- Kucki 232
Folge 37 - Probleme eines Teenagers

Erste Sommerwoche: Samstag
Geburtstag: keiner
Event/Feiertag: Würstlparty
Erzähler/in: Joshua
Der erste volle Tag in meinem neuen Leben. Bislang hat sich nichts geändert und ich stehe immer noch so müde auf. Wunderbar. Läuft alles wie geschmiert. Irgendwie.
Außer, dass ich einen Bart bekommen habe. Ihh. Ich weiß nicht mal, was ich jetzt machen muss. Oh je. Da muss ich Paps gleich erstmal fragen.

Normal interessiere ich mich ja auch nicht so für Mädchen, aber manchmal kommen mir die großen Hupen schon entgegen, meiner Mitschülerinnen. Woah. Ich bin gespannt, was da für Mädels rumlaufen. Aber, nein. Ganz ehrlich? Da bin ich nicht der Typ für. Trotzdem kann man ja mal drüber nachdenken.

Der große stolze Bruder kommt in das Esszimmer und sieht seine kleinen Geschwister allesamt wartend auf das Essen. Mam und Paps schlafen aber noch, also werde ich mal ein Vorbild sein und kochen. Muss ja nicht so enden, wie damals, hihi.

So schwer ist das ja eigentlich auch nicht und in Hauswirtschaft habe ich ja auch ganz gut aufgepasst. Also mache ich uns Toast und Eier.

Meine Geschwister sitzen stumm da. Tja, damit haben sie nicht gerechnet. Denn wir kochen ja nicht nur in Hauswirtschaft, sondern auch im Verein. Nur das wäre nun etwas komplizierter und ein Campingkocher müsste her.

Wehe, du sagst nun was Falsches.

Schließlich geht es ab ins Bad. Es reicht nämlich schon, dass ich so eine fiese Zahnklammer tragen muss und da will ich nicht auch noch mit Pickeln rumlaufen. Also schnell rauf mit dem Zeug und dann Paps mal fragen, ob er mir helfen kann.

Der Bart gefällt mir ja doch irgendwie. Wow. Sieht gut aus, oder? Und irgendwie kann die Oberschule jetzt auch kommen. Ich bin bereit, Mädels. Äh, nein. Puh, was ist nur los? So kenne ich mich selbst ja nicht einmal.

Meine Eltern schlafen immer noch, aber das ist okay. Ich mach’ das hier schon. Mittlerweile schaue ich mir nämlich gerne Blumen intensiver an. Ich muss alles wissen. Zum Geburtstag habe ich nämlich so ein riesen Mikroskop bekommen, den ich gleich mal ausprobieren werde. Also schnippeldischnapp und mal das Prachtstück anschauen.

In der Schule haben wir ja auch so ein Ding, aber viel kleiner. Dann mal schauen. Viele Knöpfe drücken und schließlich geht’s ab.

Also Paps schläft ja heute lange. Machen Männer jetzt wohl so. Lange schlafen. Klar, sein Job ist nicht ohne. Gestern Nacht musste er ja auch noch raus, was ich gehört habe. Also schaue ich noch etwas Fernsehen.

Bis er schließlich ins Esszimmer kommt und sich was von meinem legendären Essen schnappt. Das ist schon ein gutes Zeichen.
„Du, Paps? Kannst du mir nachher zeigen, wie man sich rasiert? Wie ein Bär möchte ich auch nicht aussehen.“

Paps ist gutaussehend und noch so jung. Ein richtiger Mädchenschwarm soll er gewesen sein, sagte Mam mal. Und sogar heute noch. So möchte ich auch sein. Herrje, nein. Ich habe Wichtigeres zu tun im Camp. Immerhin habe ich heute die Chance, Teamleiter zu werden. Da habe ich keine Zeit für Mädchen. Warum schwelgen meine Gedanken da immer hin?

Aber Paps hilft mir gleich. Das ist schon mal gut. Ich räume derweil den Tisch auf und wasche ab. Meine kleine Schwester hat nämlich auch noch ihr Anliegen. Ist sie nicht süß? Und ich der beschützende Bruder.

Paps und ich gehen ins Bad und er zeigt mir alles ganz ausgiebig.
„Nein, das musst du so machen. Schau mal.“
Er ist echt der Beste. Ich gebe mein Bestes und möchte mich nicht blamieren. Sieht ja ganz einfach aus. Nur der Bart darf nicht ab. Nur stutzen.

Er beobachtet mich auch ganz genau. Siehst du, Paps? Ich kann das.

Aber nein. Den Bart wollte ich doch behalten. Verdammt. Jetzt ist er weg. Manno. Das darf nächstes Mal nicht passieren. Nö.
Es ist heute sehr heiß draußen und nachher liegt noch eine große Würstlparty an. Viele wollen vorbeikommen und wir feiern meinen Geburtstag nach. Die Hitze ist mir jedoch etwas zu doll und so gehe ich mit meinen Geschwistern nach unten zum Sprinkler. Was für ein Spaß.

Mega Spaß habe ich hier.

Das Desaster mit meinem Bart vergesse ich sehr schnell, da ich eine wunderschöne Bräune bekommen habe. Schaut mal. Die Mädels werden mich lieben, oder?

Erstmal muss ich los. Wir feiern im Verein noch etwas meinen Geburtstag nach und dann wird entschieden, ob ich eine Gruppe von kleinen Windelpupsern führen darf, hihi. Drückt mir die Daumen.

2 Stunden später bin ich wieder zuhause. Die Party geht gleich los und es gibt noch einen Grund zu feiern. Ich habe eine Gruppe von 6-Jährigen bekommen. Da freue ich mich schon richtig und kann so vieles zeigen.
Meine Familie wartet bereits auf die große Party.

Paps hat auch den Grill schon angeschmissen und ich frage, ob ich ihm helfen kann. Er meint jedoch, dass er schon klarkommt. Na gut.

Die ersten Gäste trudeln ein und der Geschenkeberg auf dem Tisch wächst. Aber eigentlich sind mir die ganzen Geschenke auch egal. Wichtiger ist, die Familie um sich zu haben.

Meine Tante Nadine setzt sich zu mir. Sie ist auch richtig hübsch, finde ich. Aber zu alt und sie ist ja verheiratet. Boah, was denke ich hier schon wieder? Nein. Der Verein hat oberste Priorität. Ich muss mich konzentrieren. Trotzdem ist sie sexy. Kann ich ja auch nichts zu.
Sie sagt mir, dass sie schwanger ist.

Mittlerweile ist das richtig voll hier. Alle sind da und feiern. Der Ort ist ja auch wunderbar zum Feiern. Hier haben wir uns schon richtig etwas Schönes aufgebaut.

Ich bin ja eigentlich nicht so der Partyfreak, aber manchmal kann es doch ganz witzig sein. Na ja. Also so abends am Lagerfeuer zu sitzen ist unbezahlbar. Ich liebe diese Atmosphäre, mit dem Knistern und dem kühlen Wind und das alles.
Cool. Ich darf auch das Baby fühlen. Süß. Das ist übrigens unsere achte Generation.

Überall sind irgendwo irgendwelche Gäste. Am meisten hängen sie an dem Wasserdings rum. Selbst Oma bekommt davon nicht genug. Es ist einfach herrlich. Alle reden durcheinander, aber ich weiß gar nicht so richtig, was ich erzählen soll. Ich schweige und genieße.

Meine Großeltern sind total süß. Paps hat mir mal die Geschichte erzählt gehabt, wie Opa Tanya gesucht und irgendwann dann auch gefunden hat. Total süß.

Er ist ja auch ein cooler Opa. Macht gerne Blödsinn und bringt mich zum Lachen. Als ich da an Paps seinem Büro diesen Busch gesehen habe, musste ich lachen. Er ist echt verrückt. Immerhin sind diese Büsche dafür gedacht, ein Schäferstündchen abzuhalten. Aber für mich wäre das nichts. Warum auch? Meine Gedanken drehen sich nur um den Verein.
„Komm mal her, mein Junge. Alles Gute nachträglich. Hoffe, du kannst was mit dem Mikroskop anfangen. Wusste jetzt nicht so, was passen würde.“
„Der ist genial, Opa. Danke.“

Schließlich macht Paps das Feuer an. Ist ja nicht so, dass es so schon brechend heiß ist, aber ich liebe dieses Knistern halt. Und wenn, dann geh’ ich in Aurelies Planschbecken. Wenn er denn mal frei ist.

Alles wird belagert.

Ich lerne Justine kennen. Sie ist auch eine richtig Nette. Sie sagt mir, dass ihr Vater ein guter Freund meiner Familie war. Wir unterhalten uns eine ganze Weile. Micha hätte ich auch gerne kennengelernt.

Mein Cousin Benny ist auch hier. Ihn mag ich, da wir irgendwie vom selben Schlag sind.

Wir erzählen uns ebenfalls sehr viel und ich bin gespannt auf sein Kind. Habe ich ja auch noch nicht gesehen. So süß bestimmt. Ich liebe Kinder. Sieht man ja an Aurelie. Ich spiele viel mit ihr.
Und obendrein habe ich noch die besten Eltern der Welt.

Es wird langsam dunkler, doch es ist immer noch brechend heiß. Die Rentner haben immer noch zu kämpfen. Und ich unterhalte mich wieder sehr lange mit Justine. Wahnsinn, wie viel sie mir von meinem Opa Jeremy erzählen kann. Wusste nicht, dass sie seine Cousine ist.

Opa Sven kann es einfach nicht lassen. Nach dieser Szene hat er plötzlich sehr viel Platz um sich, haha.

Wir feiern noch bis 0 Uhr durch. Es war eine schöne Feier. Morgen muss ich mich dann aber erstmal auf die Oberschule vorbereiten. Da geht mein Leben dann so richtig los. Ich bin gespannt, was mich erwartet. Doch jetzt gehe ich erstmal ins Bett und morgen werde ich mich richtig rasieren. Immerhin bin ich jetzt ein Mann.

Was meint ihr, nach wem Joshua kommt?