- Kucki 232
Folge 55 - Was hat er zu verbergen?

Zweite Herbstwoche: Mittwoch
Geburtstag: keiner
Event/Feiertag: keiner
Erzähler/in: Marc
Ich komme dem Fall immer mehr auf die Spur und die Spur wird langsam wirklich immer heißer. Mariannes Vater hat doch mehr zu verbergen, als ich erst dachte. Heute werde ich herausfinden, was.
Also, auf in die nächste Runde.

Derweil bin ich dabei, viele Verknüpfungen mit dem Fall zu machen. Warum wird Marianne festgehalten? Was hat Bruno mit der ganzen Sache zu tun? Wo ist die Mutter? Und nebenbei auch noch der Fall von gestern mit meiner Frau. Ist sie wirklich keine Magierin mehr? Mir würde ein Stein vom Herzen fallen. Immer zu wissen, dass dadurch viele Gefahren hinter den Ecken lauern könnten, habe ich stets darum gebangt, dass Emily auf diese Zirkusclowns anspringt. Irgendwann muss doch mal etwas verschlossen werden, oder nicht? Einfach abgehakt und weggesperrt. Deswegen bin ich Detektiv. Fälle, die offenbleiben, führen eben noch zu mehr Unheil.

Erstmal aber den Haushalt schmeißen. Emily ist bereits unten und die Kids in der Schule. Nein, ich habe heute nicht länger geschlafen. Würde ich nie tun, haha.

Joel ist heute ja auch noch zuhause geblieben und klar, dass er jetzt am Rechner hängt. Er hat eigentlich seinen eigenen, aber gerade den, seines Opas, muss er kaputtmachen.
„Tust du mir jetzt aber einen Gefallen und sitzt nicht den ganzen Tag am Rechner?“

„Klar, Paps. Kann ich dann Fernsehen gucken?“
Zwar nicht besser, die Lösung, aber klar. Mein Sohn hat noch Fieber und Husten. Die Schule hat sich ja gestern total angestellt, weil er nach Hause kam. Er würde ja schwänzen wollen. Die Direktoren in den Schulen haben wohl alle eine kleine Schraube locker im Moment.
Sei es drum. Ich muss das Heiligtum von Jeremy wieder reparieren.

Während der kleine Racker es sich auf der Couch gemütlich gemacht hat. Mache ich ihm gleich noch einen Tee und dann soll er sich aber einmümmeln.

Kurz noch aufräumen.

Und die Haushaltskasse füllen. Der Kram läuft echt gut. Trotzdem schade, dass Emily den Laden nicht führen wird. Es wäre ein interessantes Gefühl gewesen, zu sehen, wie die Kunden davorstehen und sich meine Kreationen anschauen. Wenn sie es dann noch kaufen, umso besser. Aber es ist okay. Plopsy ist auch nicht übel. Da muss man sich auch erstmal behaupten.

Ich verpiesel mich in mein Büro und alle Gedanken drehen sich um Marianne und ihrem Vater. Der Typ kam mir eh schon so komisch vor. Der hat doch Kacke am Dampfen. Seit Wochen versuche ich dieses rauszufinden. Bislang weiß ich, dass er in Oasis Springs jagt. Er soll eine Lizenz für kleinere Tiere haben, wie Gazellen und so, aber Moment mal. Ist dem wirklich so? Ich hatte doch da schon mal einen Fall von illegalen Jägern. Der Fall wurde aber eingestampft, wegen ungenügender Beweise. Hm, verdammt. Wie hieß der Typ noch damals? Mal nachschauen.

Es waren Wilderer in Oasis Springs unterwegs, die Elfenbein verkauft haben und Felle von geschützten Tieren. Verdammt. Ich komme nicht auf den Namen. Ich schaue weiter, was ich in den Medien finde. Irgendwas muss es doch noch von dem Fall geben.
Schade, dass Joshua nicht weiß, wie Marianne mit Nachnamen heißt. Das würde gerade sehr helfen. Oder auch nicht. Hm.

„Wilderer untergetaucht, bevor die Bombe platzen konnte.“
Wenn ich bedenke, wie bedeckt sich der Mann gehalten hat, der sofort wollte, dass Marianne ins Haus kommt. Als wenn man ihn nicht sehen soll. Als wenn er … Moment.
Ich war damals auch in diesen Fall involviert. Sollte aufdecken, was dort geschieht. Ich stand da halt mit meinem Wagen und habe die Sache beobachtet. Doch es war nichts. War ich vielleicht zu auffällig? Haben sie davon Wind bekommen? Hat mich der Mann erkannt? Verdammt. Das wäre fatal, weil ich jetzt so nah dran wäre. Er würde wieder verschwinden. Nein, erstmal weitergucken.

Ich beschließe, den Fall neu aufzurollen und lasse mir vom Revier die Akten geben. Sollen sie sie mir zumailen. Ich habe echt das Gefühl, dass es da einen Zusammenhang gibt. Und wenn ich recht behalte, muss ich ganz schnell reagieren.

„Ja. Hey. Ich bin’s. Könnt ihr mir die Akte OS15/109 zumailen, bitte? Ich habe da eventuell etwas gefunden und würde den Fall gerne wieder aufrollen. … Ja? Cool. Danke.“

Und ich schaue mal, was ich hier noch habe. Ein paar Bilder konnte ich ja schießen und vielleicht erkenne ich ja was wieder. Die Schweine gehen mir nicht nochmal durch die Lappen. Habe den Kollegen auf dem Revier auch gesagt, dass sie sich noch bedeckt halten sollen, bis ich was habe. Es darf nicht wieder so in die Hose gehen. Noch ahnt Mariannes Vater hoffentlich nicht, dass ich eigentlich nur wegen meines Sohnes dort war. Es also Zufall war. Verdammt. Ich hoffe es zumindest.

Heute ist so ein verregneter Tag. Hoffen wir mal, dass der Fall nicht genauso verregnet sein wird. Es geht ja nicht nur um den illegalen Handel, sondern auch um Marianne. Joshua ist seitdem nicht wirklich gut drauf. Er wird sich doch wohl nicht verknallt haben? Was? Nein! Ich schüttele den Kopf und muss weiter nachdenken. Mal schauen, was hier so steht.

Ich habe absolut keine Namen. Nichts. Nur Bilder. Also warte ich auf die Akte.
Auch wenn der Fall wichtig ist, darf ich mich nicht zu sehr reinhängen, weil da oben noch eine Familie auf mich wartet. Ich kann ja jetzt eh nicht mehr tun, als zu warten. Also bekommt Emilio noch ein zusätzliches Geschenk von Emily und mir. Er hat da gestern so von einer Gitarre geschwärmt und da dachten wir, holen wir ihm doch einfach eine. Vielleicht hilft es ihm ja auch, so seine Wut unter Kontrolle zu bekommen.
„Hey, Junge. Wir haben da noch was für dich. Dachte, es würde dir gefallen.“
„Was? Krass, Alter. Nen Geschenk für mich? Dachte, man bekommt keine Geschenke, wenn man 'nen Test versemmelt hat?“
„Äh.“

„Geil, danke. Voll das krasse Ding. Boah. Mega. Jetzt kann ich voll abrocken.“
„Dann bedank dich aber auch bei deiner Mam.“

„Und nichts mehr versemmeln, klar? Man muss nebenbei auch üben und nicht immer anderen Scheiß machen.“
Ein bisschen muss ich mich dann ja auch auf Emilios Level bewegen.
„Jo, klar, Paps. Ist notiert. Mach’ ich.“
Mein Sohn verschwindet ganz aufgeregt mit seiner neuen Gitarre. Tja. Ihn konnte ich schon mal glücklich machen und jetzt hoffe ich das auch bei Joshua.
„Hey, ich bin da gerade an was dran und hoffe, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Wenn ich die Akten habe, werde ich meinetwegen die ganze Nacht dransitzen und dann schlage ich zu, okay? Dann holen wir Marianne raus. Versprochen.“
„Wirklich?“
