Kapitel 119 - Lukas Steinberg

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Auch wenn mein Leben nicht so spannend ist, möchte ich trotzdem gerne mal etwas über mich erzählen. Ich spiele total viel. Oder schaue mir Dinge an. Einfach so. Dann gucke ich immer, wie das geht und mache mir dann Geschichten. Außerdem baue ich gerne was. Wenn Mama Hölzer übrig hat, dann mache ich daraus Männchen. Das macht Spaß.

Mama sagt, dass ich ein Autist bin, aber ich weiß nicht, was das ist. Immerhin habe ich trotzdem einen besten Freund und das ist Emilio. Er ist der Einzige, neben Mama, der mich umarmen darf. Okay. Marc auch, weil er mein neuer Papa ist.

Ich bin außerdem 8 Jahre alt. Bald bin ich groß und dann habe ich mir vorgenommen, Naturforscher zu werden. Erst wollte ich ja Superheld werden, aber das macht jeder. Also werde ich Naturforscher.

„Ich möchte nicht, dass du wieder weggehst. Beste Freunde bleiben zusammen und du haust nicht ab.“

„Äh, hehe. Ich komme dich ganz oft besuchen. Versprochen.“

„Pöh.“

„Oder darf ich mitkommen? Darf ich? Darf ich? Ich nerve auch nicht und dann können wir wieder Huckepack spielen.“

Ich weiß nicht, wer mein richtiger Papa ist. Aber Mama sagt, dass er ja nicht hier ist und daher ist er ein blöder Papa, stelle ich fest. Es ist gerade alles total komisch. Mama sagt, dass ich bald wieder zur Schule gehe, worauf ich mich freue. Ich wollte schon immer in Chestnut wohnen. Waren hier immer nur zu Besuch und vielleicht werde ich hier ja Feuerwehrmann. Die helfen ganz doll.

Solange baue ich aber an Dingen weiter. Das mache ich wirklich gerne. Vielleicht baue ich ja mal einen Roboter, der für mich alle Sachen macht.

Ich bin eigentlich lieber allein, da sowieso nie jemand versteht, was ich sage. Obwohl das alles logisch ist. Nur Emilio versteht mich. Zumindest sagt er das immer. Er ist der Coolste. Hilft mir immer ganz dolle.

Und das da ist Mama. Sie ist Musikerin und auch total cool, weil sie Emilio auch mag.

Das ist mein neuer Papa. Er ist Detektiv. Ich weiß nicht, was das ist, aber vielleicht hängt das damit zusammen, dass er mit Mama jetzt immer viele Babys macht. Habe mal gehört, dass man das macht. Weiß nicht wie das geht, aber wenn man sich liebhat, dann macht man das wohl.

Bekomme also ganz viele Geschwister. Joel und Emilio sind ja auch jetzt meine Geschwister. Und noch ein anderes Baby.

Auf jeden Fall ist das meine neue Familie. Nur Joel ist ziemlich komisch. Er ist immer so wütend und manchmal richtig doof. Ihn mag ich noch nicht so. Wollte mal mit ihm spielen und er war total komisch.

Das da ist meine Oma. Seit wir hier wohnen, spielen wir nicht mehr so oft, was schade ist. Sie kann immer gute Witze erzählen, auch wenn ich viele gar nicht verstehe. Stelle mir das immer bildlich vor und dann ist das alles total unlogisch. Manchmal reden die Großen total den Schwachsinn.

„Alter, ich hab voll keinen Plan, was ich machen soll in eurem Haus. Hast du da noch Videospiele? Will dann zocken und so.“

„Äh, da müssten noch ein paar Spiele sein.“

Emilio und Joel sind Brüder. Aber eben jetzt auch meine Brüder. Jetzt haben sie einen kleinen Bruder, auch wenn Emilio weiterhin mein bester Freund ist.

Mein neuer Papa und Mama lieben sich richtig dolle. Das ist toll. Vielleicht sind ja die Schneeflocken meine neuen Geschwister. Habe mir immer vorgestellt, wo Schneeflocken herkommen. Ein großes Universum, wo ganz viele andere Lebewesen leben. Da oben ist das bestimmt total schön und irgendwann werde ich da mal hinfliegen.

Vielleicht sind die Fische ja auch aus dem Universum? Kamen mit den Schneeflocken nach unten. Oder mit Regentropfen.

Ich bin traurig, da mein bester Freund und Bruder jetzt gehen muss. Heute fährt er nach Willow Creek, was voll weit ist. Das finde ich nicht so schön.

„Wir sehen uns dann.“

Joel soll nämlich ein Superheld sein, der Dinge kaputtmachen kann. So viel habe ich mal mitbekommen. Deswegen ist es besser, wenn einige dann abhauen. Wir sind dagegen wohl geschützt. Haben eine Blase, die uns schützt. Joel wird mir nicht wehtun. Sonst komme ich mit meinem Mikrolaserschwert.

Ich umarme Emilio. Dann geht er eben. Habe ja noch einen anderen Freund. Ihn nenne ich Wuffi und er hört mir immer zu. Wir haben auch schon sehr viel erlebt. Er versteht mich auch immer.

„Jo, Kleiner. Hau rein. Komme euch bald mal besuchen und dann erzählst du mir alles von deiner Weltherrschaft, okay?“

„Okay, hihi.“

Ich bin nicht traurig. Bald geht es ja in die Schule und da möchte ich schon mal üben. Das ist alles richtig leicht. Viele Sachen interessieren mich gar nicht, aber wenn mal ein Lieblingsthema dran ist, dann bin ich richtig gut.

Das dahinten ist Kucki. Ich weiß nicht, ob sie auch mit den Schneeflocken kam. Sie ist total komisch und streitet sich immer mit Oma. Kucki ist gemein und will uns nur alles wegnehmen.

Ansonsten ist meine neue Familie nämlich total cool.

Vielleicht nehme ich euch ja öfter mal mit auf meine Reisen. Ich weiß es noch nicht. Bin ja lieber allein. Mein Zimmer ist zwar noch nicht so toll, aber es ist hier nicht so laut. Muss mir manchmal sogar die Ohren zuhalten, weil alles so laut ist. Hier bin ich sicher.

Ich möchte nur mal endlich aus meinem Fenster gucken können.