- Kucki 232
Folge 65 - Tampons?! Tampons

Erste Winterwoche: Samstag
Geburtstag: keiner
Event/Feiertag: Winterzauber
Erzähler/in: Emilio
Ja, ich bin sauer. Ich bin so stinksauer. Boah, Niklas geht mir so auf den Sack. Der soll aufpassen, dass er bald keinen Sitzen hat.

So beginnt ja irgendwie jeder Morgen bei mir. Sei es die Schule, sei es Niklas oder Mädels, die mir durch die Lappen gegangen sind. Immer bin ich wütend. Und das nie ohne Grund.
Aber da heute dieser blöde Winterzauber ist, bin ich trotzdem mal ganz lieb. Versuche es zumindest. Wehe, Niklas guckt mich doof an. Ich sag’s euch. Der hat eine Sitzen.

Mam nutzt das ja volles Rohr aus, dass ich hier die Hausarbeit erledigen soll. Na geil.
„Kannst du nachher noch in den Supermarkt und Butter und Eier mitbringen? Ich möchte heute mit Aurelie backen. Ach ja. Und wenn es geht, Milch und Brot noch.“

„Sonst noch irgendwelche Wünsche, Madame? Soll ich ihnen vielleicht noch die Füße massieren?“
Ja, was auch? Sehe ich so aus, als würde ich einkaufen gehen?
„Emilio. Bitte. Ich komme da heute nicht zu. Und die Wäsche müsste auch noch gemacht werden.“
Alter, wenn das so weitergeht, ziehe ich hier bald aus.

Hauptsache, seine dämliche Visage dreht sich nicht zu mir. Ich hab nicht mal die Ahnung, was bei dem kaputt ist.

Und schließlich sitz’ ich dann alleine an diesem gottverdammten Tisch und der ganze Müll bleibt stehen.
„Emilio, mach mal dies und mach mal das, mimi“, imitiere ich Mam nach.

Aber gut. Augen zu und durch und dann den Rotz einkaufen. Boah, ich hab Besseres zu tun. Echt.

Alter, wer hat denn hier so 'ne Bremsspur hinterlassen? Warum macht man sowas? Das ist doch pervers. Und ich darf drin rumwühlen. Können die alleine waschen.

Was weiß ich auch, wie das blöde Ding angeht?

Kein Plan. Mal drücken und gucken. 95 Grad hört sich immer gut an. Dann geht die Bremsspur wenigstens raus.

Also mache ich mich fertig und plötzlich ........ fängt es an zu jucken wie Sau?! Passiert heute noch was? Lieber geh’ ich doch nicht einkaufen. Ich sag’ Mam, dass ich krank bin und so. Und dann geh’ ich ins Bett und dann ist Ruhe.

Mam sagt, dass ich da dann gleich schauen soll, ob ich so ein Puder gegen das Jucken finde. Soll ganz nützlich sein. Klar, ich kann ja auch so viel tragen. Aber recht hat sie trotzdem. Ey, das juckt voll.
Also geht es auf zur Promenade. Wundert mich ja, dass heute überhaupt 'nen Laden aufhat.

Nichts mehr los hier. Na ja, welcher Idiot kauft denn auch an einem Feiertag noch ein, außer mir?

Kein Plan, wo ich den Kram finde. Mal gucken. Was war das noch? Glaub Milch.

Butter.

Cool, da is 'ne Limo. Nimm ich die noch mit. Brauch den Stoff jetzt aber ordentlich.

So, den anderen Kack auch noch und dann nichts wie raus hier. Das Gedudel da oben aus den Boxen hält ja keiner mehr aus. Respekt an den Verkäufer, der sich das den ganzen Tag antun kann.

Hauptsache, ich hab was gegen das Jucken. Muss da mal nachfragen, was man da nimmt. Was weiß ich denn?

Oh, hier geschehen ja doch noch Zeichen und Wunder und ich bin doch nicht der einzige Idiot, der an einem Feiertag einkaufen geht.

Sie geht da hinten zum Klopapier. Braucht man ganz dringend an einem Feiertag.
Bis ich höre, dass sie was runtergeschmissen hat. So nett wie ich bin, gehe ich hin und hebe es auf. Manchmal bin ich wirklich nett, vor allen Dingen, wenn sie solche Augen hat. Holla. Ey, das haut mich richtig aus den Socken. Dieses Gesicht. So hübsch. Ich bin verliebt. Nein, ohne scheiß. Ich hab mich gerade so richtig verliebt. Bridget war ja eh Fake, aber das hier ist total was anderes.
„Ähm, könntest du mir das bitte geben?“
„Hm, was? Oh.“

Also stehe ich samt Packung auf und gebe es ganz freundlich diesem hübschen Wesen. Jetzt möchte ich gar nichts mehr vergeigen.

Und dann schaue ich sie an und ....
„Könntest du mir sie jetzt bitte geben? Also die Packung? Ja?!“

Sie ist total nervös und dann bleibt sie selbst kurz da so stehen und ... Schaut sie mich etwa an? Alter, diese Augen. So groß. So wunderschön. Diese Lippen. Ein Traum. Sie hat sogar Sommersprossen. Sie ist so hübsch, dass sogar mein Jucken von allein weggeht. Alles um mich herum habe ich vergessen und schaue nur in diese wunderhübschen Augen.

Ich versuche ein Gespräch zu beginnen und sie lächelt sogar kurz. Ihr habt das auch gesehen, oder?
„Hey.“
„Hi.“

Mein Herz rast. Ich explodiere gleich. Ich. Holla.Jetzt nichts vergeigen. Ganz cool bleiben, Emilio.
„Könnte ich jetzt bitte diese verdammten Tampons haben? Das ist schon peinlich genug. Bitte.“

„Tampons? Oh, ja.“
Ich schaue auf die Packung und sehe doch tatsächlich, dass ich Tampons in den Händen halte? Tampons? Krass. Daraufhin gebe ich sie ihr und habe so wunderbare Vorstellungen mit ihr. Sie muss ich einfach kennenlernen. Hier und jetzt.
„Danke.“

Mit ihr händchenhaltend in einem Supermarkt stehen, so vor dem Klopapier und Tampons. Das wäre doch ein mega Traum.

Diese warmen zarten Hände und das alles, woah. Aber nein, aus jetzt. Ich werde wieder klar im Kopf und verlasse den Laden. Mam wartet eh schon. Hoffe, ich hab auch alles.

Das Mädchen geht mir nicht mehr aus dem Kopf. So eine Schönheit. Jetzt echt. So habe ich noch nicht empfunden. Das bei Bridget. Nun ja. Da war ich noch jung und jetzt bin ich ein Mann. Jetzt spüre ich, was Liebe wirklich bedeutet. So. Ähm. Schnulzig. Alter, echt. Das ist voll schnulzig. Boah, komm zu dir, Junge.

Nein, verdammt. Ich muss wieder zurück und ihre Nummer haben. Das würde ich bereuen. Also nochmal zurück in den Laden.

Doch sie ist nicht mehr da. Verdammt. Maaaaaaan. Nein, nicht schon wieder. Ich kotz´ gleich.

Ich drehe durch, wenn ich an diese Schönheit denke. Wer bist du? Ich werde es wohl nie erfahren.

Also gehe ich mit dem Kram nach Hause. Wenigstens etwas, was ich nach Hause bringe. Ich hätte mich so gern noch mit ihr unterhalten. Das wäre der geilste Winterzauber ever geworden. Aber nein, ich hab nur Milch und so einen Mist dabei.

„Hey, Mam. Ich denke, ich hab alles.“

Ich stelle die Sachen auf den Tisch und gehe frustriert und verzweifelt ins Wohnzimmer, wo ....
Alter. Haben wir echt 'ne neue Glotze? Wie geil ist das denn?

Aber klar. Ich muss aufhören, an sie zu denken. Das ist nicht gut und führt sowieso nirgendwo hin. Also beschließe ich in die Küche zu gehen, um zu helfen. Ablenken und so.
„Braucht ihr denn noch Hilfe? Kann zwar absolut nicht backen, aber wenn ihr mich braucht und so ...“

„Nein, danke. Alles gut. Nur wasch bitte nicht nächstes Mal die Wäsche so hochprozentig. Die ist nämlich nun hin.“
„Ja, was weiß ich, wie man wäscht? Woher soll ich das wissen?“
Das macht mich schon wieder stinkig. Soll sie den Scheiß doch selber machen. Bin doch hier kein Sklave.
Also schnappe ich mir meine Gitarre und spiel vor mich hin. Das ist das einzig Nützliche, was mir gerade einfällt.

Langsam beruhige ich mich wieder und mache halt meine Aufgaben. Komm’ ich ja eh nicht drumherum.

Dabei denke ich immer an diese wunderschönen Augen. So niedlich und so.
Vielleicht find’ ich ja irgendwas bei Simstagram über sie. Verdammt. Das ist die Nadel im Heuhaufen. Was soll ich denn hier eingeben? Tamponfrau?

Also räume ich noch auf, jamme und dann haue ich mich wieder auf die Couch. Paps ist auch fertig mit dem coolen neuen Fernseher. Der ist echt mal geil.
„Sag mal, Paps. Wie war das eigentlich, als du Mam kennengelernt hast?“

„......ich habe also die ganze Zeit auf deine Mam gewartet und gehofft, dass sie wieder durch die Tür kommt. Schließlich haben wir uns dann wiedergesehen. War schon ein schönes Gefühl.“

Das gibt mir sogar etwas Hoffnung, denn Paps scheint ja genau dasselbe erlebt zu haben, wie ich jetzt. Dafür gehe ich doch gern freiwillig einkaufen, in der Hoffnung, dass sie dort wieder auftauchen wird. Guter Plan.
Wir weihen den neuen Fernseher ein. Der ist echt mal groß. Voll krass. Da sieht man ja echt alles.

Auch wenn ich es hier manchmal so richtig schwerhabe und abwaschen muss und sowas, will ich die Familie nicht missen. Nur Niklas kann dahin, wo der Pfeffer wächst. Labert der so weiter, dann...

Später spiele ich vor dem Weihnachtsbaum noch ein paar Lieder.

Während es draußen so richtig kalt ist und mega schneit.

Schon richtig cool und Hoffnung habe ich ja auch jetzt.
Später kommt Mams und Paps bester Freund Tommy noch vorbei, während es für uns an die Geschenke geht.

Irgendwann dann noch so eine andere Duvan. Mam meinte, dass sie sogar im Haus der Generationen geboren wurde. Ja, Wahnsinn. Mich interessiert der Fernseher viel mehr. Man ist hier am Essen und kann super Filme gucken.

Und als ich nach ein paar Stunden ins Bett gehe, träume ich nur von ihr. Ich hoffe, ich werde dich wiedersehen.

