top of page
  • Kucki 232

Folge 9 - Melody Collette


 

Den ganzen Vormittag zerbreche ich mir den Kopf darüber, ob das wirklich Melody ist oder eben eine Kopie von Kucki. Ich muss gestehen, dass Melody schon immer etwas schwieriger war, aber sie ist auch etwas Besonderes. Und sie brachte mich immer oft zum Lachen.

Ich wache die ganze Zeit neben ihr und hoffe, dass sie bald wach wird. So viele Fragen habe ich und diese werden immer mehr. Selbst, das mit meinen Eltern und Madleen ist schon die Krönung. So ist es gerade sehr ruhig im Haus, denn alle sind am Schlafen.

Wie es jedoch scheint, schläft Melody tief und fest. Gehe ich erstmal was anderes machen. Vielleicht eine Runde mit Jingles raus oder so. Einfach mal einen freien Kopf schaffen.

Melody muss mitbekommen haben, dass ich aufgestanden bin.

„Joel? Welches Jahrhundert haben wird?“

Da muss ich grinsen.

Sie richtet sich auf und setzt sich erschöpft auf das Bett. Es tut mir leid, was passiert ist.

Ich setze mich zu ihr und schaue sie eine Weile an. Natürlich muss ich erstmal sichergehen, ob es auch das Original ist. Das erkenne ich schnell. Noch so eine fremde Freundin zu haben, wäre gerade doch etwas viel.

Doch ich sehe, wie unwohl sich Melody fühlt. Ich weiß nicht, wie viele Tage oder Wochen oder vielleicht auch Monate sie da draußen war, aber das muss ein Ende haben. Ab sofort werde ich auf sie aufpassen.

„Hey, du ähm. Du kannst dann eben duschen gehen und gerne auch den Kühlschrank leeressen, wenn du magst. Und dann können wir ja reden. Fühlst du dich denn besser?“

„Ja. Ich habe jetzt etwas geschlafen und jetzt geht es. Ich bin so froh, dass Jingles dich gefunden hat. Als ich hier mit ihm angekommen bin, war alles so fremd. Ich hatte Angst und war so hilflos. Kucki meinte im Kopf nur, dass ich dich finden soll.“

„Wir reden später. Komm. Ich zeig´dir, wo das Bad ist.“


Gesagt, getan.

„Hihi. Was suchst du jetzt hier noch? Möchtest du mir etwa beim Duschen zuschauen?“

„Hm?! Oh nein, nein. Sorry.“

„Nicht gucken, hihi. Schön umdrehen.“

„Äh, ja. Klar. Umdrehen.“

Mache ich doch glatt. Ich habe gerade zwei Probleme. Diese verrückte Welt und Melody, die sich gerade hinter mir auszieht und in die Dusche steigt. Bislang tendiere ich wirklich dazu, dass es die original Melody ist. Ist sie wirklich mit Jingles hierhergekommen? Das wäre krass. Kucki meinte ja, dass der andere Sim eher angekommen ist, als ich. Nur, wie viel Zeit war dazwischen?

Melody macht die Dusche an und fängt an zu pfeifen. Da muss ich doch kurz einen Blick erhaschen. Woah. Puh. Nein, Joel. Brav wieder umdrehen. Schön umdrehen. Brav.

Immer noch drehen sich meine Gedanken im Kreis und ich versuche zu realisieren, was jetzt hier wahr oder falsch ist. Es ist nicht einfach. Paps, der sich plötzlich hier zuhause fremd fühlt. Mam, die genauso ratlos ist. Jetzt noch Melody.

Auf jeden Fall gehe ich erstmal brav raus und warte vor der Tür. Mal schauen, ob ich noch Sachen von Madleen finde, die sie erstmal anziehen kann.

Ich bin froh, dass es Melody gutgeht. Mir ist gestern fast das Herz stehengeblieben, als sie so zusammengesackt ist.

„Kann ich wieder reinkommen? Ich habe noch ein paar Klamotten von Madleen gefunden. Die kannst du dann anziehen.“

„Oki doki, hihi. Aber nicht gucken.“

Als ich die Tür öffne, sehe ich sie im Badehandtuch. Ich habe immer mehr das Verlangen danach, mit Melody noch einmal neu anzufangen. Wenn sich denn alles in dieser verdrehten Welt normalisiert hat. Betonung auf wenn.

Ja, das wäre schön. Sie stellt sich vor den Spiegel und schaut sich an. Dieses Lächeln wieder. Als wenn eine Prinzessin vor dem Spiegel steht und … Ach, nein. Diesen Prinzessinnenscheiß lassen wir mal ganz schnell. Das hat fast alles kaputtgemacht zwischen uns. Nein, wir waren noch nicht zusammen. Ich sag´ ja: Es war kompliziert. Aber ist diese Welt vielleicht ein Neustart?

„Weißt du, Joel. Ich habe dich vermisst. Ich habe dich hier nie gefunden gehabt und habe die Hoffnung schon fast aufgegeben. Vor einigen Wochen war ich bei uns am Haus, aber dort wohnt niemand mehr. Ein altes Ehepaar ist dort. Ich habe keine Ahnung, wo Shadow ist oder meine Pflegemutter. Niemand war dort. Marcs Schwester Clarissa war auch weg. Mein Handy hatte nicht mal eine Nummer gespeichert. Ich irrte umher und wusste einfach nicht wohin. Alles so fremd. Und dann findet dich Jingles. Das war total schön.“

„Ach, egal. Ich bin aber noch am Überlegen, ob du wirklich Joel bist. Hier ist irgendwie alles möglich. Du redest ja nicht mal mit mir. Warum nicht?“

„Weil auch ich dasselbe durchgemacht habe wie du. Ich bin erst ein paar Tage hier in dieser Welt und keine Ahnung. Doof halt.“

Melody schaut mich mit ihren rehbraunen Augen an und lächelt.

„Weißt du was? Ich mache mich jetzt hübsch und schaue mal, ob ich noch etwas Glitzer finde und Parfüm. Und dann ist alles wieder wie in der alten Welt, okay?“

„Melody?“

„Hm?“

„Geht auch ohne Glitzer?“

Ich kann es einfach nicht mehr hören. Es ist schwer zu erklären, aber vielleicht bin ich auch ein wenig schuld daran, dass Melody nie so richtig erfahren hat, was eigentlich Liebe bedeutet. Liebe war für sie immer ein König und seine Königin in einem Schloss, wo Einhörner rumrennen. So haben wir als kleine Kinder geredet, aber jetzt?

„Okay, kein Glitzer. Du hast recht, hihi.“

Und dann beobachte ich sie einfach nur noch.

„Iiiiiiih, ich habe voll die Pickel im Gesicht. Das ist ja ekelhaft. Ich möchte keine Pickel haben. Pfui.“

„Bäh. So kann ich doch nicht rumlaufen. Schau dir mal diese Eiterpickel an. Iiih. Hast du was, womit ich das wegmachen kann?“

Sie schaut in den Schrank und findet irgendein Puder, womit man das wohl hoffentlich wegmachen kann. Da muss ich schmunzeln.

„Hauptsache weg. Siehst du? Schau mal. Sieht doch schon gut aus, oder nicht? Hihi.“

„Äh, ja.“

„Manno. Das hilft aber nicht. Hast du mal etwas, womit man das ausdrücken kann? Warum hat man sowas überhaupt? Ich verstehe das nicht.“

Japps, das ist meine Melody. Das beweist sie gerade immer mehr.

„Hallo? Warum sagst du eigentlich gar nichts? Freust du dich nicht, mich zu sehen? Joel, ich habe dich total vermisst und bin froh, wieder bei dir zu sein und .... Hallo?! Simshausen an Joel.“

Ich erschrecke mich, als sie mir plötzlich wild durch mein Haar wuselt.

„Hihi. Ich finde, das steht dir besser. Meinst du nicht? Schau mal in den Spiegel. Ich finde das total süß. Schau mal. Oder nicht?“

Melody ist total aufgedreht und ich stehe hier immer noch wie versteinert. Ich weiß gerade nicht so richtig, was ich sagen soll. Sie ist immer noch ein Traum. Und wird sie auch immer bleiben. Trotzdem habe ich Mist gebaut. Ich weiß nicht, ob ihr das kennt. Ihr seid unsterblich in jemanden verliebt, aber eine Beziehung fühlt sich so weit weg an. So richtig weit. Obwohl du dich immer nach diesem einen Mädchen sehnst. Und um die Gefühle zu überwinden, lernt man ein anderes Mädchen kennen. Liebe? Nein. Es war eher so eine Verdrängung. Und plötzlich steht wieder diese rote Schönheit vor mir und nun ja. Fragt mich nicht.

Du hast die Sehnsucht danach, dieses Mädchen zu küssen. Zu umarmen. Einfach nur für sie da zu sein.

„Johoooell. Huhu?! Habe ich was falschgemacht? Soll ich lieber wieder gehen? Was ist los mit dir?“

„Ich dachte, wir wären wieder Freunde? Wenn ich was falschgemacht habe, dann sag bitte. Dann gehe ich.“

Ihre Unsicherheit wird immer größer und ich stehe nur da und sage weiterhin nichts. Man, Joel. Vergiss das mit Mira. Hör auf. Das war sowieso falsch. Wer weiß, ob Mira überhaupt hier ist? Kucki kannte sie ja nicht mal, also was soll sie hier suchen?

„Und du siehst wirklich süß aus, mit dieser Frisur. Das meine ich ganz ehrlich.“

Was? Sie macht mir ein Kompliment? Wow. Sie hat mir echt ein Kompliment gemacht. Hm, das hat das Original nie gemacht. Ob sie doch nur eine Kopie ist? Ich bin so unsicher. Aber sie meint, sie wäre durch Kucki hier. Woher soll sie das sonst wissen? Boah, Joel. Rallst du es nicht? Sie hat dir ein Kompliment gemacht.

„Findest du? Soll ich das so lassen?“

„Ja, lass das bitte so. Echt süß.“

Und dann werde ich doch weich und muss sie umarmen. Das hätte ich schon viel eher tun sollen. Viel, viel eher.

„Es tut mir leid, okay? Ich komme absolut nicht mit dieser Welt klar. Es ist alles so fremd.“

„Ja, ich weiß, was du meinst.“

„Können wir nicht einfach von vorn anfangen, Melody? Einfach alles vergessen, was war?“

„Neu, anfangen?“

Ich gebe ihr die Hand, um mich erneut bei ihr vorzustellen.

„Ja, ich meine so. Hi, ich bin Joel und wer bist du?“

„Hä? Kapier ich jetzt nicht. Ich kenn’ dich doch schon, hihi.“

Oh man. Irgendwie süß.

„Wusstest du, dass du Grübchen beim Lächeln hast, Joel?“

„Äh, wie bitte?“

„Ja hast du.“

Tja. So geht das noch eine ganze Zeit und dieses Gespräch tut mir gerade richtig gut. Wie in alten Zeiten. Und ich habe gerade nur einen Wunsch: Mit Melody in einer neuen Welt neu anzufangen. Ich liebe dieses Mädchen und seit eben noch viel mehr.


0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page