- Kucki 232
Folge 465

Am nächsten Morgen sitzen Nadja und Jeremy beim Frühstück und diskutieren über gestern Abend.
„Ich kann das doch nicht einfach durchgehen lassen, mit Emily. Wo soll das hinführen, hm? Man ja, ich hab ein bisschen übertrieben mit der Säuferin, aber wenn sie nun mal in diesem Alter anfängt, dann ist das nicht gut. Ist halt so.“

„Dann müssen wir ihr helfen. Du weißt selbst, was auf ihr lastet. Mit Hausarrest ist das nicht getan.“
„Wäre aber trotzdem angebracht. Strafe muss trotzdem sein.“
„Und dann gehen wir mit ihr ins Reich und helfen ihr.“
„Was sollen wir denn machen? Ich les doch nicht die ganzen Bücher da durch.“
„Du hast dem Reich schon einmal geholfen. Also werden wir das auch noch mal schaffen.“
„Aber. Hmpf.“

Und anschließend werden sich die Zähne geputzt. Das letzte Wort ist hier noch nicht gesprochen.

„Ich denke, es würde schon reichen, wenn wir Emily trotzdem in die Schule schicken. Sie wird nachher mit Sicherheit ankommen und ihren Rausch ausschlafen wollen. Was meinst du?“

Die Zwillinge werden wach. Jetzt muss das Thema eh runtergefahren werden.

Bis dann schließlich eine verkaterte Emily an den Tisch kommt.

„Mam? Paps? Es tut mir leid wegen gestern, okay? Aber ihr wisst nicht, was ich durchmache. Ihr wisst nicht, was ich im Kessel gesehen habe. Es ist schrecklich, okay? Wenn ihr mich nun einsperren wollt, dann kann ich dem Reich auch nicht helfen. Trotzdem würde ich gerne zuhause bleiben. Mein Kopf platzt gleich und mir ist schlecht. Geht das?“

Benny schaut sein Tantchen auch nur an. So hat er sie noch nie gesehen. Total zerknaust irgendwie.
„Ne ne ne, Fräulein. Du gehst heute trotzdem in die Schule. Das ist dein Problem. Die Schule hat doch genug Klos. Kannst du jedes Mal nen anderes nehmen zum Kotzen.“

„Was hat Emily denn gemacht, Opa? Hat sie eine Straftat begangen?“
Phillip und Marc gesellen sich mit an den Tisch. Emily hängt schon wieder auf dem Klo fest. Wie soll sie denn so den Tag überstehen?

„Hey. Entschuldigung, dass du sie da auf dem Rücken schleppen musstest. Ich mach mir Sorgen um das Mädchen. Wo soll das hinführen?“
„Schon okay.“

„Paps. Wir müssen Emily helfen. Immerhin waren wir auch mal Magier. Sie kann das doch nicht einfach so alles alleine machen. Selbst du und Marc könnt mit anpacken. Der Nachtclub darf nicht nochmal sein:“
„Marc kann Emily doch auch schon gut helfen. Die heiraten irgendwann und kriegen Kinder und dann hat sie keine Zeit mehr für den Nachtclub.“
„Ähm. Wie bitte?!“

„Wenn Emily nun gescheitert ist, dann müssen wir das anders angehen. Das wird anscheinend doch eine schwierigere Mission, als ich dachte.“

Emily hat sich einigermaßen fertiggemacht, aber fleht ihre Mutter an, nicht in die Schule gehen zu müssen. Doch in der Hinsicht hat Jeremy recht: Sie muss da jetzt durch.
„Natürlich pass ich auf Emily auf.“

„Und Süße. Komm mal her. Nimm es uns nicht übel, aber du musst auch aus deinen Fehlern lernen. Uns wird ein Plan einfallen und dann werden wir dir mit dem Reich auch helfen. Aber bitte hör mit dem Trinken auf. Du musst klar im Kopf sein.“
„Ja, klar. Danke Mam. Ich hab dich lieb. Es tut mir leid.“

„Kann ich bei eurem Plan denn mitmachen? Ich möchte auch das Reich retten.“
„Du bist eigentlich zu schwach, aber wenn du möchtest, kannst du den Schreibkram erledigen. Du kannst ja unser Sekretär werden.“

Jeremy besiegelt die Pläne, die er noch vorhat. Versucht es zumindest. Marc ist das nur langsam etwas peinlich, haha.

Und Emily schämt sich immer noch. Sie ist froh, dass ihr Freund sie da gestern rausgeholt hat. Na ja, und Marvin. Sie gesteht Marc auch, dass Anando anfing, sie anzugraben, sie sich aber nicht wirklich drauf eingelassen hat. Klar kann sie mit Anando mehr Party machen, aber Marc und Tommy sind für sie da, wenn es brenzlig wird. Das ist der Unterschied.

Marc zeigt ihr auch noch mal ganz deutlich, dass er immer für sie da ist und er ihr vertraut.

Der halbe Haushalt verlässt das Haus. Emily hat sich noch einige Kopfschmerztabletten mitgenommen und Flaschen Wasser. Hoffen wir mal, dass sie diesen Tag überleben wird.

Als alle weg sind, ist Jeremy in Gedanken. Er denkt nicht nur über seine Tochter nach, sondern auch über sich selbst und Alex und überhaupt alles.

Während seine Frau ein Brot backt.

Aurora hat heute frei und sich überlegt, dass sie doch mit Jeremy mal zur Geek-Con könnte. Er ist zwar etwas zu alt dafür, aber warum nicht? Viel verändert hat er sich trotzdem nicht.
„Hast du denn Lust? Ich denke, du wirst da richtig aufblühen.“

Klingt zwar ein wenig verrückt, aber er ist dabei. Er wollte schon früher immer hierher, aber es kam ja immer was dazwischen. Entweder nervte das Reich, die Schule oder die Arbeit.
Also auf zur Geek-Con.

Das Kind in Jeremy aufwecken.

„Schau mal. Das Ding ist doch cool. Da geh ich mal rein. Mal schauen, ob ich irgendwo in die Häuser gucken kann. So ein Teil hätte ich auch gerne mal gehabt.“
Aurora grinst nur. Sie merkt, dass das Jeremys Spielwiese ist. Er muss nun alles angucken und alle Knöpfe drücken.


Aurora möchte natürlich auch nicht nur doof rumstehen und versucht sich mal an diesen ganzen Spielen hier. Sie geht etwas unter, da hier wirklich nur Nerds rumlaufen. Ihre Fähigkeiten liegen dann eher im Malen. Na ja, obwohl. Schrauben kann sie ja auch ganz gut.

Nachdem Jeremy ordentlich gespannert hat, geht die nächste Weltraumtour los, die stündlich angeboten wird.

Und weg ist er.

Aurora versucht ihre Schraubkünste an einer neuen Rakete zu präsentieren. So ganz anders als ein Waschbecken zu reparieren, ist das bestimmt jetzt auch nicht.

Jeremy kommt total happy aus dem All zurück. Am liebsten würde er die Zeit noch einmal zurückdrehen und sich auch so eine Rakete bauen. Ach ja. Und natürlich das Spannerdings.

Ein Programmier-Wettbewerb findet statt. Da sagt er natürlich nicht „Nein“. Er ist richtig in seinem Element.

Selbst Aurora hat hier mega viel Spaß. Hätte sie nie gedacht.

Die anderen schauen Jeremy zwar ziemlich grimmig an und machen sich über ihn lustig, aber das stört ihn nicht. Sie meinen, was ein Rentner denn auf der Geek-Con will? Er soll doch lieber in seinem Schaukelstuhl ein paar Runden drehen. Was für Großkotze.

Aurora nimmt den nächsten Flug ins All mit. Was sie wohl alles so entdecken wird?

Der Rentner hat den Wettbewerb abgeschlossen. Er ist sehr auf die Preisverleihung nachher gespannt. Solange macht er bei einem anderen Wettbewerb mit. Die Nerds schauen nicht schlecht, als sie ihn da so rumhüpfen sehen. Das hätte niemand geglaubt.
Er erzielt 87 von 100 Punkten.

Kurze Verschnaufpause. Nicht nur, dass sie ihren Schwiegervater etwas ablenken kann, tut auch der jungen Erwachsenen dieser Ausflug richtig gut.

„Hey, Nadja. Wir kommen etwas später. Dein Mann ist hier gerade hin und weg, hihi.“
Denn er will noch eine Runde spannern.

Nach 30 Minuten muss er aber trotzdem raus, da die Preisverleihung des Programmierwettbewerbes ist.

Und von da an hat Jeremy vollsten Respekt bei den Nerds erlangt, denn er macht den ersten Platz. Er gewinnt eine Spielkonsole und einen richtig coolen PC.
Anschließend wird noch eine Runde gespielt.

Aurora weiß nicht, ob sie gerade schmunzeln oder heulen soll. Warum haben sie sowas nicht schon eher gemacht?

Die beiden wollen aber so langsam und sicher aufbrechen. Jeremys Füße tun weh. Kurz noch ausruhen und dann geht es ab nach Hause. Vorher geht es noch aufs Klo.

Als Jeremy spülen möchte, quatscht ihn doch glatt das Klo voll. Aurora wundert sich, dass er so lange braucht. Er vertraut dem Klo doch echt all seine Probleme an.

Die beiden gehen schließlich nach Hause. Es war ein schöner Vormittag. Aurora beschließt, dass so ein Ausflug nicht der Letzte sei. Die Duvans haben noch so viel zu entdecken.
Um 15 Uhr kommt eine verkaterte Emily nach Hause. Sie ist doch glatt im Unterricht eingeschlafen und hat mehr das Klo besucht, als alles andere. Ihre Lehrerin, Frau Stumpfsinn, hat bereits mit Nadja telefoniert. Erst soll das ja verantwortungslos von ihr sein bla bla, aber irgendwann konnte sie die Lehrerin überzeugen, dass das ein wirkungsvoller Schritt sei. Frau Stumpfsinn gab ihr daraufhin noch eine Strafarbeit.

Jeremy ist stolz auf seinen Gewinn. Beides findet im Wohnzimmer einen ehrenvollen Platz. Der Herd der Duvans ist kaputtgegangen. Billigschrott hoch Drei. Da musste ein besserer her. Dieser wird noch eingerichtet und dann wird er die Familie hoffentlich nicht enttäuschen.

„Oma? Ich habe eingesehen, dass wir es nicht alleine schaffen, das Reich zu retten. Wir würden uns euch gerne anschließen. Würde das gehen?“

„Was habt ihr denn da überhaupt vor? In eurem Zimmer sieht das aus, wie in einer Rumpelkammer.“
„Wir machen Heldenkostüme. Aber wir finden im Internet noch keine Laserschwerter.“

„Hey, Paps. Ich darf sogar auch bei meinen Schwestern mitmachen. Zusammen werden wir das schon alles wieder hinbiegen, oder?“
„Definitiv.“

Der neue Herd wird eingeweiht.

Der Tag von der Haut geduscht.

Und wenn es manchmal doppelt sein muss.

Gemeinsam wird zu Abend gegessen und weitere Pläne geschmiedet.


Während die Dusche noch lange belagert wird. Liebe ist doch was Schönes.

„Paps? Hattet ihr gerade Sex?“
Alle Augen sind plötzlich auf Fiona gerichtet.

„Ist das jetzt echt dein ernst? Du bist nicht nur neugierig, du bist auch noch ziemlich direkt. Es hat dich nicht alles zu interessieren. Hör auf damit, Fiona.“
„Also stimmt das? Hihi.“

Puh, da muss Phillip aber schlucken. Fiona scheint sehr frühreif zu sein. Kann man sehen, wie man will. Sie ist viel unterwegs und möchte alles wissen und entdecken. Diese Kinderlügen interessieren sie gar nicht. Sie möchte die Wahrheit wissen. Von wegen Bienchen und Blümchen und Weihnachtsmann. Das ist doch alles Blödsinn.
Marc lädt sich am Abend noch selbst ein. In der Schule hat er gut auf Emily aufgepasst und sein Bestes versucht, damit sie den Tag übersteht. Anandos giftiger Blick ließ ihn total kalt.
Er muss in letzter Zeit viel nachdenken. Stimmt es etwa doch, was der Romantikguru sagte? Emily trinkt und dreht fast durch. Das ist doch Zeichen genug.

„Hey, Emily. Schau mal, wer sich in deinem Zimmer versteckt hat, hihi.“

Die Teenagerin macht sich bettfertig und verpieselt sich mit ihrem Freund in ihrem Zimmer.
Da möchte sie mal auf ihre Art und Weise „Danke“ sagen.

Doch weiter gehen sie nicht wirklich. Schließlich verbringen alle den Rest des Abends zusammen. Ein spannender und lustiger Tag endet.
