- Kucki 232
Folge 64 - Magische Wurzeln

Wir schrecken hoch, als das Handy von Katharina klingelt. Wow, das ist mal megalaut. Ihre Mam fragt, wo sie denn bleibt, da sie noch Kuchen essen wollten. Okay. Ihre Familie scheint sehr in Ordnung zu sein. Heute wäre ja eigentlich das Mittagessen bei ihnen, aber haben es verschoben. Mir wird es bald schon besser gehen und dann bin ich gespannt.
Trotzdem würde meine Freundin gern bei mir bleiben. Sie macht auf jeden Fall keine Anstalten, abzuhauen.

Sie ist schon eine Süße und ich hoffe, dass sich niemals mehr etwas zwischen uns stellen wird.

„Musst du nicht los? Deine Eltern hörten sich gerade so an, als wäre es dringend.“

„Ich muss nachdenken. Ich habe gesehen, dass du ein Tattoo auf dem Arm hast? Wo hast du das her? Ich habe es schon mal gesehen. Darf ich es mir mal anschauen?“

„Liegt vielleicht daran, weil du mich jetzt schon öfters oben ohne gesehen hast. Ganz bestimmt.“
„Nein, wirklich. Wo hast du das her? Wie lange hast du das schon? Es interessiert mich.“
„Bevor du es dir anschauen kannst, möchte ich einen Kuss. Und dann sage ich es dir vielleicht. Aber nur vielleicht, hehe.“
„Okay, wenn das mein Schlüssel zu einer Antwort ist, dann gern.“
Wir rücken zusammen.

Und schon verlieren wir uns wieder in den Blicken des anderen. Meine Schmerzen sind mal kurz vergessen. Lange sitzen geht leider noch nicht. Die Stelle sticht ziemlich und jucken tut es auch langsam. Ich muss eh unbedingt mal duschen. Aber wenn Katharina das nicht abschreckt, soll es mir recht sein.

So schöne Augen hat sie.

Und ihre Nähe macht mich langsam immer verrückter. Ob ich ihr mal wieder versuchen sollte, unter den Pullover zu huschen? Langsam dann ..... Halt die Klappe, Joel.

„So, jetzt darfst du schauen, hehe.“

„Ich interessiere mich für magische Dinge. Auch wenn es nur Mythen sind, aber angeblich soll die Magie irgendwo verschlossen sein. Dein Tattoo sieht wie ein Symbol daraus aus. Wie lange hast du das schon?“

„Kannst du mal aufstehen? Ich würde es mir gern mal anschauen.“
Gesagt, getan. Was auch immer sie jetzt hat. Aber wenn ich gerade so darüber nachdenke, frage ich mich doch langsam, warum dieses Tattoo überhaupt da ist. Hmm. Es war immer ein Teil von mir und deswegen hat es mich nicht weiter gejuckt.“

„Seit ich eigentlich denken kann, habe ich das. War für mich nie was Außergewöhnliches. Okay, irgendwie schon, aber hmm.“
„Ich finde es wirklich faszinierend. Habe viel in alten Büchern gelesen in der Bibliothek. Die Magie nahm früher überhand. Eine große Magierverbrennung war und die normalen Sims waren im Krieg mit den Magiern. Irgendwann eskalierte es und die Magie wurde sicher verschlossen. Niemand wusste, wo. Das sollte ein ewiges Geheimnis bleiben. Aber dann ja anscheinend doch nicht, da ich dieses Tattoo sehe.“
Katharina streift mir über das Tattoo. Ich bekomme gerade Gänsehaut. Wenn sie mich so berührt, dann .....

„Ich finde es nur verblüffend, dass du dieses Tattoo aus dem Buch hast. Ich muss dir das mal zeigen.“
Irgendwie stehe ich nur noch da und höre mit einem Ohr zu. Ich glaube an sowas nicht. Natürlich kann es spannend sein, aber dass sie jetzt sowas sieht. Hmm. Aber auf einer Art und Weise ist es gerade auch gruselig. Okay, und ich weiß jetzt, dass Katharina nicht nur gern malt und in der Natur ist, sondern dass sie sich wohl für alte Geschichten interessiert.

„Was redest du da eigentlich? Alte Bücher? Mam hat nie was gesagt darüber. Ich wollte sie mal darauf ansprechen, aber sie hat sich nie zu geäußert.“

„Es ist halt irgendwie cool. Wer hat schon als Kleinkind so ein Tattoo vorzuzeigen? Gut, ich sollte es immer verstecken. Hm. Wenn ich drüber nachdenke, verheimlicht mir Mam wirklich was.“

„Haha, ich habe es kurz geglaubt. Ich bin der letzte Magier und ich werde die Welt beherrschen. Katharina. Das ist doch Blödsinn.“
Sie steht nämlich wirklich jetzt sehr sprachlos da und auch das finde ich gerade ziemlich gruselig. Aber mal im Ernst: Das ist doch Schwachsinn.
„Ähm. Egal, was du da gelesen hast, es stimmt bestimmt nicht. Und egal, was du da rausfindest, bin ich trotzdem Joel.“
Ich gebe ihr einen Kuss auf die Wange. Immer noch steht sie sprachlos da.

Und dann hat sie es eilig.
„Du. Ich muss jetzt aber auch los, sonst schimpft meine Oma wieder. Du musst dich eh noch schonen. Ich komme morgen vielleicht nochmal nach der Kirche vorbei, wenn du magst. Wenn du nicht wieder schläfst, hihi.“
„Cool. Alles klar. Viel Spaß dir. Ich wollte jetzt eh erstmal duschen. Es ist schon blöd zu sagen, dass man mit 17 nicht mehr lange stehen kann. Bis dann.“

„Alles klar. Ich lieb dich.“
„Ich dich auch.“
Katharina geht nach Hause. Und das bei dem Wetter. Aber ich sehe, dass Paps und sie gerade ins Auto steigen. Wunderbar. Dann kommt sie trocken an.
Ich werde jetzt auf jeden Fall erstmal unter der Dusche verschwinden. Kurz mal dieses ekelige Verbandszeug loswerden. Wie ein Sim fühlen. Muss eben nur aufpassen.
Und vielleicht frage ich Mam ja wirklich mal, was das für ein Tattoo ist. Auf jeden Fall muss ich jetzt ständig drüber nachdenken.

Und ab auf die Couch. Keine Lust, jetzt den ganzen Tag im Bett rumzugammeln.

Paps hat heute in meiner Schlafenszeit ordentlich was getan. Wie ich sehe, redet er auch nicht wirklich mit Mam. Ob es jemals wieder was wird?

Das neue Büro sieht auf jeden Fall gemütlich aus.
