Aber ich weiß, wer es entwickelt hat.“
„Welches denn?“
„Die Neverending Story.“
Da funkeln seine Augen noch mehr bis zum Dorthinaus. Seine Mam kennt sich mit sowas aus?
„Hast du mal auf der Rückseite geschaut, wie der Entwickler heißt?“
„Äh, Nudeln mit Soße. Aber wer kommt bitte auf sowas? Der Name ist Blödsinn aber das Spiel ist cool, hihi.“
„Dein Opa, Joel. Er hat viel an dem Spiel gearbeitet. Leider habe ich es nicht so mitbekommen, aber das Original ist von ihm. Also genau das hier.“
Ich nehme Teil 1 aus dem Regal und gebe es ihm. Schon schwelge ich wieder in Erinnerung.
„Dein Opa war Spieleentwickler, wie unschwer zu erkennen ist. Er hat viel an sowas rumgebastelt.“
„Wie cool. Jetzt möchte ich das auch werden. Vielleicht entwickel’ ich das ja eines Tages weiter. Das Spiel ist so toll und ich hab Opa richtig lieb. Auch wenn ich ihn nicht kenne.“
Joel schnappt sich den neusten Teil und daddelt los. Ich lasse ihn mal allein.

Er hätte seinen Enkel auch sehr gern gehabt. Sie hätten Stunden gezockt, das glaubt mal.

Jetzt habe ich das eine Problem gelöst und ein anderes nähert sich. Warum Emilio jedoch meckert, verstehe ich noch nicht so ganz. Er muss wohl einfach nur mal wieder Dampf ablassen. Aber das ist er nun mal.

Selbst Clarissa ist noch bei uns und schlägt Trübsal. Ja ja, die armen Kinder. Sie haben es so schwer, hihi.

Eine Sache muss aber trotzdem noch geklärt werden.
„Was möchtest du denn eigentlich übermorgen zu deinem Geburtstag machen? Wollen wir etwas machen?“

Joshua schlägt vor, dass wir das ja mit der Würstl-Party verbinden können. Da sind doch eh schon alle da. Er schaut, ob er dann auch noch welche von seinem Verein einladen kann.
Heute ist Madleen die Erste, die sich vor den Fernseher setzt und das Programm für den Fernsehabend aussucht. Ähm, ja. Hihi.
