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  • Kucki 232

Folge 95 - Der Problem-Park


 

Zweite Sommerwoche: Donnerstag

Geburtstag: keiner

Event/Feiertag: keiner

Erzähler/in: Joel

 

Im Moment fühle ich mich total erdrückt. Einsam. Allein gelassen. Es fühlt sich scheiße an, muss ich ganz ehrlich sagen. Erst dachte ich: „Cool, das bekomme ich hin!“. Doch innerlich zerreißt es mich. Was? Na, das mit Melody. Und niemand ist gerade so richtig da, um mir zuzuhören. Alle sind beschäftigt oder eben am Rummeckern. Und ich weiß nicht, wohin.

„Shadow und ich haben uns ausgesprochen. Zumindest so einigermaßen. Ich bin froh darüber.“

Selbst Madleen kapiert nicht, was los ist.

Deswegen bin ich jetzt erstmal froh, in die Schule zu gehen und dann habe ich ja immerhin Jingles. Und wie die Schule so läuft? Na ja. Aber es ist besser, als in der Nähe von Melody zu sein.


*****


„Hey, Großer. Hast du auf mich gewartet? Ja? Wollen wir in den Park? Magst du?“

Der Hund bringt mir große Freude und dank ihm, komme ich auch mal etwas raus. Ich hätte nie gedacht, dass mich das eigene Zimmer irgendwann so erdrücken würde. Oder die Familie. Was sehr schade ist.

Also schmeiße ich meine Schulsachen in die Ecke und gehe mit einem: „Ich bin mit Jingles im Park.“ Einfach mal abschalten. Nachdenken.

Ganz schön heiß, hier in Willow Creek. Puh. In Brindleton ist es schon etwas kühler. Aber immer noch angenehm. Boah ne. Auf die Hitze kann ich ja mal gar nicht. Schau ich mal, ob ich hier ’ne Limo bekomme.

Hinten sehe ich ein Mädchen meines Alters sitzen. Ich bleibe stehen und denke nach. Irgendwo her kenne ich sie doch. Hm. Mal meinen Kasten anstrengen. Verdammt. Selbst sie guckt mich so komisch an. Man. Ich komme nicht drauf.

Moment. Ist das nicht das Mädchen, was letztens bei uns war? An Aurelies Geburtstag? Hmm? Ist sie das nicht? Ich meine. Sie war nur am Rummeckern. Boah, ging mir das auf den Sack.

Aber vielleicht hatte sie ja irgendwas und so wie ich bin, frage ich nach, ob alles okay ist.

„Jingles, Großer. Magst du nicht etwas rumflitzen und schauen, was du hier so findest? Vielleicht gibt es ja etwas Interessantes. Schau doch mal dahinten.“

Jingles und ich sind mittlerweile ein Herz und eine Seele. Es ist schon Wahnsinn, dass ein Wuffi das halbe Leben verändern kann.

Und schon macht sich der kleine Stinker auf und schaut, was er so in den Büschen findet. Er ist recht selbstständig und beobachtet gerne. Ein kleiner Abenteurer. Dementsprechend sieht er manchmal dann auch aus.

Ich setze mich zu dem Mädchen und sie scheint immer noch zu überlegen, ob sie mich nicht auch irgendwo her kennt. Aber klar. Das ist sie doch.

„Hey, du bist doch letztens bei uns gewesen, kann das sein? Bei Aurelie's Geburtstag?!“

„Kann sein.“

Sie schaut mich an und dann macht es wohl auch Klick.

„Stimmt. Du warst auch da. Bist du der Bruder?“

„Das Witzige ist, dass hier irgendwie nur Sims herkommen, die was auf dem Herzen haben. Das ist echt verblüffend. Ich bin jetzt seit ein paar Tagen hier. Wusstest du das? Hast du denn auch ein Problem? Habe dich hier sonst nie gesehen.“

„Ähm. Wie bitte? Ein Problem? Ich? Ne, ich bin einfach nur so hier.“

„Mal eben so? Windenburg ist aber etwas weiter.“

„Wir wohnen jetzt in Brindleton Bay.“

„Oh, echt? Okay. Aber das ist noch weiter als Windenburg.“

„Ähm, ich.“

Puh, also direkter geht es ja nicht.

„Lass mich raten. Ein Mädchen?“

„Es ist doch okay, wenn du es sagst. Entschuldigung. Bin manchmal etwas zu neugierig, aber es ist auch mal interessant, mit jemand anderem zu reden. Und da du der Bruder von Aurelie bist, denke ich, das geht in Ordnung.“

Jetzt bin ich doch etwas überfordert. Was ist das denn jetzt? Eigentlich wollte ich sie ja nur fragen, ob denn alles in Ordnung sei und langsam weiß ich nicht mehr, was ich sagen soll. Puh.

„Äh.“

„Hihi, sag´ich doch. Ein Mädchen. Ich habe hier schon einige getroffen, die wegen einer verlorenen Liebe hierhergekommen sind. Die Geschichten von ihnen sind interessant. Siehst du Jimmy da drüben? Er hat seine Frau letztens verloren und jetzt kommt er täglich hierher und schaut den Kindern einfach nur beim Spielen zu. Jimmy ist ein lieber Typ.“

„Äh. Ich. Ja, ein Mädchen. Und? Aber deswegen komme ich doch nicht in diesen Park.“

„Äh.“

„Du hast schöne Augen.“

„Hä?“

Okay. Jetzt reicht es.

„Nein, echt. Du hast schöne Augen.“

„Äh, ich muss los. Ich muss schauen, wo Jingles ist. Ich. Ja, ich bin weg. Äh. Bis dann.“

Ich habe keine Ahnung, was hier gerade passiert, aber bevor es noch peinlicher wird, mache ich die Biege. Keine Ahnung. Plötzlich spinnt alles im Bauchbereich. Ich. Nein. Ich muss weg.

Ich hole mir noch einen Burger, bevor es wieder zurückgeht. Habe nämlich Mordshunger. Aber dann ganz weit von dem Mädchen weg. Besser ist das.

Ich bin gerade total durcheinander. Was war das jetzt? Es hat mich getroffen wie ein Blitz. Mir hat noch nie jemand so etwas gesagt. Nicht mal Melody. So ein Kompliment. Wow. Ich. Puh. Ne, das muss ich erstmal sacken lassen.

Und das ist das, was mir bei Melody immer so fehlte. Sie war immer so nah und doch so fern. Habe mich immer nach gesehnt, dass sie mich mal umarmen würde oder so. Nicht einfach nur über ihren Schloss-Kram labern würde.

Sollte ich Melody wirklich vergessen?

Nachdem ich aufgegessen habe, mache ich mich mit Jingles auf den Weg nach Hause. Wenn man es denn zuhause nennen kann. Ich habe nicht mal ein Zimmer.

Ich betrete die Baustelle und schaue mich mal etwas um. Immerhin gibt es hier jetzt ein Bad. Wow. Brauchen wir uns ja nicht mehr darum kloppen. Der Grundstein ist gelegt.

Aber schöne Augen? Findet sie?

Ja, es wird wohl Zeit, Melody zu vergessen. Es tat zu sehr weh. Ich muss nach vorn schauen.

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