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  • Kucki 232

Folge 38 - Warum weiß ich von nichts?


 

Mal wieder wurden wir in die Schule beordert. So wird das aber nichts mit dem Praktikum. Wieder wurde geschwänzt und unsere Lehrer wollen eine Ansage machen. Na toll. Wie soll ich denn jetzt Paps helfen? Ich denke zumindest, dass es das mit dem Praktikum war.

Als wir aus den Bussen steigen, ist die Stimmung auch recht trüb.

Ich gehe direkt in die Mensa und sehe .... Madleen?! Hä?! Wie jetzt?

Madleen geht doch auf die Brindleton High? Na, das wird ja immer besser. Mal nachfragen. Damon ist auch wieder in der Schule. Er war jetzt auch einige Zeit weg, seit Aurelie nicht mehr hier war.

„Madleen? Du hier? Was ist passiert?“

Meine kleine Schwester schaut mich nur an und richtet dann ihren Zeigefinger hoch auf die Bühne.

„Das da ist passiert und sie möchte, dass ich auch hier auf die Schule gehe.“

Der Vorteil ist, dass unsere Schule eine Gesamtschule ist. Hier kommen alle Schichten zusammen.

Ich schaue hoch und sehe Aurelie. Meine andere kleine Schwester, die wegen ein paar Vorkommnissen, die letzten Male nicht in der Schule war. Das erstaunt mich gerade doch echt.

„Äh. Hä?!“

„Bevor du weiter drüber nachdenkst, umarm deine Schwester doch erstmal. Was ist los mit dir? Freust du dich nicht, dass ich wieder hier bin?“

„Äh, klar. Doch.“

So voller Fragezeichen bin ich noch nie in die Schule gegangen.

„Ist denn alles wieder gut? Dir ging es ja wirklich mies. Du hast dich nicht mal mehr gemeldet.“

Und da bin ich gerade so perplex, dass ich alles andere total vergesse. So viele Fragen gerade und das Puzzle setzt sich noch nicht so zusammen. Madleen hier. Aurelie hier.

„Warum hast du mir nie was gesagt? Du weißt doch, dass du immer zu mir kommen kannst.“

„Nein. Diesmal nicht.“

Hm, ich verstehe immer noch nicht mehr. Natürlich freue ich mich, dass meine Schwestern jetzt hier sind, aber wie kommt das jetzt auf einmal? Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich die halbe Welt irgendwie verpasse. Als wäre es unwichtig, mir was mitzuteilen.

Schließlich setze ich mich wieder an den Tisch.

„Und warum meldest du dich nicht mehr? Was soll das? Habe ich dir irgendwas getan? Hast du dich irgendwie mit Aurelie verbündet oder so? Man ey. Ich bin dein Bruder.“

„Joel? Lass Madleen aus dem Spiel. Ja, ich habe sie da ein bisschen mit reingezogen, aber das wollen wir heute klären, okay? Du hast uns ja auch nichts mehr gesagt. Oder meinst du, wir hätten nicht auch gern gewusst, dass du eine Freundin hast, hm?“

In dem Moment kommt Frau Paulsen in die Mensa. Ob sie jetzt mal erklärt, was hier los ist?

Ich fühle mich aber auch gerade so ordentlich ertappt. Aurelie hat sowas von recht. Hmpf.

„Tut mir leid, Joel. Echt. Wir hätten dir mehr erzählen sollen, aber du auch uns. Es ist alles ein bisschen zerfallen. Und du musst eines noch wissen: Shadow und Melody belästigen uns nicht mehr. Sie haben fast das ganze Heim aus Langeweile in Brand gesteckt und sind jetzt woanders. Ich weiß nicht, wo. Paps hat mir nichts gesagt. Aber sie sollen uns jetzt in Ruhe lassen. Mir hat Shadow doch auch immer irgendwelche SMS geschickt. Das war schon richtig gruselig. Also komm mal her. Tut mir leid.“

„Kommt ihr denn wieder zu uns nach Hause?“

„Mal schauen. Wir sind wirklich am Überlegen.“

In dem Moment kommt auch die andere Lehrerin zu uns.

Frau Paulsen fängt an:

„So ihr Lieben. Aus gegebenen Anlass war es mir wichtig, dass wir heute ebenfalls alle zusammenkommen. Daher bitte ich kurz um eure Aufmerksamkeit.“

Ich hoffe ja, dass ich jetzt schlauer werde.

„Hey, ich würde mich voll freuen, wenn ihr wieder nach Hause kommt. Echt.“

„Daniel ist ab heute kein Schüler mehr an dieser Schule. Uns ist zu Ohren gekommen, dass er einige Mädchen aus der Schule begrabscht und belästigt hat und sowas dulden wir natürlich nicht.“

Jetzt weiß ich auch, warum die anderen nichts mehr von ihm wissen wollten. Das leuchtet ein. Aber boah. Er hat meine Schwester begrabscht? Dem hätte ich so gern ..... Hmpf. Nein. Ruhig bleiben.

Sie erzählt weiter:

„Es kam hier in der letzten Zeit sowieso immer mehr zu Unruhen. Schüler fingen an, das Praktikum zu schwänzen und machten sich lieber einen schönen Tag. Was ist los mit euch? Daher haben wir uns mit Herrn Müller zusammengesetzt und beschlossen, dass das Praktikum nur noch diese Woche gehen wird. Und die Schwänzer dürfen sich auf eine saftige Strafarbeit freuen. Und zu guter Letzt, möchte ich verkünden, dass wir eine neue Mitschülerin haben. Ihr Name ist Madleen. So, das war es von unserer Seite. Wenn es noch Fragen gibt, dann kommt bitte zu uns ins Lehrerzimmer.“

„Und wer bitte ist jetzt deine Freundin? Paps hat nur gesagt, dass du eine hast.“

Ich muss das Ganze erstmal alles sortieren. Wow. Das ist eine ganz schöne Granate. Jetzt verstehe ich, warum Christopher und Max nichts mehr von Daniel wissen wollen. Immerhin waren sie seine besten Freunde. Nur Dean hielt noch zu ihm. Aber das hätte ich als angehender Privatdetektiv doch sehen müssen. Bin ich etwa so schlecht?

„Du. Ähm. Es tut mir auch leid, dass ich mich nie gemeldet habe. Aurelie hat nur rotgesehen und dann bin ich hinterhergezogen. Ich wollte ihr helfen und für sie da sein. Und da habe ich irgendwann alles andere vergessen. Und dann mit Shadow war einfach zu viel.“

„Und? Wer ist jetzt eigentlich deine Freundin? Sag schon.“

„Äh. Wir sind noch nicht zusammen. Haben uns nur geküsst und so.“

„Hihi. Und da ist man nicht zusammen? Einfach so? Du bist ja süß.“

„Äh. Hä?!“

Madleen hat aber vollkommen recht. Sie hätte das doch eigentlich mit als Erste erfahren sollen. Warum auch immer unsere Familie in der letzten Zeit zerpflückt wurde: Es darf nie wieder passieren. Endlich können wir mal reden und wie es aussieht, gibt es da viele Themen.

Ich gehe also zu Katharina.

„Hey, du. Sorry. Ich ähm. Ich war ein bisschen abgelenkt und habe dich noch gar nicht begrüßt. Also ‚Hi‘, hehe.“

Madleen kommt zu uns und stellt sich bei Katharina vor.

„Hihi. Du bist ja süß. Ja doch. Passt zu meinem Bruder. Schön. Freut mich. Bin Madleen.“

„Katharina.“


Und Christopher scheint wohl meine Schwestern zu mögen. Ich kann nicht mehr. Aurelie muss immer zu uns rüberschauen, weil sie es wohl nicht glauben kann, dass es Katharina ist. Tja, es ist aber so.

Und was guckt Raina jetzt schon wieder so?

Eben war die Lage auch noch recht angespannt in der Mensa. Langsam lockert es sich aber alles wieder auf. Und den ganzen Spaß muss ich erstmal verarbeiten. Ich habe plötzlich so eine Wut auf Daniel. Hat er dann etwa auch Katharina begrabbelt? Meine Hände ballen sich zu Fäusten.


Als ich in die Klasse komme, ist Aurelie auch bei mir. Sie sagt, dass sie lieber in meiner Nähe bleibt. Okay, cool.

Ich habe jedoch mitbekommen, dass Damon nicht mehr mit ihr zusammen ist. Schade eigentlich. Er ist ein netter Typ. Aber vielleicht klärt sich ja jetzt alles nach und nach.

Später hole ich mir nur einen kleinen Snack. Bekomme im Moment nicht so wirklich was runter.

Es ist schade, dass unser Praktikum beendet wird. Man, ey. Warum muss ich jetzt unter dem Mist der anderen leiden? Ich möchte Paps helfen. Er sagt selbst, dass es ein dickes Ding wird. Und, maaaaan. Dann geht dieser scheiß Kasten nicht. Ich flipp´ gleich aus. Ich bin so wütend. So viel wieder auf einmal. Gerade weiß ich nicht so richtig, wo ich mit meinen Emotionen hin kann.

Und dann diese Stimmung hier am Tisch. Wow.

Bis mir dann Katharina auf die Schulter tippt und mich in den Arm nimmt. Das brauche ich jetzt.

„Hey. Tut mir leid, dass ich dich noch nicht richtig begrüßt habe. Tut mir leid.“

„Alles gut. Du brauchst dich nicht zu entschuldigen.“

Und in diesem Moment merke ich, wie froh ich eigentlich bin, Katharina um mich zu haben. Sie tut mir wirklich sehr gut.

„Ich mache das mit einem Kakao wieder gut, okay?“

„Okay.“

Ihre Nähe möchte ich absolut nicht mehr missen. Dank ihr fange ich mich jetzt so einigermaßen und kann mich auf die nächsten Stunden vorbereiten.

Zuhause ist Paps wieder voll zugange, doch eines möchte ich jetzt trotzdem wissen:

„Warum habe ich eigentlich von alledem nichts gewusst? Mich hätte das schon interessiert, was mit meiner Schwester passiert ist.“

„Damit ich wegen zwei Sachen in die Schule kommen muss?! Ich glaube nicht, dass du ruhig geblieben wärst.“

„Aber, das mit Madleen hättest du mir doch sagen können. Warum erfahre ich nie was?“

„Tja. Da musst du dann wohl eher nur besser zuhören. Ich habe mit euch letztens noch drüber gesprochen.“

„Äh.“


Okay, das sagt mir gerade, dass es wohl besser wäre, wenn ich mich für heute ausklinke. Das alles zu sortieren, wird eine Weile dauern.

Trotzdem muss ich einmal schmunzeln, als ich Michelle auf dem Boden sehe.

„Hey, Süße. Dauert nicht mehr lange und dann düst du hier wohl auch durchs Haus. Und egal, was ist. Ich werde auf dich aufpassen.“


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