- Kucki 232
Folge 437 - Ein harter Fall

Klar Emily. Du stehst morgens auf und spielst Meisterköchin. Der Junge muss dir ja ordentlich den Kopf verdreht haben.

Aber ist halt viel Energie am frühen Morgen. Immer positiv denken.

Hätte der Kleine doch lieber keine Cornflakes gegessen, sondern auch von diesem supercoolen Proteinteller, dann müsste er nun nicht so rumfurzen. Ja, auch Benny ist laktoseintolerant. Er steht seinem Vater in nichts nach. Der Junge muss sich aber erstmal dran gewöhnen.

Nachdem sich das verliebte Etwas gestärkt hat, fliegt sie fast schon durch den Garten. Nach der Schule möchte sie ins Reich und mit Ramon über das Glitzerzeug reden. Hoffen wir mal, dass er ihr da helfen kann. Und eine viel wichtigere Sache liegt noch an.


»Wenn du möchtest, können wir uns morgen treffen und reden. Ich möchte es nicht länger aufschieben.«
»Dito!«

„Ich werde morgen mit ihm reden und wenn ich ihm bei irgendwas helfen kann, dann mache ich das auch. Trotzdem habe ich Angst. Jedem zu sagen, dass man Magier ist, ist die schwierigste Aufgabe meines Lebens.“

Die erste Schicht ist verschwunden. Bleiben noch die Ältesten und Aurora übrig.

„Na ja, ich muss gestehen. Der Junge scheint sehr in Ordnung zu sein. Zweifel habe ich immer, aber dann wäre ich nicht Jeremy. Ganz einfache Kiste. Dass ich sowas mal sagen würde. Nadja, ich werde langsam alt.“

Gut, er ist alt, aber das wollen wir ihm nun nicht unbedingt sagen, oder? Haha.

Solange er noch auf das Pizzading kommt, ist alles gut.

Aurora macht den Bienentanz. Kann sie schon richtig gut.

Dann schraubt sie doch lieber am neuen Waschbecken rum. Eben wurde die neue Einrichtung geliefert und ein bisschen Zeit hat sie noch, bevor es in die Uni geht.

Nadja wiederum genießt ihre Rente. Jeremy ist heute doch schon in Rente gegangen. Die Chefin hat ihn immer genervt, ob er nicht trotzdem noch kommen kann. Sein helles Köpfchen würde in der Firma richtig fehlen. Es ist nett gemeint, aber seine Augen machen jedoch mal nicht mehr lange mit und lange sitzen kann er auch nicht mehr. Also hat er sich für diesen Weg entschieden.

Die Duvans sind langsam dabei, das Zepter an die nächste Generation weiterzugeben.
Ein aufgebrachter Valentino kommt ins Haus der Generationen. Er hat einiges an Neuigkeiten.

„Hey, Großer. Was ist los?“
„Hey, Paps.“

„Ich habe mich von dieser nervigen Kuh getrennt. Ich konnte einfach nicht mehr. Ständig war sie am Meckern. Ich habe im Moment einen harten Fall zu bearbeiten und der raubt mir nun mal die ganze Zeit. Wenn ich aber dieser Familie helfen kann, dann mache ich das auch. Dafür bin ich Anwalt. Also habe ich Christina vor die Tür gesetzt. Es reicht langsam. Und wenn du es genau wissen möchtest...!“
Er kommt seinem Vater näher und flüstert ihm ins Ohr.
„Ich habe mich in eine andere Frau verliebt. Eigentlich dürfen wir das nicht, wenn diese Person unser Klient ist, aber was soll ich machen?“

„Ist Mam auch da? Ich würde es gerne euch beiden erzählen.“
Da kommt Nadja auch schon um die Ecke.
„Hey. Du bist ja total aufgebracht. Was ist los, Junge?“

Aurora hätte gerne auch noch alles mitbekommen, doch muss sie in die Uni.

„Ich habe seit Wochen diesen Fall. Sie haben nicht besonders viel Geld und nach dem Unfall gab es keine Unterstützung für sie. Der Ehemann tot, die Frau querschnittsgelähmt und die Kinder kümmern sich nun um die Mutter. Die Freundin von dem Sohn liegt im Koma. Überlegt euch das mal. Und niemand hilft. Ich setze mich seit Monaten für die Familie ein, aber der Unfallverursacher winkt alles nur ab. Er habe absolut keine Schuld, blabla. Ich bitte euch. Er war betrunken. Der Typ hat ziemlich viel Kohle. Das ist ungerecht. An diesem Fall sitze ich halt dran. Christina hatte einfach kein Verständnis dafür. Es reicht mir so. Tanya, braucht mehr Hilfe. Und ihre Familie.“

„Kann doch nicht sein, dass der Sohn nun in die Abendschule gehen muss, nur weil einer sich zu fein dazu ist, seine Schuld zu gestehen.“
„Moment mal. Abendschule? Heißt der Junge zufällig Marc?“
„Ähm ja, Mam. Er ist ein echt netter Junge. Aber sein Schicksal berührt mich sehr.“
Da müssen sich Nadja und Jeremy erstmal anschauen.
„Wenn es derselbe Marc ist, dann hat sich deine Schwester ordentlich in ihn verknallt, hihi.“
„Wirklich? Er redet den ganzen Tag von einem Mädchen, in das er sich verliebt hat. Moment. Ihr Name ist ....... Emily ......! Haha, ich krieg zu viel. Er hat sich in meine Schwester verschossen? Wie süß.“
„Dass ihn etwas belastet, sieht man ihm auch an. Er will sich bald mal mit Emily aussprechen.“
„Ja, dann belasse ich es nun dabei und sage nicht zu viel. Ich rede nachher mal mit ihr. Vielleicht kann ich etwas helfen. Aber Emily, haha.“
Das Gespräch geht sehr lange. Selbst Jeremy hat es berührt.
„Und danke. Es hat sehr geholfen, mit euch darüber zu reden. Ich fühle mich besser und werde Tanya mal von diesem kleinen Vorfall mit Marc und Emily erzählen. Wird sie bestimmt witzig finden.“
Aurora kommt nach Hause und knuddelt ihren Schwager.

Es ist 15 Uhr und Emily bereitet sich auf das Treffen mit Marc vor. Sie geht sofort ins Reich der Magie, um mit Ramon zu sprechen.
Und da kommt uns doch gleich der Townie des Tages entgegen.

„Hey, Miguel. Wo ist denn Ramon?“
„Wenn man ihn nie findet, dann ist er dort hinten, hinter den ganzen Bücherregalen versteckt.“

Mir Ramon versteht sie sich am besten von den drei Weisen. Ihm kann sie ihre Geschichte mit Sicherheit anvertrauen.
„Hey. Danke, dass du kurz Zeit hast.“
„Klar, für die erste reine Magierin immer.“

„Du hast mir mal gesagt, dass ich jeden Zauber erlernen kann, der mir zusagt und mit dem ich Menschen auch helfen darf, oder?“

„Ja, aber du hast halt nicht die volle Palette. Also wähle weise. Und die schwarzen Zauber sind verboten.“
„Ich möchte einem Freund unsere Erinnerungen zeigen. Damit er versteht, was wir sind. Gibt es da sowas? Das wäre doch auch sehr nützlich für die Zukunft.“
„Da muss ich kurz überlegen, weil es viele uralte Zauber gibt. Wir haben noch so viel zu entdecken. Ich schaue mal in den Büchern nach. Moment.“
„Ach, und eine Sache noch. Gibt es eine Möglichkeit, dass unser Merkmal nicht so auffällt? Alle können es in der Schule sehen und lange hält meine Ausrede mit den Pickeln nicht mehr, hihi.“
„Pickeln?“ Er schaut Emily von oben bis unten an.
„Ja, Pickel, hihi.“

„Wenn du möchtest, kann euer Botschafter-Symbol fürs Erste ja einheitlich sein, wenn du magst. Also, dass du auch das Weiße auf dem Rücken bekommst? Wäre das eine Lösung? Wir können uns aber dann nochmal in Ruhe was überlegen. Aber wenn dir das erstmal helfen würde, dann verstehe ich das voll und ganz.“
„Cool. Danke.“
Ramon ist mittlerweile irgendwo in der hintersten Ecke der Bibliothek, bis er doch tatsächlich einen alten Zauber gefunden hat.
„Der Zauber, den du suchst, nennt sich ‚Ritual der Ahnen‘. All jene Erinnerungen der letzten Weisen und Magier sind miteinander verbunden. Diese kannst du abrufen. Wichtig ist aber, dass du dein Gegenüber nicht mit allen Erinnerungen vollstopfst. Das kann zum Tod führen. Eigentlich darf ich ihn dir noch nicht geben, doch ich weiß, dass du nichts Falsches damit anstellen wirst. Studiere ihn fleißig ein, bevor du ihn anwendest.“
„Ich würde den Menschen nie absichtlich wehtun wollen. Dann habe ich heute noch vieles vor mir. Es ist mir sehr wichtig.“
„Verstehe.“
Ramon spricht einen Zauber aus und gibt Emily diesen mächtigen Zauber. Er weiß, dass es riskant ist, doch je eher sie ihn aber lernt, desto schneller kann sie ihn benutzen, damit Emily der Welt von den Magiern berichten kann.
„Ich vertraue dir, Emily. Keinen Blödsinn damit.“

„Und wenn es wegen eines Jungen ist, dann sei umso vorsichtiger. Zu viele Informationen zersprengen das Gehirn. Denke an das, was du dem Gegenüber sagen möchtest und je tiefgreifender die Erinnerungen sind, desto mehr Ahnen werden gerufen, dir zu helfen.“
„Wegen eines Jungen? Hihi. Niemals.“

„Mach nie einem Weisen was vor, liebe Emily. Ich hätte dir den Zauber nicht gegeben, wenn ich dir nicht vertrauen würde. Du kannst es ruhig sagen. Und nun zu deinem anderen Problem. Ich habe dein Glitzer entfernt und alle Frauen in eurem Haushalt werden ab sofort dasselbe bekommen, wie die Männer. Aber wir überlegen uns noch was Hübscheres für euch. Das kommt dann doch etwas zu wuchtig bei euch rüber. Vielleicht habt ihr ja noch Ideen. Fürs Erste sollte das aber erstmal genügen.“

„Danke, Ramon. Ich werde mich bald wieder bei dir melden.“
„Lass dich sowieso mal öfter hier blicken. Du bist eine wichtige Magierin und es gibt noch viel zu tun.“

Die beiden setzen sich an den Tisch.
„Ähm, wie bitte?“

„Marc ist doch kein Versuchsobjekt. Ich bitte dich.“

„Irgendwie doch schon, auch wenn ich nicht die richtige Wortwahl getroffen habe. Lass es mich auf jeden Fall wissen, ob es funktioniert hat. Aber wie gesagt: Sei vorsichtig. Gebe ihm nur die Informationen, die wichtig sind. Du kannst selbst entscheiden, welche Ahnen dir helfen können und welche nicht.“
„Alles klar. Ich übe dann nachher am besten mit meiner Familie.“
„Klingt nach einem Plan.“
„Gut, Ramon. Ich muss dann los. Es wartet noch viel Arbeit auf mich.“
„Mach’s gut und viel Erfolg.“
In Sulani angekommen, schwimmt ihr kleiner Bruder im Ozean rum. Ständig hat er diese juckende Haut. Das macht ihn verrückt. Sein Paps hat die Vermutung, dass er auch ein Wellenreiter ist und schickt ihn einfach nun mal ins Wasser. Er kann zwar noch nicht so richtig schwimmen, doch die schuppige Haut verschwindet.

Emily geht erstmal duschen, bevor sie sich an den Zauber macht. Sie hofft, dass sie Marc so überzeugen kann. Und nun hat sie auch ihr Merkmal auf dem Rücken.

Phillip ist heute wieder richtig sauer. Egal, was er sagt, er darf nicht in Sulani arbeiten. Es gibt erfahrenere Mitarbeiter als er, die der Aufgabe besser gewachsen sind. Echt jetzt?

„Phillip? Tust du mir einen Gefallen und suchst dir einen neuen Job? Wenn der Chef deine Fähigkeiten nicht sieht, dann ist er es auch nicht wert. Dann kannst du die Umwelt auch gleich gemeinnützig schützen.“

Emily macht fix ihre Hausaufgaben und möchte anschließend ordentlich üben. Sie kann es nicht aufschieben. Doch will sie auch Marc nicht verletzen.

Valentino ist immer noch hier und wartet darauf, mit Emily reden zu können. Seine Familie ist sehr froh, dass Christina endlich weg ist. Solche Unruhe braucht niemand. Auch die drei Jungs von ihm sind sehr glücklich nach dem Auszug. Der junge Erwachsene kann trotzdem nicht alles alleine stemmen.

Die kleine Meute bei den Hausaufgaben.

Die Familie von Marc verbindet sich doch mehr mit den Duvans, als man geglaubt hat. Bevor Valentino ausgezogen ist, habe ich ihm nämlich den Beruf des Juristen gegeben, was doch nun super passt. :)
Er konnte Marc schon recht gut kennenlernen und kennt seine Geschichte.

Nadja macht noch etwas den Garten, bevor auch sie sich auf die Couch haut. Sie muss viel an Marcs Familie denken.

Nach den Hausaufgaben übt Emily fleißig den Zauber. Jeremy ist auch bereit, dass sie es einmal an ihn ausprobieren kann. Sie ist sehr nervös. Sie nimmt seine Hände und gibt ihm lediglich die Erinnerungen, die sie mit ihrem Vater erlebt hat. Momente, die sie besonders schön fand. All jene Bilder mit ihm werden in Gedanken an ihn übertragen. Schließlich versucht sie welche zu vermitteln, die sie auch morgen Marc zeigen möchte. Sie kann wirklich steuern, wie viel das sein soll. Die Erinnerungen prasseln durch, wie ein schneller Film. Jeremy findet es sehr interessant, es mal selbst so zu sehen.
Und Valentino beschließt, seiner kleinen Schwester nun doch nichts zu sagen. Es liegt morgen an den beiden, sich auszusprechen. Er bittet seine Eltern schließlich auch, nichts zu sagen. Da muss Marc allein durch.
Er geht nach Hause.


Nachdem Emily noch viel geübt hat, braucht sie erstmal eine Pause. Es schwächt sie sehr, die ganzen Ahnen zu rufen, um irgendwelche Erinnerungen zu bekommen. Nadja und Phillip haben ihr ebenfalls geholfen. Morgen ist es also so weit.

Später ruft sie Marc an und macht das Treffen klar. Morgen Nachmittag sprechen sie sich aus.

Der Fernsehabend findet ohne sie statt, denn sie telefoniert noch eine ganze Weile mit dem Jungen. Auch er ist sehr nervös.
Nachdem schon alle anderen ins Bett gegangen sind, geht auch Emily ins Bett. Sie packt das schon. :)
