- Kucki 232
Folge 42 - Kann ich ihm trauen?

Zweite Sommerwoche: Donnerstag
Geburtstag: keiner
Event/Feiertag: keiner
Erzähler/in: Marc
Emily hat gestern solche bekloppten Pfannkuchen gemacht, für Aurelies Geburtstag, aber irgendwie hat sie keiner leergemacht. Dementsprechend haben sich die Kids damit versorgt, bevor sie in die Schule gingen. Na gut. Schnapp ich mir auch mal einen Teller, wenn sie schon da so rumstehen.
Als ich ins Esszimmer gehe, haucht mir Emily plötzlich von hinten ins Ohr.
„Hey du. Wir haben sturmfrei, hihi. Lass es uns doch gemütlich machen und die Zeit etwas besser nutzen.“

„Ich äh. Ich nun ja“, sage ich nur. Bin halt nicht so der Typ für sowas. Warum das so ist? Keine Ahnung. Ein Tick aus der Vergangenheit? Ich weiß es nicht. Doch Emily macht sich so ihre eigenen Pläne.

Ich nehme mir einfach mal einen Teller und setze mich hin. Es ist nicht so, dass ich Emily nicht liebe oder so, aber diese Blockade, sie anzufassen oder gar zu küssen, ist einfach da. Was soll ich machen? Es tut mir ja selbst etwas leid.

Sie ist trotzdem ein Traum. Diese Augen sind wunderschön. Dieses Lächeln. Tja. Schade, dass ich in letzter Zeit wieder so viel arbeiten muss. Wir zwei müssen nämlich unbedingt mal wieder was zusammen machen.
„Marc, du weißt, ich beiße nicht. Du weißt, ich liebe dich und da kann ich halt nichts zu, hihi.“

„Ich weiß und ich liebe dich ja auch und so. Das weißt du. Ich versuch’ ja immer schon mal so zwischendurch. Keine Ahnung. Man.“

Trotzdem sind wir unzertrennlich. Streiten tun wir uns eigentlich nie. Zwischendurch mal anzicken, aber das war es auch schon.

Wir wollen gleich noch in den Laden gehen, um dort weiter Dinge zu verstauen, die Emily verkaufen möchte. Ein bisschen Deko muss ja auch noch angebracht werden. Meine Frau macht den Hof fertig, während ich meine E-Mails mal checke. In letzter Zeit kommen ganz schön viele Aufträge rein. Vielleicht nehme ich euch ja bald auch mal mit auf meine Touren. Es passiert nur aktuell nicht wirklich viel Spannendes. Es sei denn, ihr wollt dabei sein, wenn ich alten Omis helfe, ihr Gebiss zu suchen, was angeblich von einem alten Mafiaboss geklaut wurde.
Ich sehe, dass mir eine fremde Nummer eine SimsApp-Nachricht geschrieben hat. Was bitte? Anando? Wie kommt der denn an meine Nummer? Was will der?

Also rufe ich diese Nummer an und mach ihn so richtig an. Was ihm einfällt und so. Aber klar. Ist ja ganz simpel. Wäre ja schlecht, wenn ich auf meiner Webseite für die Detektei keine Telefonnummer angeben würde. Na toll.
„Was willst du, Spinner?“, haue ich ins Handy.
„Ne, das kannst du knicken. Mir egal, was du hast. Du kommst nicht in Emilys Nähe.“
.......
„Nerv so weiter und ich lass’ dich einsperren. Wegen nerven?! Irgendwas fällt mir schon ein.“

„Boah, du gehst mir so auf den Zeiger, weißt du das eigentlich?“
Langsam werde ich so richtig stinkig. Warum lege ich nicht eigentlich einfach auf? Er sagt, er hätte wichtig Infos für mich. Klar. Das hatte er schon mal. Aber vorher wollte er mit meiner Frau ins Bett.

„Gut alles klar. Du hast gewonnen. Wir sind nachher in San Myshuno. Sei pünktlich und zeig mir, was du hast. Und dann verschwinde, okay?“

Ich beende das Gespräch und muss mich kurz etwas abreagieren. Das mache ich am besten wieder beim Schnitzen. Klingt gut. Über Anando darf ich einfach gerade nicht nachdenken. Er hat damals Emily eine Backpfeife verpasst. Warum sollte der Typ sich jetzt ändern? Hat doch genug Mist gemacht im Militärgefängnis. Kann ich auch nichts zu, wenn sein Vater so ein knallharter Militärfutzi war. Vielleicht hat Anando das ja einfach gebraucht.
Nein, ich konzentriere mich jetzt auf das hier.

Nicht, dass er noch mit dieser Explosion in StrangerVille zu tun hat und jetzt vertuscht er irgendwas. Nein, Marc. Sei still jetzt. Hier spielt die Musik. Ich versuche mich echt zu konzentrieren, was mir aber verdammt nochmal nicht gelingt.

Schließlich helfe ich Emily noch beim Rest auf dem Hof. Wer kommt auf die Idee, dem armen Fridolin das anzuziehen? Schon krass.

Wir sind fertig mit allem und machen uns auf nach San Myshuno.
„Hey, du. Ich ähm. Ist das okay, wenn ich kurz noch was in San Myshuno dann besorge? Was für den Laden. Stöbern und so.“

Emily schaut mich etwas komisch an, aber was soll ich denn sagen? Dass ich mich gleich mit ihrem Ex treffe, der ihr eine geballert hatte? Vielleicht hat er ja wirklich irgendwas Wichtiges. Warum sollte er sonst mich kontaktieren und nicht Emily?
Als wir in San Myshuno ankommen, helfe ich Emily noch, die ganzen Kartons reinzubringen und dann gehe ich zum Treffpunkt. Wehe, der ist nicht pünktlich. Ich weiß nicht, warum ich das überhaupt mache. Der verarscht mich doch nur. Aber irgendwie hoffe ich auch, dass er wirklich irgendwas hat. Instinkt eines Detektivs? Keine Ahnung.
Anmerkung: Dieses Streetart stammt übrigens noch von Elias aus Generation 3. Eines der kleinen Überbleibsel meiner anderen Generationen. :)

Also warte ich. Es darf jetzt aber nicht zu lange dauern, da ich ja auch nicht so der Typ bin, der shoppen geht und Emily weiß, dass ich schnell wieder da wäre.

Endlich kommt dieser Vogel. Wenn ich den schon wieder sehe, wird mir übel.

Ich möchte auch sofort auf den Punkt kommen und spreche ihn an:
„Also, was hast du? Bekomme ich raus, dass du nur ein Spiel spielst und das Fake ist, dann denk dran: Ich habe Kontakte.“

Ich muss gestehen, dass ich ein bisschen Angst habe. Ich weiß nicht warum, aber irgendwas macht mir so richtig Angst. Vor allen Dingen, wenn es um meine Familie gehen würde. Ich möchte ein ruhiges Leben mit ihr führen und sie beschützen. Als er mich dann so anschaut, bekomme ich noch mehr Angst. Warum spricht gerade er mich an?

„Bist du sicher, dass du mir vertraust? Irgendwie siehst du aus, als wenn du mich gleich wegsperren würdest. Aber nein. Du bist hier. Ist das also ein gutes Zeichen? Ich möchte es zumindest hoffen.“

„Ich komme zu dir, weil Emily mich niemals ausreden lassen würde und mir ist es wichtig, dass ihr die Infos erhaltet. Marc, ich weiß, du hasst mich, aber ich habe mich geändert, seit mein Vater tot ist, okay? War halt früher nicht einfach, aber ich habe jetzt keine Zeit, dir meine ganzen Sachen auf den Tisch zu legen. Hör zu. Ich habe Notizen in StrangerVille gefunden. Wir sollten da alles leerräumen und ich habe keine Ahnung, was da abging. Aber ich habe Akten gefunden, mit Emilys Namen. Viele Namen standen dort. Ich wollte nicht, dass das Militär diese Akten in die Hände bekommt.“
„Äh. Akten? Was soll Emily mit StrangerVille am Hut haben. Darf ich mal sehen?“

Plötzlich höre ich Emilys Stimme. Verdammt. Wir haben uns extra etwas Abseits getroffen und sie war so beschäftigt und. Juhu. Und jetzt stehe ich hier mit Anando.
„Könnt ihr mir mal sagen, was ihr hier macht? Schleimt sich Anando jetzt noch bei dir ein, oder was?“
„Emily, nein“, sagt Anando nur.
Tja und da stehen wir. Ich konnte nicht mal diese Akten sehen.

„Seid ihr jetzt beste Freunde und ich soll davon nicht erfahren? Oder spielst du nur wieder eines deiner Spiele, Anando? Komm, sag. Was hast du vor, hmm?“
Ich sehe Emily an, wie sie immer wütender wird.
„Und schön, dass du dich dann auch noch hinter meinem Rücken mit ihm triffst, Marc. Meinst du nicht, dass ich davon wissen sollte? Was soll das?“

„Emily, hör zu. Ich habe etwas in StrangerVille gefunden, wo dein Name drin vorkommt. Es gibt Akten über dich und ich wollte nicht, dass das Militär davon erfährt. Ich wollte nur helfen, okay?“

„Lüg mich nicht an, ja? Schön, dass mein Ehemann wohl darauf reingefallen ist, aber ich nicht, Freundchen. Lass mich einfach in Ruhe, okay? Und Marc? Geh doch mit ihm noch nen Bierchen trinken. Ihr seid ja jetzt beste Kumpels.“
Emily dreht sich um und verbirgt ihre Tränen. Ich wollte das doch überhaupt gar nicht. Ich wollte mir doch nur anhören, was Anando zu sagen hat und dann mein eigenes Urteil bilden. Ist das so falsch?
Selbst Anando versucht Emily aufzuhalten: „Bitte warte. Schau dir die Akten doch bitte an. Bitte. Ich will nur helfen. Wer weiß, was das zu bedeuten hat?“
„Verschwinde.“

Meine Frau bleibt kurz stehen, aber ich glaube eher, sie ist kurz davor, ihn anzuspucken. Vielleicht habe ich gerade den riesigsten Fehler meines Lebens begangen. Tja, nun ist es zu spät. Ich bin halt neugierig.

Sie bleibt stehen und ich komme dazu.
„Na dann sag mir doch, warum du dich heimlich mit diesem Fiesling triffst, Marc. Hmm? Sag schon. Ich dachte, wir erzählen uns alles. Ich glaube nicht, dass er ein Klient von dir ist.“

Bevor ich jedoch antworten kann, macht sie schon die nächste Biege. Nein. Das hat so keinen Sinn. Ich schaue Anando an und sage: „Ich schaue mir die Akten an, okay? Aber glaube nicht, dass ich dir sofort vertraue und wir jetzt beste Freunde sind, okay?“

Ich nehme ihm eine Tasche voller Akten ab und renne Emily hinterher. Sie ignoriert mich total. Ja, ich kann sie verstehen, aber ich sag’ ja: Mein Instinkt. Ich bin nun mal ein Detektiv und da nehme ich alles wahr, was hilfreich sein könnte. Auch von den größten Feinden. Und ich weiß auch, dass Emily schon öfter StrangerVille erwähnt hat. Woher soll Anando denn davon wissen? Sie haben absolut keinen Kontakt.

„Emily? Warte doch bitte. Bitte. Verdammt. Ich liebe dich und ich wollte doch nichts Böses machen. Bitte. Warte.“
Keine Chance. Sie geht einfach weiter.

Da es heute eh keinen Sinn mehr macht, mit meiner Frau zu reden, verkrümel’ ich mich direkt in meinem Büro und muss erstmal die Sache verarbeiten. Selbst mir kommen ein paar Tränen. Wovor hat Emily solch eine Angst? Sie braucht nur kurz ein Wort hören und schon flippt sie aus. Was ist los mit ihr? Es kann nicht nur an Anando liegen.

Also versuche ich mich zu konzentrieren und gehe der Sache nach. Warum steht ihr Name in diesen Akten? Was macht ihr solche Angst? Ich drehe bald durch.

Eines weiß ich: Heute hätte es keinen Sinn mehr, mit ihr zu reden. Ich werde mein Bettzeugs nehmen und im Büro schlafen. Wenn ich denn dazu komme, zu schlafen. Es liegt noch viel Arbeit vor mir. Ich gebe nicht auf.
