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  • Kucki 232

Folge 52 - Entschieden


 

Ich mache mich an die Arbeit. Es liegt noch sehr viel vor mir. Die Anträge werden wieder mehr, da die Sims Wind davon bekommen haben, dass ich wieder am Start bin. Was bei mir im Moment ganz oben steht, ist der kleine Junge. Ich bin schon viel durchgegangen, um irgendwas rauszufinden. Nicht einfach.

Wenn er entführt wurde, dann finde ich ihn und dann kann sich der Entführer warm anziehen. Manchmal sind es dann die gängigsten Gegenstände, mit denen man Bösewichte lahmlegen kann.

Ich mache den Rechner aus und meine Gedanken drehen sich plötzlich wieder überallhin. Wer sind dieser Maik und Karl? Was ist mit Jimmy passiert? Wo ist dieser Junge? Alles dreht sich und ich komme einfach nicht weiter.

Das Handy klingelt. Es ist Alex.

„Hör´zu Marc. Zum einen: Du weißt von nichts, ja? Ich habe dir nichts gesagt. Zum anderen, ging gestern ein Anruf bei der Polizei ein. Jemand hat Jimmy kurz vor seinem Tod gesehen. Lass ihn mal Mitte 50 sein. Kurze rostfarbene Haare. Recht ungepflegt.

Er soll sich mit Jimmy kurz vorher gestritten haben. Aber jetzt kommt der Knaller. Der Mann soll gesagt haben, dass Jimmy Marc in Ruhe lassen soll. Und dann soll er aber nur weggegangen sein. Hmm. Klingelt da irgendwas? Irgendwas?“

Ich denke nach und sage erst nichts. Er kann doch wohl nicht mich gemeint haben?

Eigentlich kenne ich nicht viele Sims da draußen. Meine Mandanten und alte Freunde. Paar noch aus der Gang, aber so? Hm.

Ich sage Alex, dass ich mich bald zurückmelde und wenn er was Neues hat, soll er es mich wissen lassen. Am anderen Ende versucht nämlich Frau Steinberg anzurufen.

„Herr Duvan? Herr Duvan? Lukas wurde nicht entführt. Also nicht von meinem Exmann. Er wusste von nichts und macht sich jetzt selbst Sorgen.“

„Schließen sie aber trotzdem nicht aus, dass er es doch gemacht haben könnte. Vielleicht will er es nur vertuschen. Aber so weit möchte ich jetzt gerade nicht denken.“

„Vielleicht ist er ja auch abgehauen, weil wir uns gestritten hatten. Habe nochmal viel nachgedacht. Aber ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Lukas haut nie ab. Nie einfach so. Dafür ist er einfach zu ängstlich.“

Sie ist wirklich sehr panisch. Natürlich, es vergeht immer mehr Zeit und man weiß immer noch nicht, wo der Kleine ist.

Ich empfehle ihr, die Polizei jetzt mit einzuschalten, damit man einen Suchtrupp losschicken kann. Jetzt ist es nicht nur mehr die Sache eines Privatdetektiven. Und wenn der Exmann sich selbst verraten wird, dann hat er jetzt schlechte Karten. Nachher möchte ich dazustoßen und den Kleinen mitsuchen.

Später bekomme ich noch einen Anruf, dass jemand es sich zur Aufgabe gemacht hat, Straßenlaternen zu klauen. Dass das noch keinem aufgefallen ist. Oh man.

Trotzdem komme ich meinen brisanteren Fällen etwas näher auf die Spur. Doch wer ist dieser Mann? Meint er vielleicht mich? Warum? Ich kenne niemanden mit dieser Haarfarbe. Mitte 50?

Ich denke nach. Immer mehr bilden sich Fragezeichen in meinem Gesicht. Bis ich plötzlich Schritte nebenan höre. Schuhe mit Absätzen. Hmpf. Emily? Was will sie denn hier? Soll abhauen. Verschwinden. Ich will sie ganz schnell wieder raushaben. Tränen bilden sich in meinen Augen.

Trotzdem gehe ich stur ins Wohnzimmer. Einfach mal anhören, was sie zu sagen hat. Blöde Kuh.

Und ja, ich lege direkt giftig los. Ich werde nie vergessen, dass sie unsere Familie zerstört hat. Niemals.

„Was willst du hier? Hmm? Sag schon. Noch mehr Stress machen? Nicht mit mir.“

„Moment mal, Marc. Du weißt schon, dass das unser Haus ist und ich einen Schlüssel habe?“

„So gesehen ist es mein Haus, da ich dafür unterschrieben und es gekauft habe. Du meintest ja, dass du mit mir so glücklich bist, dass du nicht unterschreiben brauchst. Aber sei es drum. Du bist hier trotzdem nicht erwünscht. Was willst du?“

„Ist es nicht möglich, mal einmal in Ruhe mit dir zu reden? Einmal? Es tut mir immerhin leid, was passiert ist. Ich wohne doch schon bei Joshi. Habe mit Maik und Karl nichts mehr zu tun, okay? Ich weiß, dass es falsch war.“

Darüber habe ich zum Beispiel auch viel nachgedacht. Möchte das Puzzle zusammensetzen und verstehen. Irgendwie habe ich langsam nämlich das Gefühl, dass jemand eine Schwäche ausgenutzt hat. Meine Schwäche, nicht der romantischste Typ zu sein. Ach, und wenn man einer Frau dann Sehnsüchte vorgaukelt. Klar, dass sie drauf anspringt. Nur weiß ich immer noch nicht, wer so viele Informationen über mich haben könnte. Ich kenne doch kaum wen.

„Marc, ich wollte dich fragen, ob ich wieder einziehen kann und wir es noch einmal versuchen können? Bitte. Ich weiß nicht, was hier gespielt wird, aber derjenige bekommt doch nur so das, was er will. Vielleicht möchte jemand ja auch, dass wir streiten und uns trennen. Vielleicht liebt es ja jemand, diese Familie zu zerstören. Bitte.“

„Emily? Ich könnte alles schnell vergessen. Wirklich ALLES. Und ich habe auch schon darüber nachgedacht, ja. Aber du hast einen entscheidenden Fehler gemacht, okay? Einen entscheidenden. Du hast dir von jemandem Honig ums Maul schmieren lassen, obwohl du hättest zu mir kommen können und du von Anfang an erkannt hättest, dass hier was faul ist. NEIN. Du gehst mit einem anderen ins Bett und hey, war es schön? Schöner als mit uns? Sag schon.“

„Du hast eine Familie. Kinder. Ein wunderbares Leben. Eigentlich. Ich habe alles getan.“

„Ach, ja? Willst und mir sagen, du willst die Scheidung? Boah. Ich hasse dich. Pfff.“

Posaunt sie plötzlich rein.

„Ich werde dir zeigen, wie ich das will. Nämlich gar nicht. Das wirst du schon sehen. Ich versuche hier alles und du? Wer macht denn hier unsere Familie kaputt?“

„Emily? Ganz ruhig, okay? Meinst du, so kommen wir auch weiter? Ich denke nicht. Was unterstellst du mir hier jetzt?“

Und dann werde ich sauer. Eigentlich wollte ich ja ruhig sein, aber ich muss immer an diese Bettgeschichte denken.

„Außerdem hast du doch gerade zugegeben, dass bei uns was nicht stimmt, hmm? Ich scheine dir dann ja wohl zu langweilig zu sein, wenn du dich mit anderen vergnügst. Wow. Danke. Und dann soll ich dir verzeihen?“

Sie möchte eigentlich auch gerade noch einmal ansetzen, doch es kommt kein Ton mehr raus.

Also sitzen wir nur noch da und schweigen.

„Hör zu. Wir können gerne reden und rausfinden, was hier gespielt wird. Du kannst Michelle sehen, sooft du willst. Weil ich kann sie dir nicht einfach geben, sorry. Du hast selbst mal gesagt, dass du den ganzen Tag am Arbeiten bist. Zieht man so Kinder groß? Sie bleibt bitte hier.“

„Ich hab doch nichts gesagt, oder?“

Ich stehe auf und möchte es nicht noch schlimmer machen. Nur Emily muss mich verstehen. Ich kann das so einfach nicht mehr.

„Geh jetzt bitte. Die Scheidungspapiere sende ich dir zu. Es tut mir leid, Emily. Irgendwann reden wir. Ganz bestimmt. Aber jetzt tut mir dein Anblick einfach nur noch weh.“

Sie sagt auch nichts weiter.

„Hol dir noch Sachen raus, die du brauchst.“

Ich kann ihr absolut nicht mehr in die Augen schauen.

Ich muss für meinen Job klar im Kopf sein. Das mit dem Jungen berührt mich wirklich.

Deswegen werde ich mich jetzt auf die Suche nach ihm machen. Und irgendwann kläre ich das mit Emily. Nur nicht jetzt.

Es ist aus zwischen uns.

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