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  • Kucki 232

Folge 5 - Geisterstadt


 

Die nächsten Tage mache ich mich also daran zu verstehen, in welcher Welt ich hier jetzt lebe. Sie ist anders und vieles ist hier nicht, wo es sein sollte. Dinge fehlen, die mir im Leben wichtig waren. Jingles zum Beispiel. Mein Hund. Dafür ist aber Chelsey wiederum da. Von meinen Geschwistern gibt es auch noch keine Spur. Sind sie überhaupt hier? Ich habe nämlich noch mehrere Geschwister. Wir sind 6 an der Zahl. Nur Madleen wohnt im Haus. Was ist aber mit Joshua? Emilio? Niklas und Aurelie? Sehe ich sie jemals wieder?


Ich lasse den Kopf nicht hängen und versuche alles positiv zu sehen. Kann nur besser werden und Kucki sagte ja, dass ich diese Welt gestalten soll. Dann fange ich damit mal an.

Zur Schule gehe ich auch bald wieder. Ein bisschen matt fühle ich mich noch und ich muss erst so vieles verstehen. Wer weiß, was mich dann in der Schule erwartet?

Also helfe ich Mam und Paps etwas beim Einräumen und sowas. Lerne sie kennen. Muss sagen: Irgendwie sind sie hier total cool. Paps vor allen Dingen. Nein, nicht das mein Paps in der anderen Welt doof war oder so. Dieser hier ist nur noch viel mehr. Knallharter. Ach ja. Meine Eltern heißen übrigens Marc und Emily.

Und ich versuche eben immer mehr über diese Welt herauszufinden. Bei Madleen sehe ich ganz schnell, dass sie hier eine Quasselstrippe ist. Bis ich dann mal nachhake, ob wir wirklich Zwillinge sind.

„Natürlich, Joel. Dir scheint ja ganz schön was auf den Kopf gefallen zu sein. Wie kannst du das vergessen haben? Du bist ein paar Minuten älter als ich.“

Sie zeigt mir sogar unsere Geburtsurkunden. Das ist echt krass. Sie ist wirklich meine Zwillingsschwester. Okay. Muss ich mich daran wohl gewöhnen. Madleen und ich haben von je her schon so eine feste Verbindung. Aber so? Und Kucki wollte es wohl doch noch etwas mehr festigen.

Tja, bis sich dann meine Eltern wieder halb vor uns ausziehen.

Also nicht, dass ich das jetzt nicht begrüßen würde oder so, aber es ist halt fremd. Zu fremd, um ehrlich zu sein. Hey nein, stopp. Nicht, weil sie sich vor uns ausziehen. Herrje. So schmuddelig bin ich dann nicht. Man. Ihr wisst schon, was ich meine. Dass sie sich so lieben und so. Ist doch schön. Nur eben ungewohnt.

„Was machen die da bitte? Was soll das, Madleen? Haben die kein Schlafzimmer? Boah. Welche Jahreszeit haben wir? Frühling? Vielleicht erklärt es sich dann ja. Aber ich bitte dich.“

„Hör zu, Joel. Du scheinst wirklich nicht ganz da zu sein. Keine Ahnung, wo deine Erinnerungen gerade stecken, aber lass Mam und Paps bitte machen. Paps sein Beruf ist schon gefährlich genug und letztens wäre er fast erschossen worden, okay? Die beiden wollen also keine Zeit mehr verlieren.“

„Erschossen? Warum?“

„Weil Paps an der Tanke war und in dem Moment kam einer mit Waffe rein. Dank seiner Berufserfahrung wusste er, was zu tun war und lief dem Mann nachher hinterher. Er drehte sich jedoch um und wollte auf ihn schießen. Verfehlte aber. Tja. Unser Paps ist halt ein Held. Nachher konnte er ihn trotzdem dingfest machen.“

Da muss ich dann doch schlucken und erstmal verarbeiten. Als ich nachhake, ob Paps Privatdetektiv ist, nickte Madleen.

Immerhin habe ich jetzt ordentlich einen Schlag auf den Kopf bekommen und einen Filmriss. Da hätte ich schon viel eher drauf kommen können. Filmriss. Genau.

Wenigstens verpieseln sie sich jetzt aber ins Schlafzimmer. Ich bekomme wiederum kein Wort mehr raus.

Und sie meine Zwillingsschwester? Da muss ich mich wirklich erstmal dran gewöhnen. Doch was ist mit den anderen Geschwistern? Joshi und Emilio waren bereits ausgezogen. Die anderen aber noch nicht. Hm.

Ich beschließe, etwas Neues auszuprobieren. Das blöde Mal auf meinem Rücken muss weg. Vielleicht mache ich ja mal ein richtiges Tattoo? Das wäre cool. Oder ich bin einfach nur der Märchenprinz oder ein Macho. Ich kann alles sein, wenn ich will. Na ja. Eigentlich möchte ich nur so sein, wie Paps. Nur welchen? Den hier oder den anderen? Welcher ist cooler?

Auf jeden Fall ist das dann da wohl meine neue und alte Familie. Dann willkommen, Joel.

Ich finde heraus, dass wir Sommer haben. Hier scheint die Zeit etwas langsamer zu laufen. Was eigentlich cool ist. Länger Sommer und so. Also gehe ich etwas auf Erkundungstour. Nebenan soll ein Jahrmarkt sein. Mal schauen, ob ich noch andere Sims treffe.

Doch niemand ist hier.

Wow. Es gibt wenigstens Verkäufer hier. Na immerhin was. Aber für wen verkaufen sie was? Gähnende Leere, wie in einer Geisterstadt.

„Ein Bubble Tea Mango bitte.“

Also setze ich mich irgendwo hin und beobachte die Umgebung. Normal sollte es hier doch rappelvoll sein. Wo sind alle hin? Oder ist es ihnen zu heiß heute? Ich muss zugeben, dass es hier in Copperdale wirklich sehr heiß ist. Schon krass.

Das Schlürfen ist gerade lauter als alles andere. Fehlt jetzt nur noch ein Echo.

Schmeckt aber.

Ich schaue mich noch etwas um, in der Hoffnung einen anderen Sim zu treffen. Wenn hier keiner ist, sitzt Madleen dann allein in der Schule rum? Das wäre ja abgefahren. Und keinem würde es stören. Also, dass die Welt eigentlich total schräg ist.

Ich habe langsam das Gefühl, dass wir die einzigen hier sind. Zumindest in Copperdale. Aber dann wäre es nicht möglich gewesen mit dem Überfall. Hier muss doch irgendjemand sein?

Das stimmt mich doch gerade etwas sauer. Traurig. Weiß nicht. Das kann doch nicht alles sein?

Ich gehe nach Hause, aber lasse mir nicht anmerken, dass ich eigentlich gerade nur noch losheulen könnte. Ich verpiesel’ mich nach draußen und muss nachdenken. Verdammt. Kucki, ich hasse dich. Ich hasse dich. Aaaaaah.

Oder hätte ich vielleicht nur besser hinschauen sollen?


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