- Kucki 232
Folge 472

Es ist 5:04 Uhr und die Teenager stehen wunderbar pünktlich auf. Kurz danach wurde der Hühnerstall umgestellt, um zu sehen, ob es wirklich daran liegt.

Emily konnte zwar etwas besser schlafen, doch noch nicht perfekt. Eine Weile war sie auch noch auf dem Friedhof und hat mit ihren Eltern gequatscht. Schade, dass sie sich nicht gezeigt haben. Das hätte ihr bestimmt sehr geholfen. Und sie hat viel über ihren Freund nachgedacht. Ohne ihn würde sie den ganzen Mist gar nicht überstehen.

„Magst du denn heute schon mit in die Schule kommen? Wäre für dich ja auch eine Ablenkung.“

„Weiß nicht. Was meinst du?“
„Ich würde es machen. Ohne dich ist es gerade total langweilig da.“
„Okay, dann komm ich mit, hihi. Und es tut mir leid wegen gestern. Ich weiß nicht, was los ist. Alles läuft an mir vorbei, wie ein Film.“
„Alles gut.“

„Ich mag es nur nicht, wenn du dich betrinkst. Was kann ich tun, damit du damit aufhörst?“
Emily findet es süß, wie sich Marc Gedanken um ihr Wohlbefinden macht.

Doch das weiß sie selbst noch nicht so ganz. Wenn es ihr schlecht geht, ist das Erste, woran sie denkt, Alkohol. Einfach die Sorgen wegschütten. Auch wenn es nur für einen kurzen Moment ist.
Es wird sich für die Schule fertiggemacht.

Und draußen nach Ablenkung gesucht. Vielleicht tut es der Teenagerin ja wirklich mal gut, in die Schule zu kommen. Mit ihren Freundinnen hat sie zwar nichts mehr am Hut, aber Tommy und Marc sind ihr stets treu an der Seite. Auch die Zwillinge Annika und Steven gesellen sich gerne mit dazu.

Emily kümmert sich heute um die Kids. Ihr Bruder soll ausschlafen. Er hat selbst genug durch.

„Ich finde, ihr seid ein süßes Paar. Wollt ihr eigentlich irgendwann heiraten und Kinder bekommen und so?“

Den Kindern geht es langsam besser. Sie denken viel an ihre Großeltern, doch es macht sie stark, füreinander da zu sein. Neue Pläne werden bald geschmiedet und auf den morgigen Geburtstag wird sich gefreut. Endlich auf die Oberschule. Und dann bleiben sie für Jeremy und Nadja stark.
Emily weiß gar nicht so richtig, wie sie auf die Frage antworten soll. Marc wohl auch nicht.

„Na ja. Will ich doch irgendwann schwer hoffen, oder nicht?“
Da muss Marc laut losprusten, haha.

„Wir werden eine ganze Fußballmannschaft gründen und ewig zusammenbleiben. Ist es das, was du hören wolltest?“

Da gibt sich Fiona geschlagen und macht sich für die Schule fertig. Mit dieser Antwort hat sie nicht gerechnet. Und dann kommt der neugierige Benny mit dazu.
„Werdet ihr dann wegziehen? Das wäre schade, wenn ihr das tun würdet.“

Emily verschwindet nach oben und wünscht ihren Eltern einen „Guten Morgen.“
„Ich werde heute wieder in die Schule gehen. Es geht mir besser, aber ihr fehlt mir trotzdem noch sehr. Ich hab euch lieb.“

Anschließend schreibt sie Tommy eine SMS, dass sie heute in die Schule kommt.

Bis danach Marc nicht anders kann und seine Freundin ärgern muss.
„Sag mal, was erzählst du den Kids da eigentlich? Das ist ja. Ähm.“
„Ja, was? Klingt doch nach einem Plan.“

Um 7:16 Uhr wird Phillip wach und wundert sich, dass alle schon startklar sind. Wo gestern noch das Chaos herrschte, sind heute die Kinder satt und zufrieden. Kann er sich ja eigentlich wieder hinlegen. Aber nein. Es gibt noch genug zu tun. Die Gräber müssen gemacht werden.

Schmunzeln muss er dann auch, als er Emily und Marc sieht.

„Passt du bitte gut auf meine Schwester auf? Ich mach mir Sorgen und möchte nicht, dass das nochmal passiert. Emily ist halt manchmal etwas stur.“
„Natürlich.“

Auf geht’s. Die Teenagerin ist ja schon ein bisschen froh, wieder in die Schule zu gehen. Und wenn ihr einer dumm kommt, dann gibt’s einen in die Fresse. Sie lässt sich gar nichts mehr gefallen.

Später wird auch Aurora wach. Die beiden haben heute frei und könnten diesen ganzen Tag ja eigentlich ganz anders verbringen. Wohl dann eher beim nächsten Mal. Heute wird zuhause weitergearbeitet.
„Wie geht es Emily? Es wundert mich ja, dass sie in die Schule gegangen ist. Ob das gut geht?“

„Ich kann es nur hoffen. Marc passt schon auf.“
Während Aurora den Rest aufräumt, ruft Phillip seinen Bruder an. Er hat gestern die ganze Zeit versucht, anzurufen. Valentino ist so happy. Tanya hat eine ordentliche Summe bekommen und der Scheißkerl sitzt im Knast. Sie können sich das Haus kaufen.
„Hey, das ist ja cool. Ich werde es Marc nachher sagen. Er wird sich freuen.“

Schließlich geht es auf den Friedhof. Aurora muss immer noch schmunzeln, was die Kids hier alles so hingestellt haben. Heute wird alles nochmal etwas ordentlicher gemacht.

„Na, dann. Wollen wir mal, oder?“

„Es ist wirklich sehr schön geworden hier. Es tut immer noch weh, dass die beiden nicht mehr da sind, aber das geben wir ihnen auch zu spüren. Sie haben sich ein ordentliches Grab verdient.“
„Ja.“

Etwas später sind dann auch die Gräber von Generation 4 und 5 fertig. Phillip und Aurora haben jedoch nicht alles von ihren Kids mit draufbekommen, aber das meiste konnte dann doch untergebracht werden.


„Am liebsten würde ich mit ihnen nochmal reden. Und wenn es nur kurz ist. Meinst du, das geht jetzt noch?“

„Probier es aus.“
Phillip setzt sich vor die Gräber seiner Eltern und fängt zu erzählen:
„Hey, hört zu. Wir werden schon irgendwie ohne euch klarkommen, aber ihr fehlt uns unheimlich. Emily dreht langsam durch und ich weiß einfach nicht weiter. Sie ist stur und war wieder betrunken. Was soll ich tun?“

Etwas später.
„Na ja. Es hat keinen Sinn. Lass uns gehen. Es ist eh sehr kalt. Wenn du willst, können wir ja noch zusammen duschen oder so.“
In dem Moment erscheint der Geist von Jeremy.

„Paps?!“

Und Nadja erscheint schließlich auch. Die Verbindung ist gerade nicht die Beste, aber sie sind da. Phillip muss weinen.

„Hey, du Scheißer. Was heulst du hier rum? Das ist ja schrecklich mit dir.“
„Du hast alles gehört? Oh.“
„Klar. Wenn hier irgendwelche Leute auf der Bank rumnudeln, ist das fast wie im Kino hier.“
„Alles klar, hihi.“

„Was soll ich also mit Emily machen? Ich dreh durch.“

„Na ja. Sperr sie in den Keller und lass sie leiden und so. Das hat früher auch geholfen.“
„Wie bitte? Du verarschst mich.“

Nadja kommt mit dazu.
„Emily war gestern hier. Na ja. Heute Nacht. Vielleicht kommt ihr mal hierher. Zwar können wir nicht lange mit euch reden, aber solange die Verbindung noch okay ist, sollte sie herkommen. Emily muss lernen, dass das Leben weitergeht und sie an ihre eigene Zukunft denken muss. Und da sehe ich mit Marc keine Probleme.“
Die Geister fangen jedoch langsam an zu flackern und die Verbindung bricht langsam ab.
„Alles klar. Ich schicke sie mal zu euch.“
„Gut.“
Die Geister stehen noch eine Weile rum, als Aurora und Phillip wieder zurückgehen. Aber ob ein Gespräch mit den Eltern wirklich was bringt?

Einmal noch umdrehen und mit einem Schmunzler ins Haus gehen.

Es gibt noch viel zu tun. Aurora macht auf dem Dachboden weiter.

Phillip möchte nur das Beste für seine Familie und überlegt sich, wie er seiner Schwester mal eine Freude machen kann.

Auch der Geburtstag der Zwillinge soll unvergesslich werden.

Bis die Kids schließlich Schulschluss haben. Emilys Laune ist wieder im Keller. Es war heute eindeutig ein Fehler, in die Schule zu gehen. Und da hat Marc ihr so einen Mut gemacht. Jetzt ist ganz vorbei bei ihr.

Marc setzt sich mit ihr noch draußen hin und versucht die Situation etwas aufzulockern.
„Hey, du warst heute in der Schule und war doch lustig. Hat richtig gefehlt. Da ist doch egal, was Mandy sagt. Hör nicht auf sie.“

„Marc, bitte. Die Frau ist nicht ganz dicht. Was kann ich denn nun dazu, dass ihre Schwester tot ist? Hmm? Was bildet sie sich ein zu sagen, dass ich mitleiden soll, hmm? Weiß sie eigentlich, was sie da für eine Scheiße sagt? Ich hab echt kein Bock mehr.“

Während Aurora oben fast fertig ist.

„Nein, Marc. Ich gehe am besten gar nicht mehr in die Schule. Diese Frau kann ich nicht mehr sehen. Kann sie nicht einfach mit dem Tod ihrer Schwester abschließen und uns in Ruhe lassen? Boah, was die heute gesagt hat. Ich hätte sie fast zusammengeschlagen. Aber hey, nein. So weit gehe ich dann doch nicht. Lasst mich einfach alle in Ruhe.“

„Ach, verdammt. Es tut mir leid. Du kannst nichts dazu. Marc, ich dreh nur bald durch. Ich möchte lachen und nicht den ganzen Tag heulen. Ich hasse das alles.“
„Hey, komm her. Ignorier Mandy einfach. Sie ist eh nicht die hellste Birne, die leuchtet. Bevor sie überhaupt nachdenkt, kommt schon irgendwas rausgeschossen. Das war damals schon so, als ich mit Verena noch zusammen war. Schlimm, das Mädchen.“
„Ich lieb dich.“
„Ich dich auch.“

Schließlich macht sich Marc an seine Hausaufgaben. Eine Prüfung hat er heute schon geschrieben. Klar bei Verstand zu bleiben, ist gar nicht so einfach, aber er möchte diesen verdammten Abschluss schaffen.

„Wir waren heute auf dem Friedhof und haben die Gräber weitergemacht. Zu unserem Glück sind Jeremy und Nadja auch dazu gekommen. Sie würden gerne mit dir reden und wissen auch, dass du heute Nacht da warst. Sie wachen über dich und passen auf. Wäre das denn ein kleiner Trost für dich?“

Und die Grundschüler so:

Die Zwillinge sind im Moment viel am Basteln für ihren Geburtstag. So wirklich ist keiner eingeladen worden, aber eine Party kann man ja trotzdem schmeißen. Und wenn nur die Teddys kommen. Auch egal.
Während das Gefühlschaos wieder voll mit Emily durchgeht.

„Habt ihr euch denn schon überlegt, was ihr für einen Kuchen morgen haben wollt?“

So cool Marc auch in der Öffentlichkeit wirkt, so wütend ist er dann auch, wenn er allein ist. Er versucht sich auf der Folterbank abzureagieren und ist so sauer auf Mandy und eigentlich auf alles, was versucht, sein Glück zu zerstören. Und er ist sauer auf sich, weil er Emily heute Morgen noch dazu ermutigt hat, in die Schule zu gehen.
„Verdammte Scheiße. Die blöde Kuh soll ihre Schnauze halten.“

Emily reißt sich zusammen und kommt zum Abendbrot.
„Ich muss das alleine schaffen. Was soll ich denn nun mit zwei Geistern reden? Das sind nicht Mam und Paps, sondern zwei Hüllen. Was sollen sie mir denn sagen, hmm?“

„Na ja, so wie sich Paps heute angehört hat, hatte es nicht so den Anschein, als wäre es nicht er. Du kennst doch seine Sprüche.“
„Ja, hihi.“

Marc kommt etwas später mit dazu.
„Ich finde sogar, dass ihr beiden dort mal hingeht. Vielleicht hilft es euch beiden ja.“

„Nur hört auf, euch gegenseitig runterzuziehen. Ich seh doch, dass ihr beiden so richtig ineinander verknallt seid. Und ich finde auch, dass ihr ein süßes Pärchen seid. Und das sage ich nicht nur als großer Bruder, sondern weil es so ist.“

Die Worte von Phillip haben sogar fürs Erste gesessen. Niemals aufgeben, ihr zwei.

Und so endet der Fernsehabend mit gemischten Gefühlen. Emily hat Angst, morgen wieder dumme Sprüche zu hören und möchte lieber zuhause bleiben. Marc hat Angst, dass er Emily nicht beschützen kann, weil er einfach so ein feiges Etwas ist. Phillip möchte nun stark sein und die Familie aufbauen, wobei ihm Aurora auch helfen möchte. Nun ja. Und die Kinder? Genießen ihr fast sorgloses Leben, auch wenn Oma und Opa sehr, sehr fehlen. Vielleicht kommen ihre Geister ja morgen zum Geburtstag?

Draußen ist es sehr kalt und dazu noch Vollmond. Kann man wieder super schlafen, wenn der Mond da so reinscheint.

„Danke, dass du für mich da bist. Du bist echt ein Goldstück. Ich werde es auch bald wiedergutmachen. Versprochen, hihi.“

„Wir schaukeln das hier schon, oder?“
„Na klar.“
